Podcasts sind für das Autoradio, was Netflix fürs Fernsehen ist: die flexiblere, individuelle und häufig genug auch interessantere Alternative. Vor allem Langstrecken-Pendlern helfen die aus dem Netz herunterladbaren Audio-Dateien durch die tägliche Autobahn-Ödnis. Fünf Vorschläge, alle mit mehr als 30 Minuten Sendezeit und alle kostenlos.
Für Autofans: „Autotelefon – der Podcast über Autos“ (erscheint wöchentlich)
Die Autojournalisten Stefan Anker und Paul-Janosch Ersing unterhalten sich über neue und alte Autos, gute und schlechte Fahrer oder die Vor- und Nachteile von SUVs. Dazu gibt es Einblicke in den Berufsalltag der beiden. In der Regel geht es humorvoll, locker und ein wenig sprunghaft zu, konkrete Ratgeber-Ratschläge für den Autokauf oder eine didaktische Führung durch die Automobilhistorie sollte man nicht erwarten. Die kurzweiligen Gespräche dürften dafür aber auch Hörern gefallen, die nicht 100 Prozent Benzin im Blut haben oder jede freie Minute an ihrem getunten Golf schrauben.
Für Fußballfans: „Rasenfunk – der Fußballpodcast“ (erscheint anlassbezogen, aber regelmäßig)
Kern der Podcasts-Reihe von Frank Helmschrott und Max-Jacob Ost ist die wöchentliche Bundesliga-Spieltags-Rückschau „Schlusskonferenz“, in dem die Erstliga-Spiele des Wochenendes in aller Ausführlichkeit und durchaus ernsthaft erörtert werden. Hilfe leisten dabei wechselnde Experten, vom Fan-Blog-Schreiber bis zum TV-Journalisten. Weil diese meist viel zu sagen haben, ufert die Sendung häufig aus, reicht dem Pendler so auch schon mal für Hin- und Rückfahrt, an ereignisreichen Spieltagen sogar bis zum Dienstagmorgen. Der Rest der Woche und die spielfreie Zeit lässt sich unter anderem mit Sondersendungen zu WM und Co. sowie Interviews zu spezielleren Fußball-Themen füllen.
Für Krimifans: „ARD Radio Tatort“ (erscheint monatlich)
Wie beim sonntäglichen TV-Tatort ist auch der Radio-Ableger ein föderalistisches Projekt – die einzelnen ARD-Sendeanstalten produzieren jeweils ihre eigenen Folgen, bei denen meist ein wiederkehrendes Team im Mittelpunkt steht. Ebenfalls vom Fernseher bekannt: Der Charakter der Geschichten reicht von leicht klamaukig bis zu bitterböse und gesellschaftskritisch. Aktuell sind allerdings nur 28 Ausgaben des seit 2008 laufenden Formats online verfügbar, die anderen wurden nach einem Jahr online bereits wieder gelöscht.
Für politisch Interessierte: „Lage der Nation“ (erscheint wöchentlich)
Der Journalist Philip Banse sowie der Richter und Netzpolitiker Ulf Buermeyer unterhalten sich in der Regel sonntags über die politischen Ereignisse der Woche in Deutschland, manchmal auch in anderen Teilen der Welt. In der Regel gut vorbereitet und belegt, fair und verständlich, aber in der Bewertung durchaus auch subjektiv und meinungsstark. Wer die knappe Stunde pro Woche investiert, kann gut informiert in nahezu jede (innen)politische Diskussion im Büro einsteigen.
Für Wissbegierige: „Hörsaal – Deutschlandfunk Nova“ (erscheint wöchentlich)
Auch wer sie in Universität oder Berufsausbildung gehasst hat: die Vorlesung zählt zu den am stärksten komprimierten Formen der Experteninformation. Der Deutschlandfunk veröffentlicht wöchentlich den Mitschnitt eines wissenschaftlichen Vortrags aus den verschiedensten Themengebieten, sei es Philosophie, Astronomie, Nanotechnologie oder Musiktheorie. Wie interessant die einzelne Sendung ist, hängt außer von den persönlichen Vorlieben auch vom Stil des Vortragenden ab. Anders als in der Universität kann man hier bei Missfallen aber problemlos weiterzappen.