Parkhaus Packhof in Braunschweig – es ist Samstagmorgen 11 Uhr, viele der 1061 Stellplätze der riesigen Tiefgarage sind schon belegt. Im ersten Untergeschoss treffen sich Ehrenamtliche des ACE-Kreises Braunschweig. Sie wollen bei einem Parkplatzcheck ganz genau überprüfen, ob die für Menschen mit Behinderung ausgewiesenen Stellplätze auch tatsächlich für diese geeignet sind. Dafür wird die Parksituation exakt unter die Lupe genommen. Stefan Heimlich, ACE-Vorsitzender, und Wilhelm Schmidt, Präsident der Arbeiterwohlfahrt (AWO), sind vor Ort. Sie wollen sich den Parkplatz-Check nicht entgehen lassen – AWO und ACE sind durch ihre sozialen Wurzeln aus dem gewerkschaftlichen Umfeld her eng miteinander verbunden.
Mobilität für alle ist ein wichtiges Ziel
Der ACE versteht sich als Mobilitätsbegleiter aller modernen mobilen Menschen und das wird auch beim Parkplatz-Check ganz deutlich. „Mobilität muss für jeden ein Grundrecht sein“, betont ACE-Vorsitzender Stefan Heimlich. Mit Zollstock, Laser und mithilfe eines 15 Kriterien umfassenden Prüfbogens kontrollieren die Ehrenamtlichen des ACE-Kreises Braunschweig Maße und Markierungen. Die Parkplätze müssen den Normen entsprechen, die in der Straßenverkehrsordnung (StVO) fest vorgeschrieben sind: Das Mindestmaß beträgt 3,5 mal 5 Meter. Noch besser ist es, wenn die Parkplätze eine Sondergröße vorweisen. Das heißt 2,5 Meter mehr Freiraum nach hinten, damit Rollstuhlfahrer auch problemlos nach hinten ein- und aussteigen können.
Die Parksituation für Autofahrer mit Rollstuhl ist nicht überall optimal
Gibt es etwas zu beanstanden, thematisieren die Ehrenamtlichen das bei Betreiber und zuständigen Behörden, damit sich etwas ändert. Zum Glück passt alles in diesem Parkhaus. Die Parkplätze erfüllen auch das Kriterium der Sondergröße: Der Ein- und Ausstieg nach hinten ist problemlos möglich. Zudem sind die Zugänge barrierefrei. „Der einzige Kritikpunkt ist, dass die Knöpfe am Geldautomaten recht weit oben sind“, erklärt Lutz Tabert, Mitglied des ACE-Kreisvorstands Niedersachsen-Mitte und selbst auf den Rollstuhl angewiesen. Er war „inkognito“ vor Ort und testete einfach mal aus, ob Maße und Wege an sich passen.
Die Ehrenamtlichen setzen sich vor Ort für Verbesserungen ein
Im Ehrenamt kann sich jedes ACE-Mitglied engagieren, es muss nur Kontakt zu seinem Kreisclub aufnehmen. Die Kreisclubs veranstalten zum Beispiel Infotage zum Thema Verkehrssicherheit, führen lokale Aktionen durch, bei denen etwa an kritischen Stellen Kreisverkehre oder Querungen gefordert werden, kooperieren mit Schulen und beteiligen sich an der Verkehrserziehung von Kindern sowie an den jährlichen bundesweiten ACE-Clubinitiativen.
Beim ACE wird Demokratie gelebt
Was viele nicht wissen: Aktive ACE-Mitglieder können an der verkehrspolitischen Ausrichtung des ACE mitwirken. Denn die ist stets demokratisch. Bestes Beispiel dafür ist die Forderung nach einem Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen. Der Vorschlag kam von der Basis. Den Weg von der Idee zum Beschluss sehen Sie auch auf unserer Infografik. „Noch nie gab es so ein kontrovers diskutiertes Thema und einen knapp beschlossenen Antrag beim ACE“, betont Bruno Merz, Leiter des Club-Service. Das zeigt deutlich, wie beim ACE Demokratie gelebt wird.