Der Toyota RAV4 ist der weltweit am häufigsten verkaufte SUV. Obwohl es den Crossover nicht mit Dieselmotor zu kaufen gibt, der in diesem Segment noch sehr gefragt ist. Toyota setzt konsequent auf die Hybrid-Technik und die Kundschaft honoriert dies auch – in mehr als 80 Prozent aller verkauften Modelle arbeiten ein Verbrenner und Elektromotor im Verbund. Bei unserem Testwagen, den uns Toyota Deutschland zur Verfügung stellte, sind es sogar zwei Elektromotoren. Nummer zwei sitzt auf der Hinterachse und treibt diese an – fertig ist die Allradvariante RAV4 4X4.
Ein Spaßauto ist erwachsen geworden
Im Unterschied zum RAV4 mit Frontantrieb ist die Allradversion mit 15 Millimeter mehr Bodenfreiheit ausgestattet – aber als waschechter Offroader ist er nicht zu betrachten. Auf Fels, Matsch und Waldwegen ist er begrenzt einsetzbar, sein eigentliches Terrain ist ohne Zweifel der Asphalt, sprich die Straße. Dafür ist der Crossover, der 1994 als kleines, kultiges Spaßauto auf den Markt kam, inzwischen richtig erwachsen geworden. Mit 4,60 Meter Länge ist er Mitglied in der Riege der kompakten SUV und muss sich auf den deutschen Straßen gegen Platzhirsche wie VW Tiguan und Ford Kuga bewähren.
Der RAV4 ist sparsam unterwegs
SUV-Fahrer sind gerne sportlich unterwegs. Für jene Zielgruppe ist die inzwischen fünfte Generation des RAV4 vielleicht nicht die beste Empfehlung. Auch wenn seine Leistung mit 222 PS zunächst einmal beeindruckt. Aber die japanischen Entwickler haben dem 2,5-l-Vierzylindermotor strikte Enthaltsamkeit ins Lastenheft geschrieben. Beim brachialen Vortrieb überlässt Toyota anderen Modellen aus seiner Produktpalette den Vortritt. Der RAV4 darf seine Liebhaber an der Tankstelle entzücken: Nach Werksangaben schluckt der Motor 4,5 Liter Benzin nach 100 gefahrenen Kilometern. Wir verzeichneten einen Testverbrauch von 6,3 Litern.
Die Autobahn ist nicht das Revier des Hybriden
An Temperament mangelt es dem Hybriden dennoch nicht. Auf Tempo 100 beschleunigt der Japaner zügig, gut fürs Überholen ist auch das agile Fahrverhalten beim Zwischenspurt von 60 bis 100 km/h. Auf Autobahnen gehört er nicht zu den Schnellsten seiner Klasse – das ist auch nicht notwendig. Was mehr stört, sind die konstant hohen Drehzahlen des Ottomotors, wenn von ihm hohe Last gefordert ist. Als echter Hybrid legt der RAV4 nur kurze Strecken im elektrischen Fahrbetrieb zurück. Wer stärker aufs Gaspedal drückt, erlebt dann sehr spontan wegen des stufenlosen CVT-Getriebes das typische Aufheulen. Vorteil: Der Mensch am Lenkrad bekommt auf diese Weise die Motivation, sanft und entspannt dahinzugleiten.
Familienauto mit kleinen Schwächen
Für wen eignet sich der bullige Wagen mit der kantigen Karosserie? Es ist klar die Zielgruppe Familie angesprochen! Mit ausreichend Platz für vier oder fünf Personen unterm Dach. Fahrer und Beifahrer sitzen komfortabel, selbst auf Langstrecken. Auch die Insassen in der zweiten Sitzreihe können es sich bequem machen. Kleiner Wermutstropfen: Die Sitzbank im Fond lässt sich nicht verschieben, wie es bei Modellen der Mitbewerber durchaus üblich ist. Eigentlich kein Problem für Hinterbänkler, die können zwei Meter Körperlänge aufweisen und stoßen trotzdem nirgendwo an. Aber wenn die Rückbank unbesetzt bleibt, wäre durch das Verschieben der Bank zusätzlicher Stauraum zu gewinnen.
Der großzügige Kofferraum besticht durch ein pfiffiges Detail
Vielleicht liegtʼs daran, dass im Gepäckabteil eigentlich keine Not herrscht. Gut 580 Liter Stauraum, das sind fast 80 Liter mehr als beim Modell der vierten Generation, sind erst einmal zu befüllen. Dabei öffnet die Heckklappe weit, der Ladeboden ist eben. Für schweres Gepäck sind die Lehnen der Rücksitzbank umklappbar – dies geht jedoch nicht auf Tastendruck vom Kofferraum aus, so wie es bei vielen Modellen inzwischen Standard ist. Aber immerhin entstehen dann 1590 Liter Volumen für große, sperrige Stücke, die auch eine Länge von zwei Metern haben dürfen. Eine feine Idee: Die Gepäckraumabdeckung kann im Unterboden versenkt werden – und ist dann aufgeräumt und trotzdem mit an Bord.