Mecklenburg-Vorpommern, aber auch Hamburg, Dresden und Berlin feiern mit zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen den bedeutendsten Landschaftsmaler der Romantik. Seine Werke senden Botschaften, beschwören das Göttliche in der Natur
und lassen gleichzeitig deren Zerbrechlichkeit erahnen.
Mit einer Nachfahrin des Malers unterwegs auf Rügen
„Damit ist Caspar David Friedrich ganz aktuell“, sagt Katrin Staude, die Urururur-Nichte von C.D. Friedrich. Die 44-jährige Archäologin teilt mit ihm das Interesse für steinerne Hinterlassenschaften der Jungsteinzeit, wie man sie in Norddeutschland zuhauf finden kann.
Katrin Staude gibt Führungen über die Insel Rügen. Stationen sind altertümliche Artefakte wie das Hünengrab im Schlosspark von Dwasieden bei Sassnitz, das Friedrich verewigt hat.
Immer wieder erwanderte der Maler die Insel Rügen. Mit Feder und Zeichenstift sammelte er Bäume, Wolken und Felsen, um sie später in seinem Atelier zu Seelenbildern zusammenzusetzen.
Auf dem Skywalk zu den Kreidefelsen
Heute pilgern jährlich an die 400.000 Touristen in den Nordosten Rügens, um Friedrichs „Kreidefelsen“ zu betrachten. Sie wandern im Schatten alter Buchen über den etwa neun Kilometer langen Hochuferweg zum 117 Meter hohen Plateau des Königsstuhls, den eine ellipsenförmige Eisenkonstruktion als sogenannter Königsweg überbrückt.
Der Skywalk gewährt einen grandiosen Ausblick auf die bizarren Erosionsformen, die Friedrich in seinem wohl berühmtesten Werk „Kreidefelsen auf Rügen“ neu komponiert hat.
Auf den Spuren des Malers durch Greifswald
Dieses Gemälde zählt zu den Highlights der Jubiläumsveranstaltungen in Greifswald, jener Stadt, in der Friedrich 1774 geboren wurde. Als Leihgabe wird es erstmalig in seiner Geburtsstadt, im Pommerschen Landesmuseum, zu sehen sein. Vor allem aber punktet Greifswald als authentischer Lebensort des Künstlers.
Alle Wege hier führen zu Caspar David Friedrich. Jeden Donnerstag um 11 Uhr startet auf dem Marktplatz eine Führung zu Lebensstationen und Motiven des Künstlers.
Wo die Familie Friedrich einst lebte und arbeitete – Greifswald ist schnell durchschritten. Gerade mal 1.000 mal 500 Meter groß, ist die Altstadt vom Flüsschen Ryck und Resten der Stadtmauer umschlossen. Im ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus der Familie Friedrich, dem heutigen Caspar-David-Friedrich-Zentrum, wurde jüngst der Talgsiedekessel der alten Seifensiederei und Lichtgießerei restauriert.
Der Dom prägt das Stadtbild – Aus dem Fenster im oberen Geschoss fällt der Blick auf den Dom. Die Taufkirche C.D. Friedrichs ist das Wahrzeichen der alten Hansestadt. Die Chorfenster blieben unvollendet. Der Däne Ólafur Elíasson griff nun Friedrichs Vorliebe für lichtdurchflutete, schlichte Klarheit in Kirchenräumen auf und entwarf ein neues Chorfenster von hoher Strahlkraft.
Die wohl berühmteste Ruine Deutschlands
Friedrichs Spuren führen auch über die Altstadtgrenzen hinaus. So, wie der Künstler den Blick über die sumpfigen Wiesen der Ryckniederung im Norden der Stadt gemalt hat, wölbt sich noch immer der hohe Himmel unbehelligt über die drei Kirchtürme von Greifswald. Keine
zwei Kilometer entfernt, hatten im 14. Jahrhundert Zisterziensermönche das Kloster Eldena erbaut. Friedrich versetzte die wenigen verbliebenen Mauern in seinen Werken in verschiedene Landschaften und machte diese zur wohl berühmtesten Ruine Deutschlands. Als „Ruine im Riesengebirge“ ist sie Teil der Sammlung des Pommerschen Landesmuseums.
Greifswald feiert seinen berühmtesten Sohn
Die Auswahl an Veranstaltungen in Greifswald ist groß. Die ganze Stadt wird bespielt. Neben Ausstellungen werden auch etwa Seifensieden und Kerzenziehen angeboten. Katrin Staudes Beitrag ist ihr noch nicht terminierter Vortrag „Caspar David Friedrich und die Archäologie“.
Ausstellungen: im Pommerschen Landesmuseum (28.04-04.08., 18.08.-06.10., 16.10.-05.01.) und im Caspar-David-Friedrich-Zentrum.
Stadtführungen: Caspar-David-Friedrich-Führung (weitere Auskünfte bei der Greifswald-Information).
Archäologische Führungen mit Katrin Staude: Rügen archäologisch erleben mit Friedrichs Urururur-Nichte.
Infos zu Jubiläumsveranstaltungen bieten die Internetseiten der Stadt Greifswald und des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern.
ACE-Tipp: Das ACE-Reisebüro hat verschiedene Reisen in die Region rund um Greifswald und Rügen im Angebot, u. a. Rad- und Wanderreisen.
