Ein Klick auf den Funkschlüssel und der Mazda CX-5 spreizt seine Außenspiegel und das vollautomatische Matrix-LED-Licht blinkt kurz für ein Hallo auf. Der Testwagen, der uns von Mazda in der Allradversion mit dem starken Skyactiv-Diesel (184 PS) zur Verfügung gestellt wurde, signalisiert ausdrucksstark: bereit für die nächsten Touren. Und davon gab es reichlich. Auf dem Tacho des Mittelklasse-SUV stehen nach zwölf Monaten quer durch Europa 41.000 Kilometer. Aber warum haben wir gerade ihn ausgewählt?
Ein SUV, der Sparsamkeit und Leistung verspricht
Weil der Trend zum SUV trotz Kritik an dieser Fahrzeuggattung und angestrebten neuen Mobilitätsformen anhält. Und weil Mazda mit dem CX-5 einen Weg aufgezeigt hat, dass ein SUV durchaus vernünftig und effizient sein kann. Dazu sieht er auch noch verdammt gut aus. Klingt alles nach Marketing-Bla? Mitnichten. Die Erfolgsgeschichte begann 2011 mit der ersten Generation. Es wurden annähernd 1,5 Millionen Exemplare verkauft. Seit etwa Juni 2017 ist die zweite Modellgeneration auf der Straße. Die ACE-LENKRAD-Redaktion war sehr gespannt auf die vielfach gerühmte Sparsamkeit des Skyactiv-D-Motors mit 6d-TEMP (den ersten Fahrbericht finden Sie hier). Würde er sich im Dauertest bewähren?
Der Dieselmotor bewegte den CX-5 flott über Landstraßen und Autobahnen
Klares ja, das hat er. Ob kurze Trips oder lange Strecken, der 135 kW/184 PS starke doppelt aufgeladene Dieselmotor trat stets souverän auf, zeigte im Langzeit-Test keinerlei Schwächen. Äußerst bullig, schon von unten heraus – er liefert sein maximales Drehmoment von 445 Nm bei 2000 Umdrehungen – packte er Überholmanöver auf Autobahnen und Landstraßen problemlos. Überhaupt bewegte der durchzugsstarke 2,2-l-Dieselmotor den Mazda CX-5 geschmeidig und flott durch fast alle Fahrsituationen. Im Schnitt verbrauchte der Japaner auf allen Strecken nur 7,7 Liter Diesel auf 100 Kilometer.
Im Stadtverkehr zeigte der Mazda Schwächen
Ob es heutzutage zeitgemäß ist, einen SUV in der Stadt zu bewegen, darüber lässt sich durchaus streiten – auch in der Redaktion wurde das kontrovers diskutiert. Der CX-5 ist einfach ein Langstreckenläufer, umso spannender die Frage, wie schlägt er sich im Stadtverkehr. Kurzum: Stadtfahrten sind nicht die großen Stärken des CX-5. Zumindest in der Testwagenvariante mit manuellem Sechsgang-Getriebe. Durch das Handschalten in Kombination mit dem etwas langsam reagierenden Stopp-Start-System, das nach einem kräftigen Tritt in die Pedale verlangt, wird das Manövrieren durch kilometerlangen Stop-and-go-Verkehr zur echten Herausforderung für Fuß und Nerven. Hinzu kommt die hohe Sitzposition. Zwar thronen Fahrer und Insassen sehr komfortabel und erhaben, aber nur auf Langstrecke blicken sie mit Weitsicht aus dem Fenster. Durch die wuchtige Form und die hoch angesetzten Fenster ist das Drumherum im Stadtverkehr schlecht auszumachen.
Komfort und Sicherheit waren immer mit an Bord
Dafür liefert Mazda in der Ausstattungsvariante Sports-Line ein komplettes Sicherheitspaket fortschrittlicher Fahrassistenzsysteme, die unter dem Begriff i-Activsense subsumiert werden. Dabei kommen Radar, Kameras und Sensoren zum Einsatz, um in sich anbahnenden Gefahrensituationen Schlimmeres zu verhindern. So unterstützt einen das 360-Grad- Rundum-Monitorsystem tatkräftig, um beim Parken sicher in die Lücke und wieder heraus zu finden, ohne dabei die Nachbarn zu touchieren. Die Müdigkeitserkennung (DAA) hat uns schon auf manch langer Fahrt sehr gute Dienste erwiesen. Das System überwacht Tempo, Fahr- und Lenkverhalten und rät optisch und akustisch rechtzeitig zur Pause, bevor es kritisch wird. Sehr gut ablesbar war das i-ACTIV Display, das ist der Digitaltacho, mit dem unser Testwagen ausgestattet war. Auffallend vor allem die gute Ablesbarkeit bei Nacht und gute Abbildung von erfassten Verkehrszeichen. Zusammen mit dem Head-up-Display ein treues Begleiter-Duo, das viel dazu beigetragen hat, den Blick nicht von der Straße zu wenden. Allerdings gibt es keinen 100-prozentigen Verlass auf die Verkehrszeichen-Erkennung. Beim Abfahren von Schnellstraßen kam es ein paarmal vor, dass bis zum Ortseingang Tempo 120 angezeigt wurde.
Das Mazda Connect hingegen koppelt nach der Ersteinrichtung problemlos Android-Smartphones oder iPhones und mit dem kleinen Drehrad, dem Multi Commander, hat der Fahrer eine ganze Kommunikationszentrale zwischen den Fingern, etwa dort, wo einst die Handbremse war. Intuitiv zu bedienen, hilft er, den Verkehr im Auge zu behalten.
Im CX-5 stecken Gene eines Premiumfahrzeugs
Wie eingangs erwähnt, fühlt sich der Mazda CX-5 nach mehr an. Gelistet ist er als Mittelklasse- SUV. Tatsächlich scheinen die Japaner ihm ein paar Premium-Gene verpasst zu haben. Das markante Front-Design und die coupéhafte Linienführung sprechen für sich. Aber auch Material und Verarbeitung fühlen sich nach einem Jahr Dauertest noch wertig an. Dasselbe gilt für den Sitzkomfort: Fahrer- und Beifahrersitz, aber auch die Sitzbank im Fond haben eine angenehme Festigkeit und verursachten selbst nach hunderten Kilometern Fahrt keine Rückenschmerzen.
Einen riesen Pluspunkt gibt es für den Laderaum. Bei umgeklappter Rückbank steht plötzlich mit 1680 statt 494 Liter Volumen mehr als drei Mal so viel Platz für den Transport zur Verfügung. Geeignet auch für Familien mit viel Gepäck oder großem Hobby. Das Umklappen der Sitze funktioniert schnell und problemlos. Das schmale Mittelteil gibt den Weg frei für den Skitransport. Dadurch, dass die Radkästen nach innen recht schlank gehalten sind, lassen sich auch mehrere Koffer oder kleinere Schränke gut verstauen. Durch das schlüssellose Zugangssystem wird Einkaufen mit Kind und Kegel wesentlich entspannter. Kritik gibt es nur marginal: Zu Beginn des Tests ging die Motorwarnleuchte nicht aus. Der Fehler wurde „herausprogrammiert“. Die Lenkung reagiert leicht verzögert und etwas schwammig. Ab Tempo 170 hörten wir öfters ein leichtes Pfeifen, wir verorteten es an der A-Säule.
Ein großzügiges, sparsames Familienauto vor allem für lange Touren
Fazit: Der Mazda CX-5 ist eine richtige Fahrmaschine, bodenständig und wie gemacht für Mittel- oder Langstrecke. Er bietet in der Variante Sports-Line alles an Komfort und Sicherheitstechnologien, was Mazda hier zu bieten hat. Der Verbrauch ist mit 7,5 Litern auf 100 Kilometern im Schnitt doch etwas höher, als zunächst gedacht, dennoch löst der Mazda gerade auf Langstrecke sein Spritsparversprechen ein. Dank des sauberen 6d-TEMP ist er für die Umweltzonen in Großstädten mit ihren strengen Normen gut gerüstet – er darf überall passieren. Aber ein Großstädter ist er trotzdem nicht. Familien können sich über ein großzügiges Platzangebot freuen.
Der Mazda CX-5 im Leserurteil
Diese Schulnoten gaben die Leser
Ausstattung 1,4 | Fahrverhalten 1,6 | Geräusch 1,9 | Komfort 1,6 | Kundendienst 1,5 |
MOTOR 1,8 | UNTERHALT 2,4 | VERARBEITUNG 1,7 | VERBRAUCH 2,4 | ZUVERLÄSSIGKEIT 1,5 |
Das Fazit vieler Leser: „Ein zuverlässiges, gut verarbeitetes Fahrzeug“
Die Noten sind durchweg gut. Bemängelt wurden vor allem der erhöhte Verbrauch und die hohen Unterhaltskosten. Stark in der Kritik stand vor allem die ungünstige Versicherungseinstufung – in der Tabelle mit Technischen Daten haben wir die Prämien ohne Schadenfreiheitsrabatte gerechnet. Beiden Kriterien gaben unsere befragten Leser dennoch ein knappes „Gut“ mit einer Schulnote von jeweils 2,4. Besonders gelobt wurde hingegen der Fahrkomfort. Als leise, angenehm gefedert und kurvenaffin empfand Henryk Prause aus Lindenring den Mazda. Michael Babucke aus Lünen zieht ein fast durchweg positives Feedback zur Gesamterscheinung des CX-5: „Ein zuverlässiges, gut verarbeitetes Fahrzeug mit gutem Raumangebot, gutem Preis-Leistungs-Verhältnis und nur minimalen Kritikpunkten.“
Kritisch gesehen haben ein paar Leser die Motorenlautstärke bei höheren Geschwindigkeiten. Frank Lipfert aus Lichtenfels fielen ebenfalls die von uns im Test wahrgenommenen Pfeifgeräusche an der A-Säule auf. Bei ihm schon bei Tempo 160 (im Test 170 km/h). Als Grund gab er einen defekten Sensor an – was wir bei unserem Testwagen nicht eindeutig feststellen konnten. Nur eine Handvoll der Befragten klagte über größere Probleme. Hierbei ging es vor allem um Materialverschleiß bei höherer Laufleistung. Ein Fahrzeug hatte eine defekte Drosselklappe bei 93.000 Kilometern, bei einem anderen versagten die Dieseleinspritzdüsen bei 131.000 Kilometern. Auf die Frage, ob es größere Probleme gab, antworteten zwei Drittel der Fahrer mit einem klaren Nein.
Die Mazda CX-5-Besitzer sind größtenteils Genussfahrer. Vor allem Mittel- und Langstrecke, ergo Urlaubsfahrten oder bequemes und komfortables Cruisen über Berg und Land sind bei knapp zwei Drittel sehr beliebt. Nur zwei gaben an, den SUV nur in der Stadt zu nutzen. Neun Prozent der befragten Leser fuhren den 2.2 Skyactiv-D mit 184 PS in der Ausführung Sports-Line. Sie kamen im Schnitt auf einen Verbrauch von acht Litern und die von uns befragten Mazda-Fahrer lagen damit knapp über unserem Testergebnis.