Ein guter Teil des Feinstaubs in der Innenstadtluft stammt aus Bremsabrieb. Bosch-Tochter Buderus Guss hat nun eine Bremsscheibe mit Hartmetallbeschichtung entwickelt, die die Partikelentwicklung beim Verzögern um gut 90 Prozent reduziert.
Korrosionsfrei und verschleißresistent
Besonderheit der sogenannten iDisc ist eine auf die normale Grauguss-Bremsscheibe aufgebrachte Wolframcarbid-Beschichtung. Der Kristallfilm ist sehr hart und hitzebeständig, so dass der Hersteller einen deutlich geringeren Verschleiß sowie eine höhere Standfestigkeit gegen Fading verspricht. Insbesondere bei mehreren aufeinanderfolgenden Bremsmanövern verhält sich die Bremsscheibe demnach sehr robust und ohne Fading, lässt also in der Verzögerungsleistung kaum nach. Je nach Stärke der Hartmetall-Beschichtung soll die iDisc doppelt so lange halten wie eine normale Bremsscheibe. Außerdem korrodiert die Bremsscheibe nicht, was sie vor allem für Elektroautos interessant macht. Weil diese zum großen Teil mit ihrem Motor verzögern, werden die Bremsscheiben weniger beansprucht und sind empfänglicher für Rost.
Minimierung des Bremsstaubs
Weniger Staub bedeutet nicht nur weniger Umweltbelastung, sondern auch weniger Schmutz auf den Felgen. Passend zum sauberen Leichtmetall glänzt als Nebeneffekt der Beschichtung auch die Scheibe selbst in mattem Silber. Nach rund 600 Kilometern Fahrt haben die Bremsbeläge sie dann auf Hochglanz poliert. Preislich ist die iDisc ungefähr dreimal so teuer wie eine normale Grauguss-Bremsscheibe, kostet aber nur ein Drittel einer Keramik-Bremsscheibe. Als erster Hersteller bietet Porsche die iDisc unter dem Namen „Surface Coated Brake“ für den neuen Cayenne an. Beim Top-Modell Cayenne Turbo ist die Bremse serienmäßig an Bord, in den anderen Modellen kostet sie knapp 3.000 Euro Aufpreis.
Bosch sieht die neuartige Bremsscheibe aber nicht nur als exklusive Luxuslösung, sondern perspektivisch als neuen Standard auf dem Markt. Vor allem vor dem Hintergrund anhaltender Feinstaub-Diskussionen.