27.08.2020

Wohnwagen in allen Preisklassen

Neue Caravans im Modelljahr 2021. Vom 4. bis 13. September ist Caravan-Salon in Düsseldorf. Die Messe bildet den Auftakt für das neue Modelljahr. In diesem Jahr sind wegen Corona weniger Marken vor Ort – aber alle Hersteller haben Neuigkeiten.

Nichts ist wie es war, in diesem Corona-Jahr. Und wie es wird, weiß auch noch niemand. Eines ist sicher: Campingurlaub in Corona-Zeiten hat Konjunktur – die Reisenden sind schließlich unterwegs zuhause. Sie wollen autark sein. Deshalb ist die Einrichtung wichtiger denn je, etwa der Trend zum Bad statt eines kleinen Wasch- und Toilettenraums. Zum strombetriebenen Kompressorkühlschrank statt Gas, mitunter auch zu einer Bugküche. Dort sind üblicherweise Sitzgruppen-Betten angesiedelt. Einige Hersteller haben im Programm kräftig aufgeräumt, Grundrisse gestrichen, ja ganze Modellreihen wie etwa Eriba/Hymer mit Exciting und Living. Es gibt jede Menge Jubiläen, gern genutzt für Sondermodelle mit appetitlicher Komplettausstattung – Fendt baut seit 50 Jahren Caravans, Knaus seit 60 und LMC einschließlich Vorgängern schon 65 Jahre. Dethleffs stellt mit 90 Jahren alles in den Schatten. 

Die Günstigen: Preisgruppe 10.000 – 16.000 Euro

Weinsberg nimmt Gas weg: Die neue Baureihe Caracito kommt ohne Gasanlage aus. Strom statt Gas heißt das Motto, mit Glaskeramik-Kochfeld, Kompressorkühlschrank, Elektroheizung – und der klassische Gaskasten vorn am Caravan wird zum Staukasten. Sparmaßnahme oder geniale Idee? Das Mobiliar des Caracito ist klassengerecht eher schlicht. Zur Wahl stehen gleich fünf Modelle. Und auf Wunsch gibt es dann doch die Gasanlage. Für Traditionalisten, für jene die der Stromkapazität auf manchen Campingplätzen nicht trauen. Oder für Wintercamper, die bullige Wärme schätzen. Sommerurlauber aber können sich neu orientieren.

Solche Wege schlägt Hobby nicht ein, die Marke hat sich schließlich Komplettausstattung auf die Fahnen geschrieben. Deshalb preislich auch nicht ganz unten angesiedelt. Das alles gilt bereits für den Ontour, kompakt, leicht und schlank gewachsen. Er trägt wie alle Hobby-Caravans ab der neuen Saison ein neues Außendesign, es wirkt luftig und leicht.

Die französischen Zwillingsmarken Caravelair und Sterckeman haben ihre Doppelbaureihe Alba und Easy aufgewertet. Markant ist der neue Heckleuchtenträger, er sieht deutlich erwachsener aus als bisher.

Die Mittelklasse: Preisgruppe um 20.000 Euro

Hier ist das Alphabet der Caravans besonders umfangreich und beginnt mit A wie Adria. Dazu passt dann gleich die Mittelklasse-Baureihe Adora. Der bullig gestaltete Bestseller der Marke hat nochmals größere Panoramafenster im Bug erhalten. Sie gehen nun ineinander über, das ergibt eine edle Optik. Auffallend sind seitliche Luftleitbleche. Ebenso markant ist das Heck mit schmalen Leuchten. Drinnen geht es mit einer hellen und freundlichen Einrichtung weiter. Profile laden zum Einhängen von Gegenständen ein, ob nun Küchengeräte, Ablageschalen oder Taschen für Kleinkram. Konkave Oberschränke in der Küche machen Platz bei der Küchenarbeit

Weiter geht es mit B wie Bürstner und einer ganz anderen Caravanwelt. Bürstner gilt als Erfinder des Caravans mit Hubbett. Der heißt inzwischen meist Averso Plus und Bürstner hat ihn kräftig aufgefrischt. Die Basis dafür bildet der Averso ohne Plus wie Hubbett: Außen klammern neue Heckleuchten den Rücken ein, drinnen gibt es moderne Möbel. Das kann sich sehen lassen, spart dank Hubbett über der Sitzgruppe den Bettenbau und schafft doch reichlich Liegeplätze an Bord. Nötig werden kann dann optional eine 2000-Kilo-Achse und ein entsprechend kräftiger Zugwagen.

Dethleffs feiert Geburtstag – und geht dazu in die Luft: Aero heißt eine neue Baureihe. Mit dem markant gewölbten Aero vergangener Jahre hat der Neuling wenig zu tun, aber er polarisiert optisch auch weniger. Die Möbel sind hell und freundlich gehalten, die fünf Modellvarianten entsprechen gewohnten Zuschnitten. Zum Geburtstag spendiert Dethleffs ein Ausstattungspaket mit Aluminiumrädern, Glattblech, Deichselabdeckung und anderen Nettigkeiten.

Ebenfalls neu ist eine Auffrischung des Klassikers Dethleffs Camper. Schräge Oberschränke weiten den Raum, eine Mischung aus warmen Holz- und Grautönen empfängt den Urlauber, es gibt drei Farbvariante der Stoffe. Unter gleich zwölf Varianten sollte jeder sein passendes Modell finden. Wichtig: Dethleffs hat beim Aero auch aufs Gewicht geachtet.

Ähnlich üppig ist mit elf Varianten das Angebot des Fendt Bianco. Er geht dezent überarbeitet ins neue Modelljahr. Das bedeutet neue Oberschränke, Griffe und Applikationen, ein neues Möbeldekor und zahlreiche weitere Details. In der Summe eine ganze Menge. Und als Bianco Activ bringt der Caravan zusätzlich eine umfangreiche technische Ausstattung mit.

Mittelklasse und Exzellenz? Das klappt beim (fast) gleichnamigen Caravan von Hobby. Die Marke erreicht mit einem neuen Innendesign einen Wow-Effekt. Sanft glänzende Möbeloberflächen mit einem warmen Dekor verbreiten am Urlaubsort eine ebenso elegante wie heimelige Atmosphäre. Unter mehr als einem Dutzend Modellen mit 2,3 und 2,5 Meter Breite ist die Auswahl üppig. Wer es statt cremig-hell eher gedeckt schätzt, greift zum ebenfalls neu ausgestatteten Hobby Prestige. Der indes wandert dann preislich in Richtung Oberklasse.

Das kann auch beim Knaus Südwind geschehen, dessen Bezeichnung seit nunmehr 58 Jahren Fernweh vermittelt. Knaus ist als Caravanmarke sogar noch zwei Jahre älter und packt beim Südwind-Jubiläumsmodell ein beachtliches Geburtstagspaket. Neu ist außerdem ein Einzelbettenwagen, der kompakte 500 EU.

Eine große Klappe hat schon traditionell der eigenwillige zweiachsige Knaus Deseo. Knaus spendiert ihm jetzt eine neue riesige Heckklappe. Sie ist leichter und erhält auf Wunsch einen Fliegenschutz für den Freisitz im Heck bei geöffneter Tür.

Bereits 65 Jahre Caravan feiert LMC. Wobei die Anfänge auf einen Tüftler zurückgehen, der 1955 einen verbreiterbaren Miniaturcaravan namens Knospe entwickelte. Nach 65 Jahren erblüht zum Geburtstag nun das Sondermodell LMC Style 493 K. Aluminiumräder, höhere Gewichtsreserven, Kompressorkühlschrank – hier kommen Form und Funktion zusammen.

Das passt auch zum renovierten LMC Vivo. LMC hat ihn neu möbliert mit warmen Holztönen. Außerdem gibt es den neuen Grundriss Vivo 580 D mit einer Küche im Bug plus Panoramadach. Zur außergewöhnlichen Aufteilung gehört ebenfalls ein üppiges Bad im Heck über die ganze Breite.

Komplett renoviert hat Tabbert die Baureihe Da Vinci. Im Inneren dominieren warme und wohnliche Holztöne, dazu passen Stoffe in natürlichen Farben. Zu den neuen Grundrissen zählt eine Variante mit üppigem Bad quer im Heck. Außen ist das klassische doppelte Tabbert-Dach Vergangenheit. Jetzt wird als Dopplung eine GfK-Haut plus Schalldämmung aufgelegt.

Innen heller, etwas schlichter und auch preislich günstiger ist der erneuerte Tabbert Rossini. Als „Finest Edition“ aber steigt er mit umfangreicher Ausstattung zum Sonderpreis auf Richtung Caravan-Oberklasse.

Die Oberklasse: Preisgruppe ab 30.000 Euro

Hier wird die Luft dünner und die Ansprüche steigen, der Aufstieg zum Caravan-Gipfel ist erreicht. Etwa bei Eriba aus dem Hymer-Konzern. Die Marke stellt die hochpreisigen Caravans in den Mittelpunkt, die Mittelklasse überlässt man den Schwestermarken aus dem Konzern. Also wird die Oberklasse ausgebaut, jetzt mit dem Nova 590 mit Heckbad. Davor ist quer zur Fahrtrichtung ein Doppelbett angesiedelt. Ergebnis ist ein geräumiger separater Schlaf- und Sanitärbereich im Heck.

Hoch oben funkelt ebenfalls der Fendt Diamant. Dies jetzt sogar besonders hell mit einem perfekt gestalteten Designerheck. Blickfang sind die LED-Rückleuchten. Sie nehmen dem 2,5 Meter breiten Caravan viel von seiner Wucht. Das Angebot beschränkt sich auf drei Modelle, sie aber haben es in sich. Da wäre der elegante Einrichtungsstil mit dunklem Holzdekor in Kombination mit hellglänzenden Stauklappen und Schubladen. Oder das optionale Geburtstagspaket „50 Jahre Fendt Caravan“ mit Klimaanlage, Lederausstattung, GfK-Dach und vielen weiteren Details.

Wer in der Oberklasse nach dem Außergewöhnlichen sucht, sollte den Blick nach Norden richten: Die schwedische Marke Kabe bietet Caravans mit außergewöhnlicher Konstruktion und Einrichtung. Der neue Jahrgang ist innen skandinavisch-hell – und wie immer wintertauglich ausgestattet.

Fazit: Der neue Caravan-Jahrgang 2021, teils auch vorgestellt beim Caravan-Salon in Düsseldorf, macht Appetit auf mehr. Erlaubt ist, was gefällt. Und zwischen Klassik und Moderne sowie mannigfachen Grundrissen kann jeder sein rollendes Ferienappartement finden.

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