27.10.2022

Wildwechsel – Gefahr auf Wald- und Wiesenstrecken

Im Herbst steigt wieder die Unfallgefahr mit Wildtieren. Zweimal am Tag sollten Autofahrer besonders umsichtig unterwegs sein.

Im vergangenen Jahr kam es zwischen Pkw und Wildtieren wie Rehen und Wildschweinen zu fast 285.000 Unfällen. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) krachte es im Schnitt 800-mal täglich.

Warum häufen sich Wildunfälle im Herbst?

Besonders in den Monaten Oktober bis Dezember gibt es viele Kollisionen mit Wildtieren. Ein Grund dafür: Wenn Ende Oktober die Zeitumstellung auf Winterzeit erfolgt ist, fällt der Berufsverkehr wieder in die Zeit von Sonnenauf- und -untergang.

Rehe, Hirsche und Wildschweine sind um diese Zeit auf Nahrungssuche oder kehren in ihre Ruhezonen zurück und überqueren dabei Straßen.

Warnschilder beachten und bremsbereit sein

Autofahrer sollten daher die Warnschilder „Achtung Wildwechsel“ an den Straßenrändern beachten und diese Streckenabschnitte sehr vorsichtig und bremsbereit befahren.

Dabei ist nicht nur bei der Durchfahrt von Wäldern Vorsicht geboten, sondern auch auf Straßen entlang von Feldern und Wiesen.

Straßenrand beobachten - und Fernlicht aus!

Taucht ein einzelnes Reh oder Wildschwein auf, muss man damit rechnen, dass weitere Tiere aus dem Rudel folgen.

Das Wild sollte keinesfalls mit dem Fernlicht geblendet werden. Das verwirrt die Tiere, so dass sie oft instinktiv auf die Lichtquelle zulaufen.

Autofahrer können aber versuchen, das Wild durch Hupen zu verscheuchen.

Kontrollierter Zusammenstoß statt Ausweichmanöver

Droht eine Kollision, ist Ausweichen oft die gefährlichste Reaktion. Im Zweifel ist der kontrollierte Zusammenstoß vorzuziehen, bei dem das Tier möglichst frontal getroffen wird. Dann ist die Gefahr am geringsten, dass es die Windschutzscheibe durchschlägt.

Was tun nach einem Wildunfall?

Ist ein Unfall passiert, sollte man folgendermaßen vorgehen:

1. Für die eigene Sicherheit sorgen

  • Warnblinkanlage einschalten
  • Warnweste überziehen
  • Unfallstelle mit Warndreieck sichern

2. Notruf absetzen

  • Bei Verletzten: Notruf über 112 absetzen und Erste Hilfe leisten
  • Immer: Polizei informieren! Die Polizei benachrichtigt den verantwortlichen Förster oder Jagdpächter, der sich um die Bergung des Wilds kümmert oder nach verletzten und geflüchteten Tieren Ausschau hält.
  • Niemals: das verletzte oder getötete Tier anfassen. Tollwutgefahr!

3. Unfall dokumentieren

  • Fotos vom Unfallort, dem Tier und dem Fahrzeug machen: Diese beschleunigen die Schadenbearbeitung bei der Kfz-Versicherung.
  • Unfallbescheinigung vom Förster oder Jagdpächter ausstellen lassen

So hilft die Versicherung

Die Voll- beziehungsweise Teilkaskoversicherung begleicht Schäden am eigenen Fahrzeug, die durch sogenanntes Haarwild, zum Beispiel Rehe oder Wildschweine, verursacht werden. Auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt hat ein Wildschaden keinen Einfluss.

Einige Versicherer haben ihren Wildschaden-Schutz erweitert und regulieren auch Kollisionen mit Pferden, Rindern und Schafen oder sogar mit allen Haus-, Nutz-, Wildtieren und Vögeln.