„Stop and go“ im Abgasdunst. Das ist das tägliche Schicksal vieler Arbeitnehmer, wenn sie ihren Job an Orten ausüben, wo viel Verkehr herrscht. Auf die Bahn umsteigen? Nicht für jeden ist das die Alternative. Schlechte Verbindungen ins flache Land, überfüllte Züge und lange Wartezeiten beim Umsteigen zehren an den Nerven. Verständlich, dass immer mehr aufs Fahrrad steigen. Der Arbeitsweg in Deutschland ist laut der Studie „Mobilität in Deutschland 2017“ im Schnitt 16 Kilometer lang – pro Strecke. Bei einem großen Teil der Beschäftigten beträgt er weniger als zehn Kilometer. In diesen Fällen ist der Arbeitsweg in der Regel auch mit dem Fahrrad zu schaffen.
Mit Motor-Unterstützung lassen sich auch steile Anstiege und weite Entfernungen überwinden
Wer auf dem Weg zur Arbeit steile Passagen oder lange Distanzen überwinden muss, der freut sich über den Motor seines Pedelecs. Auch beim ACE treten Kollegen in die Pedale, wie Birgit. Sie fährt jeden Tag 29 Kilometer zur Arbeit – und wieder nach Hause. Ihren Diesel lässt sie daheim stehen. „Da ich von den Fahrverboten in Stuttgart betroffen bin, ist das Pedelec nicht nur die schnellste, sondern die konsequenteste Lösung“, meint Birgit. Wussten Sie, dass Albert Einstein die Relativitätstheorie auf dem Rad entwickelte? Angeblich. Klar ist aber, dass Radfahren den Kopf frei macht und neue Ideen beflügelt. Das schätzen viele Arbeitnehmer auf der Fahrt nach Hause – ganz ohne Staus und ohne Ärger. Warum Pedelecs? Weil die Stuttgarter Topografie den Radler meist fordert: „Ich überwinde jeden Tag 330 Höhenmeter, da kommt man leicht ins Schwitzen“, stellt Thomas aus dem Newsroom klar. Auf dem Pedelec lässt es sich hingegen mit Hemd und Sakko den Stuttgarter Kessel hoch und runter pendeln, ohne durchnässt anzukommen. Aber nicht nur am Neckar wird vermehrt auf einen elektrischen Antrieb gesetzt, deutschlandweit sind fast fünf Millionen Pedelecs unterwegs.
Radeln hält gesund – davon profitieren auch die Arbeitgeber
Unternehmen fördern das Radfahren unter ihren Beschäftigten, weil es auch ihnen Vorteile bietet. Frische Luft und Bewegung fördern kreative und konzentrierte Köpfe. Das British Medical Journal berichtete, dass Fahrrad- und ÖV-Pendler im Schnitt weniger wiegen und laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) durch die tägliche Bewegung das Risiko für chronische Erkrankungen, wie Bluthochdruck und Diabetes, sinkt. Personalchefs freuen sich über weniger Fehltage durch Krankheit bei ihren radelnden Mitarbeitern.
Das ist den Betrieben einiges wert: Sie lassen überdachte Radständer bauen und stellen ihren Beschäftigten Duschen und Umkleiden zur Verfügung. Vermehrt bieten sie ihren Mitarbeitern ein sogenanntes Dienstradleasing an, über das die Beschäftigten ein Fahrrad zu günstigen Konditionen mieten können. „Aus unserer Sicht eine Win-win-Situation für alle Seiten“, äußert Markus, Leiter für Personal des ACE. Außerdem rechnet sich der Wegfall von bereitgestelltem Parkraum, der dann anderweitig genutzt werden kann. Bislang bieten bereits 15.000 Unternehmen Leasingmodelle an, darunter Bosch, Deutsche Bahn, Lufthansa, SAP und seit 2017 der ACE.
In der Rushhour ist man mit dem Fahrrad oft schneller als mit dem Auto
Laut Statistik des Bundesverkehrsministeriums benötigen die meisten Pendler maximal 30 Minuten zur Arbeit. Lebenszeit, die allzu häufig auch noch stressig ist – raus aus dem Büro und rein in den Berufsverkehr. Dass Pendeln Stress verursacht und auf Dauer sogar krank macht, ist längst bekannt. Wer Stress vermeidet, lebt gesünder. „Ich genieße morgens die Natur und die Ruhe“, schwärmt Erich, der täglich immerhin 64 Kilometer zurücklegt. „Außerdem habe ich vor der Arbeit bereits etwas Sport getrieben.“ Und ganz Schwabe merkt er an: „Es schont den eigenen Geldbeutel.“ Auch das persönliche Zeitkonto erhält einen Bonus: „Ich bin in der Regel schneller als mit dem Auto und doppelt so schnell wie mit der Bahn“, berichtet Susan, die täglich um die 20 Kilometer zurücklegt. „Abhängig von irgendwelchen Fahrplänen ist man auch nicht“, ergänzt Mateja vom Reisebüro. Laut JobRad, dem führenden Anbieter von Dienstrad-Leasing, sehen das inzwischen mehr als 250.000 Dienstradpendler so. Aber ohne Schattenseiten ist das Pedelecfahren nicht. Es birgt ein paar Risiken.
Pedelecfahrer leben gefährlicher als konventionelle Radler
„Autofahrer unterschätzen oft die Geschwindigkeit eines Pedelecs, das kann zu gefährlichen Situationen führen“, schildert Thomas aus dem Marketing. Teils liegt die Schuld aber auch bei den Pedelecfahrern: Sie überschätzen sich, die Geschwindigkeit ihres Gefährts oder fahren ohne Helm. Gefühlt wird man fast täglich mit den Schlagzeilen von verunglückten Pedelecfahrern konfrontiert. Laut einer Studie der Allianz ist die Gefahr eines schweren Unfalls mit tödlichen Folgen um ein Drittel höher als mit einem herkömmlichen Drahtesel. Viele mag das abschrecken. Die Vorstellung, im immer bedrängteren Stadtverkehr mit einem Rad teilnehmen zu müssen, ist bei weitem eine äußerst unattraktive.
Sicher und gemütlich unterwegs abseits des Verkehrs
Die vorhandene Radinfrastruktur ist in den meisten Städten ein einziges Trauerspiel. Die Pedelec-Pendler des ACE geben aber Entwarnung und zeigen, dass es die verkehrsberuhigten Ecken gibt und man so sicher und gemütlich zur Arbeit strampeln kann. Es braucht nur etwas Zeit, um sich die passende Strecke herauszupicken: „Ich kenne mittlerweile viele Feld- und Radwege und meide die verkehrsreichen Straßen“, merkt die sportliche Susan an. Erich aus der IT ergänzt: „Es dauert eine Weile, den optimalen Weg zu finden. Diese Route verfeinere ich von Mal zu Mal.“
Apps helfen bei der Routenplanung und sichern das Pedelec vor Diebstahl
Den Verkehr komplett zu meiden, ist kaum machbar, aber man kann ihn zumindest teilweise umfahren – wenn man das möchte und etwas Zeit in die Vorbereitung investiert. Es gibt aber auch dazu bereits smarte Lösungen. Smartphone-Apps und Softwarefunktionen navigieren, planen Routen, sammeln Trainingsdaten oder schützen sogar das Rad vor dreisten Dieben. Auch mit dem Problem eines möglichen Diebstahls sehen sich die Pedelecfahrer konfrontiert. Noch sind die Möglichkeiten, das Rad oder vielmehr den Akku vor Diebstahl zu sichern, nur unzureichend vorhanden. „Hier sollte es bessere Lösungen der Hersteller geben“, da waren sich die befragten Kollegen einig. Wie bei so vielem, muss jeder die Vor- und Nachteile eines motorisierten Drahtesels gut abwägen. Letzten Endes steht meist nur der innere Schweinehund zwischen Vorsatz und Umsetzung.
Förderung durch Arbeitgeber
Arbeitgeber können das Radfahren auf unterschiedliche Weise fördern: Angefangen von überdachten Abstellanlagen über Duschen und Spinde bis hin zum Dienstradleasing und kostenlosen Fahrsicherheitstrainings. Weitere Infos zu Pedelecs finden Sie auf der Internetseite des ACE.
Ein Angebot des ACE: „Gute Wege“
Unter dem Titel „Gute Wege“ bietet der ACE Informations-, Beratungs- und Unterstützungsleistungen für Unternehmen und Kommunen zum betrieblichen Mobilitätsmanagement an. Ziel des Angebots ist es, die Arbeits- und Dienstwege von Beschäftigten in einem systematischen Prozess effizienter und nachhaltiger zu gestalten – beispielsweise durch Fahrrad-, Nahverkehrs- oder Fahrgemeinschaftsförderung. Die Experten von „Gute Wege“ beraten auch zum Thema Dienstradleasing und möglichen Alternativen.