Vor der Kaufentscheidung
Recherchieren und Ansprüche festlegen. Vor dem Autokauf sollten Einsatzzweck, Platzbedarf und die jährliche Fahrleistung geklärt werden. So fällt die Vorauswahl interessanter Modelle leichter.
Als Wenigfahrer Alternativen zum eigenen Pkw testen. Wer selten aber regelmäßig einen Pkw benötigt, kann auch auf Carsharing-Angebote zurückgreifen. Ein Test lohnt sich. Da keine Anschaffungs- und Unterhaltungskosten für das Auto anfallen kann der Geldbeutel geschont werden. Eine interessante Überlegung auch vor dem möglichen Kauf eines Zweitwagens.
Elektroauto
Das Elektroauto kann eine Alternative für Pendler sein, die am Arbeitsplatz oder zu Hause laden können.
Vorteil: Keine Emmision mit Stickoxiden (NOx), weniger Probleme mit Feinstaub und lokalem Kohlendioxid-Ausstoß (CO2). Richtig rund wird es, wenn der Strom aus regenerativer Erzeugung kommt.
Nachteil: Die Autos sind trotz Kaufprämie noch immer teuer, die Reichweite (100 – 500 km) ist eingeschränkt.
Modellangebot: Noch gibt es keine große Anzahl an E-Auto-Modellen. Die Bestseller im Volumensegment heißen Renault Zoe, BMW i3 und Nissan Leaf. In der Luxusklasse ist Teslas Model S noch das einzige E-Auto.
Kosten: Der Aufpreis gegenüber vergleichbaren konventionellen Modellen liegt oberhalb von 10.000 Euro. Die E-Auto-Förderung in Höhe von 4.000 Euro gleicht das nur teilweise aus. Wer günstig an Strom kommt – etwa beim Arbeitgeber – tut ebenfalls etwas für Amortisierung. Die Unterhalts- und Wartungskosten sind geringer. Fakt aber bleibt, das E-Auto lohnt sich bislang nur für die, die viel überschaubare Entfernungen fahren (z.B. zwischen Wohnung und Arbeit) und einfach laden können.
Erdgasauto (CNG)
Das Erdgasauto ist eine Alternative für all die, die regelmäßig ein Auto brauchen, vor allem in Ballungsräumen und wenn das Auto auch mal größer sein muss: zum Beispiel für Familien.
Vorteil: Erdgasmotoren vereinen die Vorteile von Diesel und Benziner. Sie stoßen durchschnittlich 18 Prozent weniger CO2 aus als Benziner und 90 Prozent weniger Stickoxide als Diesel. Zudem ist Erdgas günstig, weil steuerbegünstigt.
Nachteil: In Deutschland gibt es derzeit nur 1.000 Tankstellen, unglücklicherweise ist gleichzeitig die Reichweite von Erdgasautos relativ gering (circa 500 Kilometer), was längere Reisen umständlicher macht. Die Erdgaswirtschaft ist jedoch dabei das Tanknetz auch an Autobahnen auszubauen, zukünftig soll jede zehnte konventionelle Tankstelle den Kraftstoff Erdgas anbieten.
Modellangebot: Derzeit gibt es mehr als 20 Modelle namhafter Hersteller als Serienfahrzeuge, darunter auch Transporter. Der VW-Konzern hat zudem angekündigt seine Palette auszubauen. Wer jetzt kaufen will, kann außer bei Audi und VW bei Mercedes, Opel, Fiat und Seat schauen. Oberhalb der Kompaktklasse oder im SUV-Bereich gibt es keine Angebote.
Kosten: Der Aufpreis für den Erdgasmotor ab Werk beträgt grob gerechnet 3.000 Euro, die Nachrüstung ist theoretisch möglich, aber nicht wirtschaftlich. Wer ausschließlich im Gas-Modus und nicht im Benzinbetrieb fährt, kommt bei einer Kilometerleistung oberhalb von 10.000 pro Jahr in der Gesamtkostenbilanz häufig bereits günstiger weg als mit einem Benziner oder Diesel. Mit steigender Fahrleistung wächst das Sparpotenzial. Der Erdgasantrieb ist nicht zuletzt bei Taxis beliebt – auch weil diese sich nie weit von der heimischen Gastankstelle entfernen.
Autogas (LPG)
Autogas: die Fahrzeuge die mit Flüssiggas (LPG) betrieben werden bilden derzeit den größten Anteil an alternativen Antrieben ab. Eine Empfehlung für Fahrer von Benzinern, die ihr Fahrzeug nachrüsten wollen.
Vorteil: Autogas (LPG) ist günstig und vielerorts verfügbar. Es gibt mehr Tankstellen die Autogas anbieten als Erdgas (CNG). CO2– und NOx-Ausstoß sind im Vergleich niedrig, auch wenn die Gesamtumweltbilanz aufgrund der LPG-Produktionsbedingungen umstritten ist.
Nachteil: Nicht jeder Motor lässt sich umrüsten, Diesel prinzipiell nicht, moderne Benzin-Direkteinspritzer ebenfalls nicht. Dazu kommen (geringfügige) Leistungseinbußen im Gas-Betrieb und der Platzbedarf für den zusätzlichen Tank, der meist die Reserveradmulde füllt.
Modellangebot: Hersteller wie Opel, Kia und Ford bieten ausgewählte Modelle mit werksseitig eingebautem Autogasantrieb an, meist Klein- und Kompaktwagen. Gängig ist aber auch die Umrüstung, die für viele Modelle mit Ottomotor verfügbar ist.
Kosten: Die Umrüstung auf Autogas kostet je nach Modell zwischen 1.800 und 3.500 Euro, bei Autogasautos ab Werk liegt der Aufpreis gegenüber einem vergleichbaren Benziner meist noch etwas höher. Trotzdem lohnt sich LPG, vor allem für Vielfahrer (ab einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern). Oder wenn der eigene, etwas ältere Benziner, aufgrund seiner Durstigkeit droht, eine Kostenfalle zu werden.
Konventionelles Hybridauto
Das konventionelle Hybridauto: für den Übergang in das postfossile Zeitalter und für die Fahrt in der Stadt und über Land. Nur auf der Autobahn haben Hybride keinen Verbrauchsvorteil. Hybridfahrzeuge nutzen einen Verbrennungs- und einen Elektromotor für den Antrieb. Der Strom für den Elektromotor kommt bei aktuellen Modellen nicht aus der Steckdose, er wird an Bord erzeugt.
Vorteil: Die Hybridtechnik ist ausgereift und bewährt, Anwendung und Bedienung sind simpel, mit klarem Sparpotential vor allem im Stadtverkehr.
Nachteil: Auf der Autobahn ist der Hybrid nicht viel effizienter als ein normaler Benziner.
Modellangebot: Das Neuwagenangebot beschränkt sich im Wesentlichen auf asiatische Modelle wie den Kia Niro und den Hyundai Ioniq sowie mehrere Modelle von Toyota. Gebraucht gibt es auch einige wenige Modelle von deutschen Premiumherstellern oder US-Firmen. Das Angebot wird in den kommenden Monaten aber stark wachsen.
Kosten: Das Preisniveau von Hybriden liegt mittlerweile ungefähr auf dem Niveau vergleichbarer Dieselfahrzeuge. Auch beim Verbrauch erreichen sie rein mengenmäßig vergleichbare Werte. Die Fixkosten fallen gering aus. Vor allem Fahrer die viel im Stop-and-Go-Verkehr unterwegs sind, dürften in vielen Fällen günstiger wegkommen als mit einem Diesel. Ein Grund warum zunehmend Taxiunternehmen auf Hybridmodelle umsteigen.
Plug-in-Hybridauto
Der Plug-in-Hybrid: das Auto, das seine Batterie auch über die Steckdose aufladen kann.
Vorteil: Je nach Batteriegröße können Plug-in-Hybride bis zu 50 Kilometer rein elektrisch fahren. Zudem bietet der Doppelantrieb aus E-Motor und Verbrenner in der Regel sehr dynamische Fahrleistungen.
Nachteil: Plug-in-Hybride haben im Grunde immer einen Motor zu viel an Bord. Ihre optimistischen Normverbrauchswerte gelten nicht nur deswegen als völlig unrealistisch. Zudem sind die Anschaffungskosten in Relation zu dem in der Praxis geringen Einsparpotenzial sehr hoch.
Modellangebot: Kürzlich explodiert und weiter wachsend – der Steckdosen-Hybrid gilt bei vielen Herstellern als Brückentechnologie zur Elektromobilität. In der Regel werden große Limousinen und SUV mit dem Technik-Mix aus Hybrid- und E-Antrieb ausgestattet, aktuell kleinstes Modell ist der Golf GTE.
Kosten: Rund 37.000 Euro kostet ein VW Golf GTE mit Stecker, ein ordentlich ausgestattetes Standardmodell gibt es schon für 10.000 Euro weniger. Wer den Aufpreis über die Betriebskosten reinfahren will, muss regelmäßig Strom tanken und möglichst viel auch mit Strom fahren. Wer das kann, dürfte aber mit einem reinen E-Auto besser aufgestellt sein. Wer hingegen Benzin tankt, schleppt den E-Motor und den großen Akku unnötig durch die Gegend. Unterm Strich ist der Plug-in-Hybrid wohl eher Krücken- statt Brückentechnologie. Er nutzt der CO2-Bilanz der Hersteller weit mehr als dem Tankbudget seiner Halter.
Fazit
Testen Sie die Alternativen zum Diesel. Je nach Einsatzzweck sind Erdgas- und Hybridautos sowie sparsame gebrauchte Benziner empfehlenswert. Wer zu Hause oder am Arbeitsplatz Strom laden kann und auf seinen täglichen Fahrten in der Reichweite bleibt, testet auch ein E-Auto. Vor allem testen Sie, schauen Sie auf die Verbrauchswerte und setzen Sie sich auch in den Wagen, denn er muss für Sie passen.