Wenn vom 26. August bis 3. September 2023 der Caravan-Salon in Düsseldorf seine Tore öffnet, dann ist wie bei den Modenschauen der jährliche Modellwechsel angesagt. Die Messe bietet eine kunterbunte Mischung mit neuen Basisfahrzeugen für Reisemobile, neuen Ideen für Aus- und Aufbauten, neuen Anregungen für Zubehör und das Auffrischen von gebrauchten Fahrzeugen (Foto: Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann).
Vor allem bei den Caravans herrscht viel Bewegung. Auffällig: Allenthalben finden sich wohnlich ausgestaltete Innenräume mit warmen Farben und naturähnlichen Materialien. Insgesamt eine Wonne für Caravaning-Fans und alle, die es werden wollen. Inzwischen liefern die
Transporter-Hersteller im Unterschied zum Vorjahr auch wieder Fahrgestelle für Reisemobile, damit die Reiseträume tatsächlich wieder zügig wahr werden (Foto: Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann).
Eines ist allerdings vorbei: Die stark gestiegenen Preise lassen sich nicht mehr zurückdrehen. Caravans wie Reisemobile sind nach oben gerutscht: Die bisherige Günstigklasse hat finanziell einstiges Mittelklasseniveau, die Mittelklasse ist preislich zur Oberklasse geworden. Deshalb bleibt mancher Traum unerfüllt.
Umso genauer sollten Interessenten hinschauen und nicht übereilt, sondern wohlüberlegt zugreifen. Die Redaktion hat ihr Augenmerk daher vor allem auf Reisemobile und Caravans im unteren und mittleren Preissegment gelegt und zeigt praktisches Zubehör (Foto: Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann).
Schick – und nun auch praktisch: Mit dem X150 hat die französische Marke Challenger vor zwei Jahren einen schicken Teilintegrierten im Campingbus-Format aufgelegt. Doch wohin mit Fahrrad und sperrigem Gepäck? Die Antwort heißt Challenger X250. Er wächst im Vergleich zum Urmodell um knapp 40 Zentimeter und bietet im Heck einen Multifunktionsraum, nutzbar für Fahrräder oder einen absenkbaren Kleiderschrank, für kleinere Reisende sogar begehbar. Und schick und schlank ist auch das neue X-Modell, mit rund 80.000 Euro indes kein Sonderangebot.
Viel Reisemobil fürs Geld: Es gibt sie noch, die geräumigen und vergleichsweise günstigen Alkovenmobile. Zum Beispiel bei Forster. Die neue Einrichtung verbindet Möbelkorpusse in Anthrazit mit Oberschrankklappen in Creme mit einem Boden mit Dielenoptik in Eiche. Forster verspricht bis zu 600 Kilogramm Zuladung als 3,5-Tonner, führerscheinfreundlich. Die Fahrzeuge sind mit sieben Meter Länge üppig gewachsen und bieten entsprechend viel Platz. Richtig günstig sind 65.000 Euro Einstiegspreis indes nicht mehr.
Ein Tabbert wie noch nie: Außen ein eleganter Auftritt, innen gedeckte warme Farben – einen Tabbert wie den Senara gab’s noch nie. Die neue Einstiegsbaureihe zeigt schnörkellose Formen und einfallsreiche Details wie Paneele als Wandverkleidungen und einen Boden in
Schiefer-Optik. Das wirkt modern und doch gediegen. Und ist in gleich sechs Varianten vom kompakten Wagen für reisende Paare bis zum geräumigen Familiencaravan mit Stockbetten für den Nachwuchs zu bekommen. Der Senara startet bei 22.990 Euro.
Von der Studie zur Serie – die Bezeichnung der Komfort-Camper mit Bad von LMC ist anspruchsvoll, der neue Innovan 592 wird ihr gerecht: Trotz der längs eingebauten Einzelbetten im Heck bleibt der LMC auf Ford Transit unter sechs Meter Länge. Möglich macht’s zum Beispiel eine kompakte Küche mit verschiebbarer Arbeitsplatte. Oder auch das Bad mit Klappwaschbecken und einer Drehtoilette, die beim Duschen Platz macht. Ergebnis sind Einzelbetten von 202 und 181 Zentimeter Länge. Im Januar vorgestellt als Studie, geht der Innovan 592 nun in Serie.
Crosscamp steigt auf: Eigentlich ist die Dethleffs-Tochtermarke ein Spezialist für kompakte Campingbusse. Ab sofort darf's auch etwas mehr sein: Neu im Angebot sind Komfort-Campingbusse mit Bad. Überraschend ist die Wahl des Basisfahrzeugs Opel Movano. Obwohl identisch mit den Parallelmodellen von Citroën und Peugeot, ist der Opel bisher selten in der Szene anzutreffen. Ebenso ungewöhnlich sind manche Ideen, etwa der Crosscamp Flex 541 mit längs eingebauter Klappcouch
im Heck. Der Kleiderschrank ist auch im Heck eingebaut und kann mit wenigen Handgriffen durch eine Dusche ersetzt werden. Klassisch ist die Aufteilung der größeren Modelle Full 600 und Full 640 mit Sitzgruppe vorn und Querbett oder Längsbetten im Heck. Beachtlich sind die Preise, sie beginnen bereits bei 49.990 Euro.
Runderneuert: die Campingbusse der Autohersteller. Ford legt den neuen Nugget auf der Basis des ebenfalls neuen Transit Custom auf. Es wird wohl beim typischen Zweiraum-Grundriss mit Heckküche bleiben, einem Nugget-Klassiker seit dessen Geburt vor fast 40 Jahren. Es ist davon auszugehen, dass auch beim Nugget mit Plug-in-Hybrid und einem künftigen vollelektrischen Antrieb die Elektrifizierung einsetzt.
Bei VW kündigt sich der Nachfolger des Auslaufmodells California auf T6.1 an – zunächst ein California-Showcar auf Basis des Multivan. er bietet klassische Elemente: Küche linker Hand, Klappsitzbank im Heck und oben ein Aufstelldach. Aber in neuer Zusammenstellung, denn es gibt zwei Schiebetüren und weniger Innenhöhe als bisher. Man munkelt wieder von einer Flotte aus California Beach, Coast und Ocean. Und endlich von einem Übernachtungspaket für den Multivan.
Beim Mercedes Marco Polo wird es ein Facelift mit markigem Kühlergrill geben. Dank einer neuen Elektronik wird das Infotainmentsystem MBUX noch leistungsfähiger. Der Wohnbereich bleibt voraussichtlich unangetastet.
Leichtgewicht auf großer Fahrt: Leergewicht unter einer Tonne, kompakte Abmessungen mit einer schlanken Taille von nur 2,2 Metern und jede Menge pfiffige Ideen für viel Platz auf wenig Raum – der Knaus Yaseo will das Segment der Kompakt-Caravans neu definieren. Das klappbare Doppelbett über der Sitzgruppe spart Platz, der Tisch ist schwenkbar und macht zusammen mit den Sitzbänken Platz für Gepäck bis zum Fahrrad an Bord. Das Waschbecken verdrückt sich platzsparend unter einen Waschtisch, mit wenigen Handgriffen entfaltet sich je nach Grundriss eine Duschkabine. Der Verzicht auf eine Gasanlage spart Gewicht und Platz, schränkt indes voraussichtlich die Wintertauglichkeit ein. Mit zwei Modellen und einem Grundpreis von knapp 30.000 Euro geht’s los.
Campingbusse mit großer Vielfalt: Reisemobilhersteller Dethleffs widmet sich den großen Campingbussen mit Bad. Unter der Überschrift „Globetrail“ versammeln sich nun zwei Produktlinien. Globetrail Classic setzt sich aus relativ günstigen Modellen zusammen. Wenn’s etwas mehr sein darf, empfiehlt sich ein Advantage. Mit unterschiedlichsten Betten und Bädern geht der Globetrail auf zahlreiche Vorstellungen von Van-Käufern ein. Hinzu kommen optionale Aufstelldächer und Ausführungen mit Bugfenster im Hochdach.
Vier Betten für die Familie: Das Superhochdach ist das im Wortsinn herausragende Merkmal des La Strada Avanti EBF. Damit unterscheidet er sich von den derzeit beliebten Komfort-Campingbussen mit einem aufgesetzten Aufstelldach. Hier ist Platz für ein Hubbett, maximal zwei Meter lang und 1,3 Meter breit. Macht zusammen mit den Einzelbetten im Heck Schlafplätze für eine vierköpfige Familie auf 6,36 Meter Fahrzeuglänge. Zusammen mit der Küche, dem Bad und einer Sitzgruppe ein vollwertiges Familienmobil.
Ein Fall für Zwei: Vorne Einzelbetten, in der Mitte Sitzgruppe und Küche, im Heck quer angeordnet ein großes Bad mit separater Duschkabine – damit trumpft der Fendt Bianco Activ 515 SGD im neuen Modelljahr auf. Mit dieser Aufteilung erfüllt der rund 6.4 Meter lange (Aufbau) Caravan vor allem Komfortwünsche reisender Paare. Insgesamt umfasst die Baureihe Bianco Activ nun 16 Grundrisse und bietet damit das breiteste Spektrum im Programm der gediegenen Marke. Die Preise bewegen sich um 30.000 Euro.
Das klappt: Fahrradträger für Campingbusse. Große Campingbusse haben Konjunktur – doch wohin mit den Rädern? Die neueste Lösung heißt Sawiko Trigo-Van. Der Heckträger ist klapp- und schwenkbar, auch beladen sind die Heckflügeltüren zugänglich. Er bietet Platz für bis zu drei Räder und stemmt 80 Kilogramm, das genügt auch für E-Bikes. Bei hochgeklapptem Träger bleibt eine Anhängerkupplung benutzbar. Der Träger ist für Citroën Jumper, Fiat Ducato und Peugeot Boxer ab der Generation 2006 geeignet, ebenso für den aktuellen Opel Movano.
Es ist der Horror des Gespannfahrers: Durch Seitenwind oder beim Überholen gerät der Caravan ins Pendeln – jetzt hilft nur noch beherztes Bremsen. Oder Alko ATC. Die Sensoren des elektromechanischen Antischleudersystems erkennen bereits geringe Schlingerbewegungen, es greift mit
Bremsmanövern korrigierend ein. Großes Plus: ATC lässt sich nachrüsten. Und wer wissen will, wie oft ATC eingegriffen hat, kann dies in der Fachwerkstatt auslesen lassen.
Besser schlafen auf Reisen: Den Großteil seines Lebens verbringt der Mensch im Schlaf. Das gilt auch für den Urlaub. Doch wer seine freien Tage auf Rädern verbringt, will morgens nicht wie gerädert aufstehen. Die Matratze ist nicht bequem, nach dem Gebrauchtkauf soll aus Gründen der Hygiene oder Abnutzung
eine neue Liegefläche her? G+S fertigt Matratzen nach Maß und liefert auch das passende Kopfkissen dazu. Für den Caravan-Salon haben sich die Polstermacher etwas Besonderes einfallen lassen: Mit einer speziellen Diagnosematte können sich Besucher ihren Körper objektiv vermessen
lassen und Matratzen vergleichen. Eine Druckkarte zeigt millimetergenau die individuellen Druckpunkte der einzelnen Person auf der jeweiligen Matratze.
Hoch hinaus im Dachzelt: Die einfachste Form des Campingbusses heißt Dachzelt. Dometic hat sich jetzt die aufblasbare Variante TRT 140 Air einfallen lassen. Es wird über die mitgelieferte Pumpe über nur einen Einblaspunkt aufgepustet. Das Dachzelt wiegt knapp 50 Kilogramm, ist gut zwei Meter lang und knapp 1,5 Meter breit. Die Fenster sind mit Insektenschutz ausgestattet. Leiter sowie Matratze gehören zum Lieferumfang.
Zum Abschluss noch ein paar Daten und Fakten: Der Caravan-Salon findet auf dem Gelände der Messe Düsseldorf vom 26. August bis zum 3. September 2023 statt. Karten gibt es ausschließlich online. Tageskarten kosten am Wochenende 19, sonst 17 Euro. Es gibt Ermäßigungen für bestimmte Personenkreise und in der Woche auch Halbtageskarten. Hinzu kommt der „Preview-Day“ am 25. August für 35 Euro. Für anreisende Übernachtungsgäste mit Reisemobil oder Caravan steht eine begrenzte Zahl von Plätzen auf dem Caravan-Center/Parkplatz P1 zur Verfügung. Auch sie müssen vorgebucht werden. Weitere Informationen: www.caravan-salon.de (Foto: Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann).