Was sogleich überrascht: Die Form des 4,26 Meter langen ID.3 mit kurzer, runder Haube, flach ansteigender Windschutzscheibe und schräg abfallendem Heck erinnert an einen Van, die breiten C-Säulen stark an das Golf-Design. In der Seitenansicht fallen die großen Räder (18 bis 20 Zoll) und die breiten Flächen ins Auge. Auf dem Fahrerplatz finden sich weitere Van-Indizien wie die üppige Plastiklandschaft vor der weit vorn ansetzenden Frontscheibe und die gegabelte A-Säule mit den charakteristischen Dreiecksfenstern.
Schalten am Display
Nächster Hingucker ist das digitale Cockpit-Display, das auf der Lenksäule sitzt und mit dieser auch verstellt werden kann. Über drei Kacheln lassen sich via Lenkradtasten auf dem 5,3 Zoll großen Bildschirm nicht nur Fahr-, Multimedia- und Navigationsinfos durchblättern. An der rechten Seite befindet sich auch der Schaltknauf für den Fahrbetrieb. Ein Dreh nach vorn, Fuß von der Bremse und der Wagen fährt los. Soll es rückwärts gehen, dreht man den Schalter zu sich auf „R“. Aber auch das Head-up-Display, das brillant scharfe Fahrinfos in die Frontscheibe spiegelt und nach einem Update sogar virtuelle Hinweise (Augmented Reality) auf die Fahrbahn projizieren soll, ist sehenswert. Die Verarbeitung macht einen gewohnt hochwertigen Eindruck, die Materialauswahl mit vielen kratzempfindlichen Hartplastikverkleidungen dagegen eher nicht.
Das Batterie-Paket kostet Platz im Kofferraum
Der ID.3 habe „die Maße eines Golf und den Platz eines Passat“, behauptet das VW-Marketing. Tatsache ist, dass es auf den 2,77 Metern zwischen den Achsen gut Platz für vier bis fünf Personen gibt. Der Kofferraum liegt mit 385 Litern nur knapp über dem Golf. Das dicke Lithium-Ionen-Batterie-Paket im Wagenboden des E-Auto fordert diesen Tribut.
Drei Akku-Größen stehen zur Auswahl
Diese Akkus gibt es in drei Größen, für unsere erste Ausfahrt stand die mittlere mit 58 kWh und bis zu 426 Kilometer Reichweite nach WLTP-Norm zur Verfügung. In Bewegung umgesetzt wird die Energie in einem gerade mal 90 Kilogramm schweren Elektromotor, der an der Hinterachse sitzt und diese antreibt – wie einst der Boxermotor im Käfer.
Mit dem ID.3 ist man flott, komfortabel und fast lautlos unterwegs
Mit 150 kW (204 PS) Leistung und 310 Nm Drehmoment aus dem Stand zieht der mehr als 1,8 Tonnen schwere Wagen ansatzlos nach vorne. Kein Scharren der Räder noch ein Laut, mit Ausnahme des Singsangs des E-Motors, ist zu vernehmen. Nach flotten 7,3 Sekunden passiert der ID.3 die 100er-Marke, die Spitze ist auf 160 km/h limitiert. Ein Lob gebührt den Fahrwerksspezialisten. Trotz des hohen Gewichts der Batterien fühlt sich das Elektroauto nicht schwer an, es lässt sich leicht und behände dirigieren. Selbst Unebenheiten und Querfugen im Asphalt schluckt das Fahrwerk gutmütig weg. Zugleich sorgt der niedrige Schwerpunkt für eine ausgezeichnete Stabilität und Kontrolle, im Geradeauslauf ebenso wie bei schneller Kurvenfahrt.
Günstiger als ein vergleichbarer Golf
Die Preise beginnen bei 35.575 Euro. Abzüglich der „Innovationsprämie“ von 9480 Euro ist der ID.3 damit deutlich günstiger als ein ähnlich leistungsstarker Golf GTD. Mit der größeren 77-kWh-Batterie für 549 Kilometer Normreichweite sind mindestens 40.936 Euro fällig. 2021 folgt das Basismodell mit 45-kWh-Akku und 146 PS starkem E-Motor, der den Preis dann unter 30.000 Euro respektive mit staatlicher Stütze unter 20.000 Euro drückt.