G8, das steht für Abi mit 18 Jahren, die acht wichtigsten Industrienation oder eben allgemein die achte Generation. Bei technischen Geräten wie Smartphones folgen die Generationswechsel oft im Jahresrhythmus, bei Autos dauert es doch deutlich länger. Und so brauchte der Fiesta für seine Vorgängergenerationen knapp 40 Jahre: 1976 kam, als Antwort auf die Ölkrise, der erste Fiesta auf den Markt, und bis heute sind knapp 17 Millionen Fiesta-Kleinwagen vom Band gerollt. Doch die Konkurrenz ist stark, bekommt ebenfalls regelmäßig neue Motoren, Assistenzsysteme und Infotainment-Funktionen und hört außerdem auf die langetablierten Namen wie VW Polo, Opel Corsa oder Renault Clio. Kurzum: 2017 war es Zeit für ein Update.
Optisch frischer Kleinwagen auf dem Weg zum Kompakten
Und auch wenn der Fiesta mittlerweile tagtäglich im Straßenverkehr zu sehen ist sieht er immer noch frisch aus, und groß! Immerhin ist er jetzt auch über die magische 4-Meter-Grenze gewachsen und wirkt um einiges stattlicher. Doch im Fond des weiterhin als Drei- und Fünftürer erhältlichen Kleinwagens geht es immer noch enger zu als bei vielen Mitbewerbern. Auch der Kofferraum kann nicht wirklich von den neuen Abmessungen profitieren: 269 Liter gehen standardmäßig rein, klappt man die 40:60 geteilte Rückbank um, wächst der Stauraum auf 1093 Liter. Zum Vergleich: Der neue Polo schluckt immer mindestens 351 Liter.
Doch die Inneneinrichtung ist schick, dominiert wir sie von einem bis zu acht Zoll großen Bildschirm; die Basisversion fährt zwar nur mit einem herkömmlichen Display vor, doch auch hier lassen sich bereits Smartphones anbinden und unter anderem als Navi nutzen. Da ist Ford wirklich vorbildlich! Das trifft auch auf die Assistenzsysteme zu: 15 Assistenzsysteme stehen für den Fiesta bereit, vom Notbremsassistenten über Einparkautomatik und Abstandstempomat bis hin zum Spurhalter und Querverkehrswarner. Wer möchte bekommt also (zwar oft gegen Aufpreis) ein wirklich cleveres Fahrzeug.
Vorurteile gegenüber Dreizylindern bestätigen sich beim Ecoboost nicht
Doch diesmal soll es vor allem um den Motor gehen. Der von uns gefahrene Einliter-Turbobenziner mit 125 PS hat schon mehrfach überzeugt. Auch im Fiesta macht er eine gute Figur: Der kleine Dreizylinder ist sehr gut gedämmt, da ruckelt oder zuckelt nichts und die Vorurteile gegenüber Dreizylindern hinsichtlich ihrer Laufruhe können getrost vergessen werden. Auch wenn es noch Varianten mit 140 und 200 PS gibt: Im gar nicht mehr so kleinen Fiesta, der knapp 1200 Kilo auf die Waage bringt, fühlt sich der „Ecoboost“ sichtlich wohl, mehr Leistung wird nie gebraucht, was auch am knackigen Getriebe liegt. Außerdem erfüllt der Motor Euro 6d-TEMP. Stellt sich die Frage: Wer braucht da noch mehr?
Kaum alternative Motorisierungen
Nur am Rande bemerkt – einen Diesel gibt es auch noch, für Vielfahrer vielleicht eine Alternative, denn unendlich sparsam war der von uns gefahrene Motor im Test nicht: Knapp 6,3 Liter Benzin pro 100 Kilometer genehmigte er sich. Das ist sicherlich kein Bestwert, aber aufgrund der Leistungsbereitschaft auch nicht ganz überraschend – irgendwo muss die Kraft und Agilität ja herkommen. Bei den Alternativen sieht es aktuell mau aus. Ein Gas-Antrieb fehlt im Angebot, eine rein elektrische Variante gibt es auch nicht, aber 2020 sollen zumindest die kleinen Benziner elektrifiziert werden. Bis dahin soll der universal einsetzbare Ecoboost die Kartoffeln aus dem Feuer holen – und das macht er ja wirklich gut!
Ford Fiesta – Technische Daten
- Drei-/Fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen; Länge: 4,04 Meter, Breite: 1,74 Meter (mit Außenspiegeln: 1,94), Höhe: 1,48 Meter, Radstand: 2,49 Meter, Kofferraumvolumen: 269-1093 Liter
- 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbo-Benzinmotor, 6-Gang-Schaltgetriebe, 92 kW/125 PS, maximales Drehmoment: 170 Nm bei 1400-4500 U/min, 0-100 km/h: 9,9 s, Vmax: 195 km/h, CO2-Ausstoß: 98 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-TEMP, Effizienzklasse: A
- Preis: ab 19.600 Euro
- Die genannten Daten und Preise beziehen sich auf den Dreitürer, der Aufpreis für den Fünftürer beträgt 800 Euro