Niemand glaubte im Frühjahr 2020, dass uns das Coronavirus so eiskalt erwischen könnte. Und doch kam es anders: Die Infektionszahlen stiegen und mit ihnen die Angst vor einer Infizierung. Urplötzlich waren Busse und Bahnen leer gefegt. Wer konnte, stieg, den milden Temperaturen und der anhaltenden Trockenheit in diesem Jahr sei Dank, aufs Rad. Während die Automobilbranche ächzte, wussten die Radhändler nicht, wie sie mit dem Ansturm auf ihre Geschäfte umgehen sollten. Insbesondere die Nachfrage nach Pedelecs war und ist immer noch ungebrochen hoch. Wir folgten diesem Trend und machten den Alltagstest mit zwei Tiefeinsteiger-City-E-Bikes, dem Agattu 3.B Move von Kalkhoff und dem Swing 3 Vario Urban von Riese & Müller.
Schicke Pedelecs im Retro-Look
Beide Pedelecs überzeugten uns noch vor dem Schwung in den Sattel durch ihr klares und stilsicheres Design im angesagten Retro-Look. Sofort erkennbar sind die unterschiedlichen Größen der Pedelecs: Während das Kalkhoff fast grazil aus seinem Karton schlüpft, erweist sich das Riese & Müller als Schwergewicht – 26 Kilogramm sind nicht für jeden ohne Weiteres zu stemmen.
Aber schön ist nicht immer praktisch
Die Optik des Riese & Müller-Pedelecs gewinnt durch die zwei Rattan-Körbchen mit Klicksystem (Aufpreis: 137 Euro). Was sich auf den ersten Blick als schick erweist, zeigt in der Praxis Nachteile: Die breiten Körbe können einen kleinen Einkauf wegstecken, doch während der Fahrt fühlt sich der eine oder andere Apfel verpflichtet, herauszuspringen. Auch Langfinger freuen sich über die offenen Körbe: Ein unaufmerksamer Moment an der Ampel
– und schwupp fehlen die Wertsachen. Die sperrigen Körbchen machen unglaublich breit, wer nicht an das Format gewöhnt ist, riskiert hängen zu bleiben.
Die Kabel sind gut "verpackt" und die Pedelecs vor Dieben sicher
Das Kalkhoff-Pedelec ist ein Pragmatiker. Mit kleiner integrierter Reifenpumpe am Rahmen lassen sich auch unterwegs die Schwalbe-Reifen aufpumpen. Passende Fahrradkörbe für vorne oder hinten können optional ergänzen. Sämtliche Leitungen verschwinden bei beiden Pedelcs ins Innere, wodurch das klare Design betont wird. Außerdem schont es das Material und bietet noch zusätzlich dem Kabelwirrwarr Einhalt. Um Fahrraddieben zuvorzukommen,
haben beide Hersteller die Pedelecs mit integrierten Schlössern ausgestattet.
Beide Räder eignen sich hervorragend für Pendler, aber Riese & Müller bietet mehr Komfort
Beim täglichen Pendeln in den ACE-Newsroom ist die aufrechte Sitzposition bei beiden Tiefeinsteigern angenehm und Outfit-schonend, also wie geschaffen für den frischluftfreudigen Büro-Pendler. Kalkhoff schont allerdings die Hände seiner Fahrer nicht. An den Handgriffen wurde gespart, nach der ersten Fahrt fing das Material an zu bröseln und die Handflächen färbten sich schwarz. Das teurere Pedelec von Riese & Müller bietet im Gegensatz
dazu glatte Griffe im Lederlook.
Die Pedelecs spielen ihre jeweiligen Vorteile aus
Beim Pedaletreten lassen sich Geschwindigkeiten bis 25 km/h ohne Weiteres erreichen, dann schaltet sich der Motor ab. Beide Modelle bieten ein stabiles und sicheres Fahrvergnügen, wobei hier die Vorzüge des bulligeren Riese & Müller-Rads zur Geltung kommen – mehr Gewicht, das auf dem Asphalt steht, wirkt sich ruhiger und stabiler auf das Fahrverhalten aus. Dafür punktet Kalkhoff klar mit seiner Leicht- und Wendigkeit, enge Kurven stellen kein Problem dar und ab in den Fahrradkeller kann es über drei Stufen locker angehoben werden.
Gut gefedert flott unterwegs
Die Pedelecs besitzen neben einer Federgabel auch eine gefederte Sattelstütze, kleinere Unebenheiten auf der Strecke stecken beide Räder gut weg. Jeweils unterstützt durch den kräftigen Bosch-Mittelmotor Active Line 250 Wh geht es mühelos die Stuttgarter Höhenlagen hoch: Das Riese & Müller-Pedelec mit seinem hohen Drehmoment von 65 Nm zieht lässig am Konkurrenten (40 Nm) vorbei. Kalkhoff platziert seinen Akku am Rahmen und Riese & Müller
integriert ihn in den Gepäckträger. Innerhalb von vier Stunden können beide Akku-Varianten vollständig geladen werden.
Mit verschiedenen Fahrmodi lassen sich alle Steigungen bewältigen – und mit guten Bremsen auch Gefällstrecken
Bei der Fahrt werden Kilometer, Geschwindigkeit und Ladestand auf einem kleinen Display angezeigt. Mit dem Anschalten des Displays kann auch auf die Unterstützung des Motors gesetzt werden. Verschiedene Fahr-Modi bieten beide Räder: Eco – Tour – Sport – Turbo. Je nach Bedarf und Topografie ist für jeden Fahrer der passende Motor-Schub dabei. Das Riese & Müller-Pedelec bietet zusätzlich einen Schiebegang an. Gebremst wird jeweils mit Felgenbremsen, die bei der regelmäßigen Wartung günstiger ersetzt werden können als die bei diesen Preisklassen häufig eingesetzten Scheibenbremsen.
Beide Pedelecs überzeugen durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Wer mit einem Pedelec liebäugelt, weiß, dass im Preis nach oben kaum Grenzen gesetzt sind: Varianten gibt es für jeden Geldbeutel. Unsere Testräder liegen am oberen und unteren Rand des mittleren Preissegments, beide lassen dafür in Sachen Verarbeitung und Sicherheit nichts zu wünschen übrig.
Der Besuch beim Fachhändler lohnt sich
Fazit: Bei unserem Test hat sich bestätigt, dass ein Pedelec auf die individuellen Bedürfnisse des Fahrers ausgerichtet sein muss. Es ist zu empfehlen, beim Händler vor Ort verschiedene Modelle anzuschauen, Probe zu fahren und auf die eigene Körpergröße exakt einstellen zu lassen. Schnelle Schnäppchen, die per Post daheim eintrudeln, gehen zulasten der Verkehrssicherheit.
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