Sogenannte On-Demand-Dienste sind inzwischen in ganz Deutschland im Einsatz. Insbesondere in Regionen, in denen herkömmliche Busse und Bahnen nur unregelmäßig bzw. selten fahren, ermöglichen die Fahrdienste auf Abruf Menschen in diesen Gebieten, dennoch flexibel mobil zu sein.
Das ACE-Ehrenamt testete anlässlich der Europäischen Mobilitätswoche bundesweit 33 Angebote.
Erfreuliche Ergebnisse
Das Beste vorweg: Insgesamt 76 Prozent der getesteten On-Demand-Angebote, die das ACE-Ehrenamt im September unter die Lupe nahm, schnitten beim Check mit „exzellent“ ab. Es gab zwei Testsieger, zwei fielen durch. Über 90 Prozent der getesteten Dienste erfüllten die Anforderungen der Testerinnen und Tester an die wichtigen Faktoren Nutzerfreundlichkeit, Komfort und Barrierefreiheit.
Das ACE-Ehrenamt testet verbrauchernah
Die ACE-Testerinnen und -Tester gingen beim Check sehr verbrauchernah vor und beantworteten Fragen wie:
- Kann das Angebot auch per Telefon gebucht werden?
- Wie einfach funktioniert die Registrierung per App?
- Wie lang im Voraus muss die Fahrt gebucht werden?
- Wird der Service auch noch in Randzeiten – etwa nach 22 Uhr – angeboten?
Preis und Flexibilität im Fokus
Die Nutzung der On-Demand-Angebote steht und fällt mit dem Preis und flexiblen Buchungsmöglichkeiten. Sie unterscheiden sich oft stark pro Bundesland. Mit dem „Expressbus“ im bayerischen Pfaffenhofen gibt es ein komplett kostenfreies Angebot im ACE-Test.
Preis: Erfreulicherweise sind mehr als die Hälfte der Angebote im regulären Tarif enthalten. In diesen Fällen muss also kein zusätzliches Ticket gelöst werden, ein Einzelfahrschein oder das Deutschlandticket ist für die Nutzung ausreichend. Andere Anbieter gewähren immerhin einen Rabatt für Zeitkarten-Besitzer und -Besitzerinnen. Ein Aufschlag von bis zu drei Euro für eine Fahrt wird bei einem Drittel der On-Demand-Angebote fällig. In 15 Prozent der Fälle werden sogar bis zu sechs Euro verlangt.
Spontan zum Wunschort: Ebenfalls erfreut hat die ACE-Testerinnen und -Tester, dass zwei Drittel der Fahrtangebote kurzfristig, also bis 30 Minuten vor Fahrtbeginn, gebucht werden können. Lediglich fünf der 33 getesteten Angebote benötigen mehr als eine Stunde Vorlauf. Und: Mehr als die Hälfte der getesteten Dienste bringen Fahrgäste oft von Wunschort zu Wunschort, nicht nur von Haltestelle zu Haltestelle.
Die Sieger punkten mit Flexibilität, verschiedenen Buchungsmöglichkeiten und umfassendem Service
Gleich zwei Anbieter belegen im ACE-Test mit 14 von 15 möglichen Punkten den ersten Platz: in Greifswald der Rufbus „Friedrich“ und in Halle an der Saale der movemix Shuttle. Positiv fiel den Testern und Testerinnen unter anderem auf, dass die Buchung nicht zwingend per App erfolgen muss, sondern eine Fahrt alternativ auch telefonisch gebucht werden kann. Außerdem handelt es sich bei beiden Angeboten um barrierefreie Fahrzeuge. Während das Greifswalder Angebot Nutzerinnen und Nutzer von einer Haltestelle abholt und überall absetzt, holt der movemix Shuttle sie sogar an einem Wunschort ab und bringt sie auch zum Wunschort. In beiden Fällen ist das Angebot auch in Randzeiten nutzbar.
Verlässlichkeit ist ein Muss
Nur zwei Angebote waren ungenügend: „FLEXA“ in Leipzig und „VLP“ in Görslow von der Verkehrsgesellschaft Ludwigslust/Parchim. Beide On-Demand-Dienste wurden als ungenügend bewertet, da die Bestellung entweder kurzfristig storniert wurde oder kein Fahrzeug erschien.
Tipps zur Nutzung von On-Demand-Diensten
Gut zu wissen: Die Hälfte aller Dienste sind ins Deutschlandticket integriert. Das ist aus Sicht des ACE optimal.
Drei Tipps für alle, die einen Abruf-Dienst nutzen möchten:
- Erkundigen Sie sich bei den Anbietern Ihrer Region, die Fahrten im regulären Fahrpreis oder im Deutschlandticket enthalten sind.
- Ansonsten empfiehlt es sich, zunächst die App des Anbieters herunterzuladen und einzurichten.
- Prüfen Sie vor der geplanten Fahrt die erforderliche Voranmeldezeit, um Wartezeiten zu vermeiden.
On-Demand-Angebote für die erste und letzte Meile
„Besonders in Schwachlastzeiten und für die erste und letzte Meile sehen wir das On-Demand-Angebot als eine wertvolle Ergänzung des klassischen ÖPNV. Es bietet besonders Menschen ohne Führerschein die Chance auf Mobilitätsteilhabe auch in ländlichen Regionen“, so Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE. „Umso mehr freuen wir uns über das positive Testergebnis unseres On-Demand-Tests: Die Dienste funktionieren erstaunlich gut.“
Aus Sicht des ACE ist zudem eine übersichtlichere und einheitlichere Preisgestaltung wünschenswert.
Die ausführlichen Ergebnisse der Aktion finden Sie auch auf den Seiten über die Europäische Mobilitätswoche.