11.03.2016

Schulwegaktion − Problemfall Eltern-Taxi

Wie an vielen anderen Schulen auch bringen immer mehr Eltern an der Stuttgarter Sommerrainschule ihre Kinder mit dem Auto direkt bis ans Schultor. Gemeinsam
mit dem ACE haben Eltern und die Schule die Kampagne "Kiss + Ride" gestartet.

Frank Barthoruff war mit seinem Latein am Ende. Seit insgesamt elf Jahren besuchen seine Kinder die Sommerrainschule in Stuttgart, seine jüngste Tochter geht dort in die dritte Klasse. "Die Situation wurde eigentlich jedes Jahr schlimmer", sagt er. Mit der Situation meint er Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen – und das möglichst bis direkt vor die Tür.

Jeden Morgen ein Verkehrschaos


Das Resultat: Morgen für Morgen ein Verkehrschaos rund um die Schule, gefährliche Situationen für die Schüler, die weiterhin zu Fuß kamen, und daraufhin noch mehr Eltern, die aus Sicherheitsgründen ihre Kinder lieber mit dem Auto brachten. Da alle Appelle von Elternrat und Schule nichts nutzten, wandte sich Frank Barthoruff schließlich an den ACE. Bei dem Kreisvorsitzenden des Stuttgarter ACE-Kreises, Florian Wolf, rannten Barthoruff und seine Mitstreiter offene Türen ein. Schließlich ist die Verkehrssicherheit, und erst recht wenn es um die schwächeren Verkehrsteilnehmer geht, ein zentrales Anliegen des ACE.

Parkplatz um die Ecke ist ein guter Kompromiss


Eine gute Lösung war schnell gefunden – um die Ecke gibt es einen Parkplatz, über einen schmalen Weg ist die Schule gut und vor allem sicher zu erreichen. Der Verein, zu dessen Vereinsheim der Parkplatz gehört, hatte auch nichts dagegen, wenn Eltern diesen Platz nutzen, um ihre Kinder zur Schule zu bringen und abzuholen. Nun mussten nur noch die Eltern über diese Alternative informiert werden und diese dann natürlich auch nutzen. Ein erklärender Flyer war schnell gestaltet, während mehrerer Aktionstage wurde dieser verteilt.


Direkt angesprochen zeigten sich die meisten Eltern einsichtig. Allerdings mussten sich Frank Barthoruff und seine Mitstreiter nur allzu oft Sätze anhören, die mit Worten wie "Nur heute", "Ausnahmsweise" oder "Normalerweise mache ich das ja nicht" anfingen.

Leider lassen sich nicht alle vom "Kiss + Ride" überzeugen


Einige Eltern zeigten sich auch unbelehrbar, wenn sie direkt vor der Schule parkten und den Gehweg blockierten, kurz ausstiegen und ihre Kinder ins Klassenzimmer begleiteten. Dass sie damit den Schulweg für andere Kinder umso gefährlicher machen, wenn diese sich ihren Weg mitten durch die Autos suchen müssen, scheint ihnen nicht bewusst zu sein. Und auch dem eigenen Nachwuchs tun sie keinen Gefallen, denn auch eigenständige Mobilität will gelernt sein. Doch alle Eltern, die ihr Verhalten zumindest überdenken, sind schon ein kleiner Erfolg der Aktion.

 

Der ACE ist vor Ort
Haben auch Sie ein verkehrspolitisches Anliegen, welches Sie gemeinsam mit den Ehrenamtlichen der ACE-Kreise lösen wollen? Nehmen Sie Kontakt auf! Ihren ACE-Kreis finden Sie im Internet oder erfragen Sie Ihren Ansprechpartner beim ACE-Infoservice unter 0711 530 33 66 77.