26.10.2020

Kfz-Versicherung – Neue Sparklasse

Bei der Autoversicherung lässt sich in diesem Jahr bares Geld sparen, denn die Prämienunterschiede zwischen den Anbietern sind groß. Wir zeigen auf, wo Sie den Rotstift ansetzen können.

Durch die Corona-Pandemie müssen viele Kfz-Versicherer weniger Schäden bezahlen. Im Lockdown standen viele Räder still und auch jetzt fahren viele Berufstätige nicht zur Arbeit, sondern wechseln vom Frühstückstisch einfach ins Homeoffice. Das wirkt sich auf die Fahrleistung und auf die Unfälle auf den Straßen aus.

Kfz-Versicherer profitieren von der Corona-Pandemie

Unter dem Strich rechnen Experten nun, dass die Versicherer neun Prozent mehr einnehmen, als sie für Schäden bezahlen müssen. Die Kfz-Versicherer sind zumindest derzeit Gewinner der Corona-Krise. Autofahrer sollten daher im Fall der Fälle eine geringere Fahrleistung anzeigen. Und zwar noch vor Ende des Jahres. Bei den meisten Assekuranzen gibt es dann sofort eine Erstattung für das ganze Jahr. Wer rund 5.000 Kilometer weniger fährt, spart rund zehn Prozent.

Sparpotenzial durch Versicherungswechsel

Noch stärker kann der Autofahrer sein Haushaltsbudget entlasten, wenn er den Versicherer wechselt. Möglich ist dies regulär bei den meisten Policen noch bis zum 30. November. Wer eine Beitragserhöhung erhält, kann oft über diese Frist hinaus aussteigen. Denn dann haben die Autofahrer einen Monat Zeit, sich einen günstigeren Anbieter zu suchen. Ganz wichtig: „Es kommt nicht auf den Gesamtbetrag an. Der Kunde hat ein Wahlrecht. Schon wenn eine Sparte, etwa die Haftpflicht, minimal steigt, kann der gesamte Vertrag gekündigt werden, auch wenn gleichzeitig die Vollkasko deutlich billiger wird“, erläutert Ulrich Loske, ACE-Vertrauensanwalt und Fachanwalt für Verkehrsrecht in Duisburg. Wer prüfen will, ob sich sein Liebling auf vier Rädern 2021 günstiger versichern lässt, kann das kostenlos über das Online-Portal von Nafi-Auto (www.nafiauto.de). Für einen umfassenden Marktvergleich in rund zehn Minuten werden lediglich die Daten des Fahrzeuges (Fahrzeugschein) und die aktuelle Police benötigt.

Die wichtigsten Details in der Police

Wer seinen Anbieter wechselt, muss auf Mindestleistungen achten. In der Kfz-Haftpflicht sollte der Tarif einen Schutz von insgesamt 100 Millionen Euro enthalten und für jedes Unfallopfer mindestens 15 Millionen Euro leisten. Gleichzeitig sollte eine zusätzliche Fahrer-Schutz-Versicherung abgeschlossen werden. Sie deckt sehr günstig eine gefährliche Lücke ab: die Eigenverletzung des Fahrers bei einem selbst verschuldeten Unfall. Alle anderen Insassen sind über die Kfz-Haftpflicht geschützt. Neue Fahrzeuge sollten Vollkaskoschutz haben. Dann sind Unfall- und Vandalismusschäden am Fahrzeug abgesichert. Als Mindestleistung muss der Vollkaskotarif „grobe Fahrlässigkeit“ mitversichern, umfangreichen Schutz bei Kollisionen mit Tieren bieten und mindestens 24 Monate lang nach einem Totalschaden oder einer Entwendung den Neupreis erstatten. Keine Abzüge bei „grob fahrlässigen“ Fehlern der Autofahrer gibt es übrigens nur dann, wenn kein Alkohol oder sonstige Drogen im Spiel waren und kein Diebstahl leichtfertig ermöglicht wurde.

Günstiger mit Werkstattbindung

Die Partnerwerkstätten der Versicherer müssen technisch auf höchstem Stand sein. Das verlangen die Assekuranzen und überprüfen es zusätzlich. Daher ist ein Tarif mit Werkstattbindung ein sinnvoller Weg, um Geld zu sparen. Wer sich verpflichtet, im Schadenfall die vom Versicherer empfohlene Partnerwerkstatt zu nutzen, zahlt für seinen Kaskoschutz rund 20 Prozent weniger. Daher muss der Kunde auch nur nach einem Kaskoschaden, wenn also sein eigener Versicherer zahlt, diesen Weg zur Reparatur nutzen. Wer unverschuldet geschädigt wird, hat weiterhin die freie Werkstattwahl. Gezahlt wird der Schaden ja vom gegnerischen Kfz-Haftpflichtversicherer. Ist das Fahrzeug finanziert oder geleast, ist ein Werkstattbindungstarif nicht möglich, wenn der Geldgeber bzw. Vertragspartner die Markenwerkstatt vorschreibt. Wer den Partnerwerkstatttarif wählt, muss sich daran halten. Sonst darf der Versicherer Abzüge machen.

Telematik-Tarife – Guter Fahrstil lohnt

Wählt der Kunde einen Telematik-Tarif, können sich „gute“ Autofahrer einen Rabatt bei ihrer Autoversicherung von bis zu 30 Prozent „erfahren“. Die Telematiktarife werden von immer mehr Kfz-Versicherern auch für alle Altersgruppen angeboten. So können Senioren den Alterszuschlag, den die Assekuranzen erheben, gut abfedern. Dafür müssen die Kunden ihren Fahrstil aber technisch kontrollieren lassen. Per Smartphone und einer kleinen Box oder einem Chip an der Windschutzscheibe werden die Fahrdaten an einen Dienstleister gemeldet. Wer das Tempo einhält, nicht abrupt bremst oder beschleunigt, hat gute Karten für einen hohen Bonus. Datenschutzrechtlich sind die Tarife übrigens sicher. Die Assekuranzen erfahren nicht, wo der Kunde fährt, sie bekommen nur regelmäßig von einem externen Dienstleister eine Punktebewertung über seine Fahrweise. „Mit dem Telematik-Tarif fahren die Kunden sicherer und umweltfreundlicher“, sagt Pay-as-you-drive-Experte Thomas Körzdörfer.

Service- oder Online-Anbieter?

In den letzten Jahren ist die Schadenhäufigkeit stetig um bis zu zwei Prozent gesunken, wie die GenRe aus Köln festgestellt hat. Autofahrer haben also seltener
einen Schaden. Oft ist dann guter Rat teuer. Wer bei einem Serviceversicherer unter Vertrag steht, erhält auch in diesem Fall Hilfe von seinem lokalen Versicherungsexperten. Gleiches gilt etwa für die Ummeldung beim Neukauf. Meist genügt ein Anruf. Bei reinen Online-Versicherern ist der Kontakt oft nur über das Internet, etwa über E-Mail, möglich. Die Internetassekuranzen haben zudem bei der Aufsichtsbehörde, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, tendenziell höhere Beschwerdequoten. Dafür sind sie aber in der Regel die günstigsten Anbieter. Der Autofahrer hat hier also die Qual der Wahl. Sehr sinnvoll ist es, die Police über einen Versicherungsmakler abzuschließen. Die Makler stehen im Lager der Kunden und können daher auch beim Wechsel zu einem anderen Anbieter helfen.

Auf einen Schlag zahlen spart

Wer die Kfz-Versicherungsprämie auf einen Schlag im Januar an den Versicherer überweist, spart deutlich Geld. Denn die Assekuranzen lassen sich Ratenzahlungen fürstlich entlohnen. Es gibt satte Aufschläge. Prüfen muss der Autofahrer jedoch, ob er sich eine Einmalzahlung auch wirklich leisten kann. Ein überzogenes Konto kommt noch teurer. Notfalls kann halbjährlich bezahlt werden, dann fällt der Zuschlag durch die Kfz-Versicherung nicht so hoch aus.

Risikoklassen beachten

„Sportliche“ Autos und Großstädte sind in der Autoversicherung in der Regel teurer. Daher sollten Autofahrer zumindest beim Neukauf auf die sogenannte Typklasse ihres Fahrzeuges achten. Vor allem, wenn vielleicht verschiedene Modelle unterschiedlicher Hersteller für einen Kauf infrage kommen. Jährlich analysiert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die Veränderungen der Schäden für Automodelle und Zulassungsbezirke. Fallen sie sehr stark aus, gibt es eine Umstufung in eine höhere oder niedrigere Risikoklasse. Während man bei der Wahl des Modells sehr flexibel sein kann, ist das beim Wohnort schwieriger. Wer jedoch seinen Lebensmittelpunkt etwa ins Ferienhaus am Rand der Stadt verlegt, kann sein Auto ummelden und fährt günstiger. Denn Großstädte mit einer hohen Verkehrsdichte haben in der Regel höhere Regionalklassen (www.gdv.de/regionalklassen-abfrage). In der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es 16 Typklassen (10–25), in der Vollkaskoversicherung 25 (10–34), in Teilkasko 24 (10–33). Je höher die Typklasse, desto teurer die Kfz-Versicherung. Die Typklasseneinstufung für Ihr Automodell finden Sie unter www.typklasse.de.