Anfang 2016 waren in Deutschland laut Dudenhöffer 29.500 reine Elektroautos und 15.900 Plug-in-Hybride registriert. Bei 45 Millionen Pkw auf Deutschlands Straßen entspräche das Elektroauto der berühmten Nadel im Heuhaufen. Und diese Zahlen sollen nicht einmal die Realität darstellen, denn sie seien noch "gehübscht", weil knapp die Hälfte der Wagen als Eigenzulassungen in den Markt gekommen seien. "Auf 10.000 Pkw auf deutschen Straßen kommen knapp sieben reine Elektroautos und knapp vier Plug-in-Hybride. Schlechter kann eine Bilanz nicht aussehen acht Jahre nach der Kanzler-Prognose", sagt Dudenhöffer. Sein Fazit: Ohne Anreize stirbt das Elektroauto in Deutschland. Ohne neue Weichenstellung sei die Elektromobilität zum Scheitern verurteilt.
Elektroautos können Energiewende unterstützen
Dabei sei die Energiewende im Pkw-Bereich angesichts hoher Stickdioxid-Belastungen in Ballungsräumen und hohen CO2-Belastungen auch bei neuen Pkw durchaus sehr wünschenswert und sinnvoll. Und die neuen Grenzwerte nach 2021 von 95 Gramm CO2 pro Kilometer seien ebenfalls mit Verbrennern nicht erfüllbar. Kritisch sieht der Experte die Steuervorteile für den Diesel-Kraftstoff von 18 Cent pro Liter, lässt aber gleichzeitig die höhere Kfz-Steuer und den im Schnitt höheren Anschaffungspreis von Diesel-Pkw außen vor.
Industrie-Standort Deutschland muss sich behaupten
Sein Negativ-Szenario komplettiert Ferdinand Dudenhöffer - ganz populär-wissenschaftlich - mit einer Gefährdung des Industrie-Standorts Deutschland: "Wollen wir vermeiden, dass Elektroautos und Plug-in-Hybride in Zukunft in China statt in Deutschland produziert werden, müssen wir gegensteuern. Dabei sei eine Unterscheidung von reinen Elektroautos und Plug-in-Hybriden zugunsten der Modelle ganz ohne Verbrenner sinnvoll.
Zusätzliche Anreize für Elektroautos
Wünschenswert sei eine zusätzliche Förderung zum Beispiel für Carsharing-Systeme mit reinen Elektroautos. Die Regelung sollte zudem vermeiden, Elektroautos zu fördern, die nach Zulassung ins Ausland verkauft werden oder nicht genutzt werden. Ein wesentlicher Treiber für die E-Mobilität in Großstädten bleibe nach wie vor ein Ausbau der Lade-Infrastruktur. Und da 95 Prozent der E-Fahrzeuge auf der Straße im Privatbesitz sind, mache es schließlich viel Sinn, sich nicht auf Firmenkunden zu konzentrieren, sondern Privatnutzer stärker in den Mittelpunkt zu stellen.
ACE Auto Club Europa fordert Bekenntnis zur E-Mobilität
Auch der ACE Auto Club Europa fordert von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis zu Kaufanreizen. Der Vorsitzende des Clubs, Stefan Heimlich, forderte die Bundesregierung am Dienstag auf, die nötigen Mittel für den schnellen Ausbau der Ladeinfrastruktur bereitzustellen.