Die Jungen tun’s und ebenfalls Senioren. Sportler und Faulenzer, Naturfreunde und Genießer. Campingurlaub steht ganz oben auf der Liste der Beliebtheit. Einst gab es einen Höhenflug, weil sich Ferienreisende nicht mehr leisten konnten. Jetzt hat Camping Hochkonjunktur, weil Reisende sich diesen Urlaub leisten wollen.
Campingurlaub ist vielseitig und garantiert individuelle Freizeitgestaltung
Die Hersteller freuen sich über rund 55.000 neu zugelassene Wohnmobile und Caravans im vergangenen Jahr in Deutschland, obendrauf viele Pkw-Campingbusse. Weit mehr als die doppelte Zahl fand als Gebrauchtwagen neue Besitzer. Campingplatzbetreiber zählten über 30 Millionen Übernachtungen in Deutschland – Rekord. Stellplätze sind während der Saison belegt. Was steckt dahinter? Kenner nennen Finanzen: Zwei Prozent Inflation und null Prozent Zinsen – das tauscht mancher gegen 100 Prozent Urlaubsfreude in Wohnmobil und Caravan. Zunehmende Gefahren verschrecken in früheren Urlaubsregionen.
Hinzu kommt das besondere Erfolgsrezept des Campingurlaubs: Es gibt keinen typischen Campingurlaub. Er ist so vielseitig, dass jeder seine individuelle Art der Freizeitgestaltung findet.
Glamping ist die glamouröse Art des Campens
Eine Zeltplatzwiese plus Areale für Caravans, Waschhaus und Imbiss, das war Camping bis in die siebziger Jahre. So etwas gibt es für Freunde des einfachen Urlaubs nach wie vor, ebenso wie den Campingkocher für Dosenravioli und Mirácoli-Nudelgerichte, gut so. Auf der entgegengesetzten Seite setzt das Glamping, die etwas glamouröse Art von Camping in edlem Ambiente, Glanzlichter. Da sind feine Caravans und Wohnmobile mit ihrer Einrichtung, schicker als das heimische Wohnzimmer. Alles fast unkaputtbar, das biblische Durchschnittsalter von Wohnmobilen beläuft sich auf fast 14 Jahre. Das rollende Hotelzimmer ist sogar verzichtbar. Vom einfachen Mobilheim über rustikale Tonnen oder Baumhäuser bis zu festen Blockhäusern und Bungalows mit Vollausstattung gibt es auf Campingplätzen jede Art von Übernachtungsmöglichkeit.
Badelandschaften und Wellness-Oasen auf Campingplätzen
Zwischen Skandinavien und der iberischen Halbinsel fördern auf den Plätzen Schwimmbäder und ganze Badelandschaften oder Wellness-Oasen Sport und Entspannung. Camping mit Animation wie im Club-Urlaub? Mag nicht jeder, hat aber seine Berechtigung. Kinder entdecken aufregende Spielplätze und finden rasch Anschluss. Tierbesitzer müssen Hund und Katze nicht in eine Pension geben. Und wer den Trubel nicht mag und den lebenslustigen Mitcampern aus dem Weg gehen möchte, wählt nach Möglichkeit Reisezeiten außerhalb der Hauptsaison. Oder zieht individuell auf Entdeckungsfahrt mit dem Wohnmobil, ganz egal ob gekauft oder gemietet. Auch damit sind Urlauber auf Campingplätzen willkommen, zunehmend sogar als Kurzzeitgäste auf eigens abgesteckten und frei zugänglichen Arealen angrenzend zum Platz. Das bedeutet Unabhängigkeit und doch Zugang zur Infrastruktur. Sie umfasst auf allen guten Campingplätzen gepflegte Sanitäranlagen und Restaurants, die ihrer Bezeichnung Ehre machen.
Camping ist kein Billigurlaub
Umsonst gibt es die Annehmlichkeiten nicht. Camping ist kein Billigurlaub, aber die Spanne ist groß genug für alle. Beliebte Plätze verlangen Voranmeldung und Vorauszahlung wie bei einer Ferienwohnung. Umgekehrt schnappt sich auf dem Wohnmobil-Stellplatz der schnellste Ankömmling den besten Platz.
Die Individualität des Campingurlaubs macht die Auswahl nicht einfach. Anspruchsvolle Urlauber verlassen sich auf Zusammenschlüsse wie Leading Campings, Top Camping Austria oder Top-Platz. Andere durchpflügen Internet und dickleibige Camping- und Stellplatzführer. Die Zeiten ändern sich, Buchungsportale halten inzwischen Einzug. Der Verband BVCD etwa hat sich mit Max Camping verbandelt.
Wer Campingluft schnuppern will: Am letzten Juni-Wochenende veranstalten zwei Dutzend deutsche Plätze zwischen Ostsee und Bodensee einen Tag der offenen Tür. Informationen gibt es beim Verband unter www.bvcd.de – hereinspaziert zum Schnupperkurs Campingurlaub.