Winter ade: Jetzt beginnt die Zeit der Saisonkennzeichen. Immer mehr Kfz-Besitzer nutzen die Möglichkeit, ihr Fahrzeug zeitlich befristet zuzulassen. 2015 wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt fast 2,2 Millionen Fahrzeuge registriert, rund 560.000 mehr als vor zehn Jahren. Vorteil: Der Fahrzeugbesitzer muss nur ein einziges Mal zur Zulassungsstelle, und zwar bei der Anmeldung.
Rund 58 Prozent der Saisonkennzeicheninhaber sind Motorradfahrer. Viele Fahrzeuge werden als Zweitmobil nur in der schönen Jahreszeit genutzt. Mit dem Saisonkennzeichen kann man bei der Versicherung deutlich sparen. Als Faustregel können Kfz-Besitzer ihre derzeitige Prämie durch zwölf teilen und dann mit der geplanten Anzahl der Monate, in denen sie ihr Fahrzeug nutzen wollen, multiplizieren.
Für "gute" Risiken auch Vollkasko
Für langjährige Motorradfahrer, die sich schon einen Rabatt durch längere Unfallfreiheit erfahren haben, lohnt sich mittlerweile die Absicherung per Vollkaskoversicherung – wenn sie eine Maschine fahren, die von den Assekuranzen als geringeres Risiko eingestuft wird. So zahlt ein 50-Jähriger beispielsweise für die BMW F650 GS, die eine Leistung von 37 kW und höchstens Tempo 170 bringt, bei günstigen Versicherern rund 100 Euro für sechs Monate. Im schlechtesten Fall sind es knapp 250 Euro (Weiterführende Info).
Ganz anders sieht es bei hochgezüchteten Zweiradboliden aus. Wer etwa mit einer Kawasaki 1400GTR mit 114 kW und einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 260 km/h unterwegs ist, muss für den gleichen Saison-Schutz mindestens 400 Euro zahlen.
Einige Anbieter verlangen sogar über 1000 Euro. Solche Preise nennen die Assekuranzen intern "Abwehrprämien". Motorradfahrer mit Rennmaschinen können somit Schäden durch selbst verschuldete Unfälle oder mutwillige Zerstörung am Fahrzeug nicht zu einem verträglichen Preis absichern. Für sie bleibt nur der Teilkaskoschutz, den es etwa bei der Kawasaki 1400GTR ab rund 100 Euro für das Saisonkennzeichen gibt. Dann ist das Motorrad zumindest gegen Diebstahl, Brand oder Hagelschlag abgesichert.
Unfallschutz: Kein Zuschlag für Hobbyfahrer
Auch Unfallschutz ist für Motorradfahrer ein Problem. "Eine Fahrer-Unfallversicherung oder Fahrer-Schutzversicherung, wie es sie für Pkw gibt, ist uns am deutschen Markt nicht bekannt", sagt Ivana Höltring vom Versicherungsvergleich-Anbieter Nafi. Motorradfahrern bleibt so nur eine allgemeine Unfallversicherung. Hier müssen die Kunden bei einem guten Schutz von 750.000 Euro Höchstleistung durch eine sogenannte Progressionstabelle, die die Basisleistung um das Fünffache erhöht, mit einem Aufwand von rund 200 Euro rechnen. Der Schutz gilt dann aber weltweit und für ein ganzes Jahr. "Bis 800.000 Euro Versicherungssumme fragen wir das Hobby Motorradfahren gar nicht ab", erläutert Karsten Bastkowski von der Europa-Versicherung aus Köln. Bei höheren Summen wird es abgefragt, führt aber nicht zu einem Zuschlag. "Den gibt es nur, wenn der Fahrer auch an Sportveranstaltungen teilnimmt", sagt der Versicherungsexperte.
Ruheversicherung
Der Teilkaskoschutz läuft beim Saisonkennzeichen das ganze Jahr über. Zum Teil verzichten die Versicherer bei Kaskoschäden im Stilllegungszeitraum sogar auf die vereinbarte Selbstbeteiligung. Außerhalb der Saison muss das Gefährt aber in einem "umfriedeten Abstellplatz" stehen, also etwa hinter einem Gartenzaun oder in einer Garage. Wer sein Fahrzeug mit Saisonkennzeichen außerhalb der versicherten Zeit nutzt, riskiert seinen Versicherungsschutz. "Wer mit abgelaufenem Saisonkennzeichen trotzdem weiterfährt und einen Unfall mit Personen- oder Sachschaden anrichtet, haftet mit seinem gesamten Vermögen", warnt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Außerdem drohten Punkte in Flensburg und Geld- oder Freiheitsstrafen.
Individuell müssen Saisonfahrer mit deutlich abweichenden Beiträgen rechnen, denn der Preis einer Kfz-Versicherung setzt sich heute aus einer fast unüberschaubaren Vielzahl von Faktoren zusammen. Entscheidend sind der Wohnort und allgemein natürlich die schadenfreien Jahre. Wer sein Fahrzeug als Zweitfahrzeug bei der angestammten Assekuranz versichert, erhält in der Regel eine günstige Rabattstufe. Damit diese auch bei unfallfreier Fahrt jährlich steigt, muss das Saisonkennzeichen mindestens für ein halbes Jahr gültig sein. "Der Kfz-Versicherungsmarkt ist immer noch hart umkämpft", sagt Höltring. Wer sparen will, sollte die Preise vergleichen.
Auf Typklasse achten
Sehr entscheidend für die Versicherungskosten sind die Typklassen. Die Versicherer zählen akribisch aus, wie viele Schäden es pro Fahrzeugmodell in den vergangenen Jahren gegeben hat, und teilen die Autos in Risikoklassen ein. In der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es 16 Typklassen (10-25), in der Vollkaskoversicherung 25 (10-34), in der Teilkasko 24 (10-33). Wer bei den laufenden Kosten für sein neues Cabrio sparen will, sollte daher die Einstufung der verschiedenen Modelle genau vergleichen.
Gebrauchte Cabrios: Besser gegen Diebstahl absichern
Bei einem neuen Cabrio ist eine Vollkaskoversicherung unabdingbar. Doch auch bei älteren Modellen empfiehlt sich eine Kaskoversicherung. Mit einer Teilkasko sind zum Beispiel Schäden durch Sturm, Hagel, oder Diebstahl versichert. Allein bei selbst verschuldeten Unfällen und Vandalismusschäden gibt es keinen Schutz.