Der Fiat 500C ist nicht das einzige Cabrio der Marke. Neben ihm bietet der Automobilhersteller aus Italien auch den 124 Spider an. Den Charme eines Kleinstwagens versprüht aber nur der 500 Cabrio. Außerhalb des Konzerns misst er sich mit dem Mini Cabrio, dem VW Beetle Cabrio oder dem Opel Adam Cabrio. Einen 500C als Zweizylinder Turbo mit der Ausstattung Lounge gilt es nun einmal unter die Lupe zu nehmen.
Karosserie und Innenraum
Schon von weitem, ohne eine Lupe, ist unser Testwagen in der Farbe Corallo Rot ein echter Hingucker. In Kombination mit seinem cremefarbenen Stoffdach weckt er doch glatt Assoziationen zu einem Erdbeertörtchen. Seine Maße von 3,57 Meter Länge, 1,89 Meter Breite und 1,48 Meter Höhe tragen natürlich maßgeblich zu diesem Eindruck bei.
Im Innenraum setzt sich die Farbkombination aus Rot und Elfenbein gelungen fort und sorgt für gute Laune. Auch die schwarzen Ledersitze haben elfenbeinfarbene Akzente. Die Rückbank hält zwei Sitzplätze in einfarbig schwarzem Leder vor. Man merkt, der Fond ist eher zweitrangig.
Noch eine Station weiter hinten befindet sich der kleine, aber ausreichende Kofferraum. Er fasst 185 Liter, bei umgeklappter Rücksitzbank 550 Liter. Einziger Wehrmutstropfen: die Kofferraumöffnung ist ziemlich klein und auch relativ hoch.
Komfort und Fahrverhalten
In diesem Kleinstwagen ist die Sitzposition unerwartet aber angenehm hoch. Das macht das Einsteigen sehr entspannt. Einziges Manko für große Fahrer: Der Sitz an sich ist nicht höhenverstellbar. Nur die Fahrersitzfläche lässt sich kippen. Ansonsten sind die Sitze aber alle sehr bequem und stützen auch gut im Rückenbereich. Auf der Rückbank finden allerdings nur kleine Menschen angenehm Platz. Vor allem wenn das Verdeck geschlossen ist, haben größere Mitfahrer sonst ihre Mühe mit dem Dachhimmel.
Das große Lenkrad liegt angenehm in der Hand und gibt den Blick auf den volldigitalen Tacho frei. Leider ist es nur höhenverstellbar. Die Lenkradtasten sind selbsterklärend und einfach zu bedienen. Anders die Menütasten für die Einstellung von Licht und Display. Sie sind etwas versteckt hinter dem Scheibenwischerhebel angebracht. Dieser bringt gleich noch eine Besonderheit mit, denn den Scheibenwischer betätigt man nicht wie üblich nach oben, sondern nach unten. Und weil alle guten Dinge drei sind, gibt es auch eine dritte Eigenheit. Die Fensterheber befinden sich nicht an den Türverkleidungen, sondern in der Mittelkonsole, links und rechts vom Schaltknauf. Während der Fahrt fallen die angenehm groß dimensionierten Außenspiegel auf. Sie bieten einen guten Überblick, vibrieren aber ab und zu leicht.
Jedes gute Erdbeertörtchen hat auch ein Sahnehäubchen. In diesem Fall ist es das Verdeck. Es lässt sich ohne Probleme in mehreren Stufen bedienen. So kann immer nach Tagesform entschieden werden, ob man nur teilweise oder komplett offen fahren möchte. Muss man in letzterer Stellung an den Kofferraum, geht das Verdeck automatisch wieder ein Stück hoch. Während der Fahrt freut man sich dann teilweise über SUV oder andere hohe Fahrzeuge hinter sich, denn der nachfolgende Verkehr wird ansonsten im Rückspiegel durch das zusammengeklappte Dach verdeckt.
Zügiges Fahren macht mit dem straffen Fahrwerk richtig Freude und dank offenem Verdeck und Sonne entsteht gleich ein ganz anderes Lebensgefühl – man muss einfach lächeln.
Jetzt könnte man meinen, ein Cabrio macht nur bei schönem Wetter Spaß. Dem ist aber nicht so, denn selbst bei Regen tröpfelt es fast schon angenehm auf dem Stoffdach und man genießt es, dabei im Trockenen sitzen zu können. Das bunte Armaturenbrett ist zusätzlicher Puffer gegen eine Wetterdepression. Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h sind da auf der Autobahn völlig problemlos fahrbar. Laut Fahrzeugschein hat der kleine Rote eine Höchstgeschwindigkeit von 188 km/h. So schnell und laut braucht man es dann aber nicht unbedingt über eine längere Distanz.
Insgesamt ist der kleine Wagen sehr agil und wendig. Selbst die kleinsten Parklücken in der Stadt stellen für ihn kein Problem dar und das leichtgängige Lenkrad rundet die einfache Handhabung angenehm ab.
Motor und Technik
Im Motorenangebot befinden sich natürlich die klassischen Vierzylinder, entweder mit 69 PS oder mit 95 PS. Der von uns getestete Zweizylindermotor ist eine Besonderheit des Fiat 500C. Er ist entweder mit 85 PS oder, wie in unserem Fall, mit 105 PS zu haben. Die maximalen 145 Nm Drehmoment sind dann bei 2000 Umdrehungen abrufbar.
Beim Beschleunigen erzeugt der Motor einen sehr röhrenden Unterton, welcher im starken Kontrast zu dem restlichen, eher süßen Erscheinungsbild steht. Nach einiger Zeit schließt man ihn dann aber für seinen einzigartigen Charakter ins Herz. Im Eco-Modus ist die Gasannahme allerdings etwas lahm. Der Motor legt noch eine Gedenksekunde ein, bevor er reagiert. Ein Sport-Knopf im Cockpit schafft da Abhilfe. Drückt man ihn, wird das Lenkrad feinfühliger und der Wagen reagiert direkter. Gleichzeitig wechselt die Tachoanzeige und visualisiert, wie stark der Turbo gerade arbeitet.
Das Sechsgang-Schaltgetriebe, nur beim TwinAir Turbo zu haben, ist ein echter Pluspunkt. In Verbindung mit dem Start-Stop-System ist es eine gute Möglichkeit, die Umwelt und den Verbrauch zu schonen. Letzterer kann bei zügiger Fahrweise durchaus bei 6,7 Litern liegen.
Ausstattung und Preis
Der kleine Italiener lässt sich sein Aussehen bezahlen. Die Farbe schlägt mit 350 Euro zu Buche, das Leder-Interieur, wohlgemerkt ohne Sitzheizung, mit 1200 Euro. So aufgeräumt wie das Cockpit erscheint, könnte man meinen, der Fiat 500C hat keine Ausstattung. Doch er kann mit einigem aufwarten: Eine Klimaanlage, eine 12 Volt Steckdose, eine Heckscheibenheizung und ein Start-Stopp-System. Für die Sicherheit gibt es sieben Airbags, darunter auch ein Knieairbag für den Fahrer. Der Beifahrerairbag ist separat ausschaltbar.
Weitere Sicherheitsausstattungen sind, neben ABS, eine Elektronische Stabilitätskontrolle, eine Berganfahrhilfe, ein hydraulischer Bremsassistent für Vollbremsungen sowie eine Warnblinker-Aktivierung für Notbremsungen. Das so genannte Uconnect Radio mit 5 Zoll Touchscreen bietet DAB, AUX-IN und einen USB-Anschluss. Die Freisprechanlage funktioniert einwandfrei über Bluetooth. Durch die Verbindung mit dem Smartphone lassen sich beispielsweise die CO2-Emissionen in Echtzeit aufrufen oder über die My:Car App der Standort des Autos anzeigen – vorausgesetzt die Kompatibilität ist gegeben. Zusammen mit einem eingebauten Navigationsgerät kostet diese Unterhaltungseinheit 800 Euro extra. Wer Wert auf Klimaautomatik, abblendenden Innenspiegel und Parksensoren legt, zahlt noch einmal 550 Euro drauf. Bei einem Grundpreis von 19.290 Euro für die Lounge Ausstattung kommt man mit dieser Komplettausstattung auf satte 22.190 Euro.
Fazit
Es bedarf keines Porsches, um zum Gesprächsthema zu werden. Ob positiv oder negativ: Spätestens wenn bei sommerlichen Temperaturen das Dach offen ist, sind die Blicke neidischen Charakters. Dieses kleine Erdbeertörtchen macht Laune. Wer nicht viel Platz braucht und bereit ist für das sommerliche Image eine Stange Geld auszugeben, erwirbt automatisch auch ein Stückchen Freiheit dazu.