02.08.2017

Kinderfahrrad – Oft am falschen Ende gespart

Selbst bei guten Kinderfahrrädern wird oftmals an der Sicherheitsausstattung gespart. Eltern sollten deshalb beim Kauf unbedingt auf einige paar Qualitäts- und Ausstattungsmerkmale achten. In vielen Fällen muss man dennoch nachrüsten.

Die Nutzungsdauer von Kinderfahrrädern ist auf wenige Jahre beschränkt, weshalb Eltern selten bereit sind, hier größere Summen zu investieren. Meist liegt die Schallmauer bei 500 Euro, viele Kinderräder werden sogar deutlich günstiger gekauft. In diesen Preisregionen ist die Ausstattung jedoch vor allem eines: ausbaufähig. Bei Verschleißteilen als auch der sicherheitsrelevanten Details wird oft zu sehr gespart. Selbst wenn alle Anforderungen der StVZO erfüllt sind, empfiehlt sich eine nachträgliche Aufwertung der Technik und Ausstattung. Das schont auch die Nerven der Eltern, die beim Kauf noch auf einige andere Dinge achten sollten.

Größe, Bremsen und Lenkergriffe

Wichtig bei der Anschaffung eines Kinderfahrrads ist die passende Größe. Oftmals werden zu große Räder in der Absicht gekauft, diese über einen längeren Zeitraum nutzen zu können. Um das Sicherheitsgefühl der Kinder ist es allerdings schlecht gestellt, wenn diese kaum mit den Füßen an die Pedale kommen. Der Nachwuchs sollte sich in jedem Fall auf dem Rad wohlfühlen, weshalb eine Probefahrt unabdingbar ist.

Beim Kauf sollte man zudem auf eine umfangreiche Ausstattung mit Bremsen achten. Neben den per Bremshebel am Lenker aktivierbaren Felgenbremsen für Vorder- und Hinterrad sollte außerdem noch eine Rücktrittbremse vorhanden sein. Letztere ist für Fahrradanfänger leichter dosierbar, während eine bissige Vorderradbremse bei einer Notbremsung leicht mal zum Überschlag führen kann. Hier fehlt Kindern meist noch das entsprechende Feingefühl für den optimalen Bremsdruck. Die Rücktrittbremse aktiviert man über Pedale, die idealerweise keine scharfen Kanten, dafür aber eine rutschfeste Oberfläche bieten.

Stürze sind für den Fahrradnachwuchs eigentlich unvermeidbar, weshalb die Bikes mit Lenkergriffen ausgestattet werden sollten, die an den Enden sogenannte Prallschützer bieten. Diese gepolsterten Gummigriffe mindern nicht nur das Verletzungsrisiko, sie können außerdem helfen, Sturzschäden zum Beispiel an Autos zu vermeiden.

Licht und Reflektoren

Ein wichtiger Aspekt betrifft das Sehen und Gesehen werden. Grundsätzlich sollten Kinderräder über eine festinstallierte Lichtanlage verfügen. Gibt es keinen Nabendynamo samt Standlichtfunktion, sollte der Seitenläuferdynamo am Hinterrad montiert sein. Oftmals lohnt sich der Tausch gegen einen Dynamo von besserer Qualität aus dem Zubehör, da die werksseitig montierten Kraftwerke oftmals lausig in Hinblick auf Qualität und Stromausbeute sind. Auch beim Frontscheinwerfer rentiert sich die Investition in einen modernen LED-Strahler, denn nicht selten sind noch funzelige Halogenleuchten montiert. Reflektierende und neonfarbige Umhänger für die Kinder, zusätzliche Reflektoren vorne und hinten am Rad sowie in den Speichen und ein in die Höhe ragender Wimpel sind weitere Teile, die für eine bessere Sichtbarkeit sorgen.

Gangschaltung

Fahrräder für die ganz Kleinen können auf eine Gangschaltung ruhig verzichten. Doch wenn im Alter von fünf oder sechs Jahren das nächste Rad ansteht, verfügt dieses idealerweise über verschiedene Übersetzungsstufen. Zwar träumen bereits die Kleinen von einer großen Gangzahl, doch statt schneller zu machen, sind Kinder meist überfordert, wenn hinten sieben und vorne drei Kettenkränze vorhanden sind. In diesem Fall ist weniger mehr. Idealerweise hat das Rad eine Nabenschaltung mit drei oder auch fünf Stufen, die sich über einen Drehmechanismus am Lenkergriff wechseln lassen.

Reifen

Weitere Ausstattungsmerkmale für ein Kinderfahrrad sind ein Kettenschutz sowie eine Klingel. Letztere ist werksseitig oftmals von billiger Machart und wird idealerweise gegen eine höherwertige Variante ausgetauscht. Ebenfalls gut investiert ist Geld in eine neue Bereifung mit kompetentem Pannenschutz. Auch über den vorsorglichen Wechsel einer Kette sollte man nachdenken. Oftmals sind bei Kinderrädern Ketten montiert, die schon nach kurzer Nutzung gerne mal vom Zahnrad springen. Bereits für wenige Euro bekommt man Ketten, die nicht gleich ausleiern.