Was tun, wenn Einkauf oder Arttermin zur Tortur werden, weil alles schon am Parkplatz scheitert? Andere um Hilfe bitten, oder ein anderes Ziel ansteuern? Das ist für Menschen mit mobiler Einschränkung erniedrigend und sollte so nicht sein.
800 ACE-Ehrenamtliche sind am deutschlandweiten Parkplatzcheck beteiligt
„Individuelle barrierefreie Mobilität muss für alle selbstverständlich werden“, betont Stefan Heimlich, der Vorsitzende des ACE. Genau dieser Thematik hat sich die diesjährige ACE-Clubinitiative verschrieben. Dazu gehört es auch, sich die Parkplatzsituation im Lande genauer anzuschauen. Besonders Stellplätze in Tiefgaragen und Parkhäusern entpuppen sich nicht selten als Mogelpackung. Dann stimmen etwa die Proportionen des Parkplatzes nicht, der Ein- und Ausstieg ist kaum möglich oder der Parkplatz an sich und Wege außerhalb sind nur sehr schwer zugänglich.
Clubinitiative in Zusammenarbeit mit der AWO
Dass es überall Missstände gibt, wollen die 800 Ehrenamtlichen des ACE aus den 111 ACE-Kreisen mit dem bundesweit angelegten Parkplatzcheck dokumentieren. Mehr noch, sie wollen wachrütteln, damit sich etwas ändert. Parkhäuser, deren Parkplätze alle Kriterien erfüllen, erhalten eine Urkunde als Auszeichnung. Überwiegen Missstände, gehen die Ehrenamtlichen vielerorts auf die Betreiber zu und erörtern, wie die Fehler behoben werden können. Zusammen mit Behörden und Vereinen, die sich auch für Inklusion einsetzen, wie dem Partner der ACE-Clubinitiative, der Arbeiterwohlfahrt (AWO).
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Auch andere Verkehrsteilnehmer können Barrieren schaffen
Zum vom ACE-Kreis Brandenburg Nord-Ost organisierten Auftakt kamen auch Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE, und Schirmherr Stefan Zierke (MdB), Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, sowie VertreterInnen der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM), um die Vielschichtigkeit des Themas zu verdeutlichen: „Barrieren können auch entstehen, indem man zugeparkt wird. In der Regel gibt es ein Schild, auf dem ,Mindestens zwei Meter Abstand halten‘ steht, das wird oft einfach übersehen“, erklärt Benno Günther aus Britz.
Die Probleme sind überall ähnlich
Mit Lineal und Messlaser überprüften die ACE-Ehrenamtlichen des Kreises, ob Parkplätze und Zugänge im Parkhaus Rathauspassage den Vorschriften entsprechen. Insgesamt gibt es neun von 16 Punkten. Das reicht bei Weitem nicht für eine Auszeichnung. Vor allem die Zugänge machten es den Testern nicht leicht. Das ist in vielen Parkhäusern ähnlich: Wege nicht eingezeichnet, ausgewiesen, aber zu eng, im schlimmsten Fall nicht vorhanden, Treppen im Weg. Und die Zugänge zum Fahrstuhl oder Zahlautomaten sind oft mit Türen ausgestattet, die sich nicht automatisch öffnen, wenn sich ein Mensch im Rollstuhl nähert.
Die Stellplätze für Menschen mit Behinderung müssen größer werden
In Eberswalde war dies auch der Fall: Die Tür ging durch den automatischen Schließmechanismus nur sehr schwer auf, im Rollstuhl braucht es da schon viel Übung und Kraft. Und die hat nicht jeder. „Wir werden beim Betreiber nachhaken, wollen Besserung“, betont Thomas Tenner, Vorsitzender des ACE-Kreises Brandenburg Nord-Ost. Doch es gibt einen Missstand, der immer vorhanden ist, auch wenn die Parkplätze den Normen entsprechen. „Die sind einfach nicht mehr zeitgemäß und stammen aus einer Zeit, in der Fahrzeuge kleiner waren, als sie heute sind“, erklärt Stefan Zierke und ergänzt: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass sich hier etwas ändert.“