Schlaffe Matratzen und weiche Lattenroste im Hotelzimmer, altbackene Möbel und Tapeten sowie vergilbte Gardinen in der Ferienwohnung – dagegen sind Urlauber wehrlos. Nicht jedoch gegen entsprechende Zustände im eigenen rollenden Heim. Caravans und Reisemobile können steinalt werden. Der Herstellerverband CIVD beziffert das Durchschnittsalter der zugelassenen Modelle in Deutschland auf gut 13 Jahre. Bei Caravan dürfte es, Standfahrzeuge eingerechnet, noch deutlich höher liegen. Wie wäre es also mit einer gründlichen Auffrischung, die weit über den Frühjahrsputz hinausgeht? Gebrauchtkäufer können bei dieser Gelegenheit ihr neues Domizil ganz persönlich ausstatten.
Hobby-Handwerker können auch selbst ans Werk gehen
Auch zu Hause ist irgendwann ein Tapetenwechsel fällig: Blümchenmuster raus, abgewetzte Polster austauschen, zerschlissenen Teppichboden ersetzen. Das funktioniert auch bei Caravans und Reisemobilen. Hier kommt erschwerend hinzu, dass sich wegen des knappen Raums Küchen- und andere Düfte in Polstern und Stoffen festsetzen. Gegen den Mief hilft irgendwann auch kein Duftbaum mehr. Wer handwerklich geschickt ist, geht in den Stoffladen und setzt sich an die Nähmaschine – frische Gardinen und Vorhänge in der Sitzgruppe sind ein erster Schritt. Dabei auch an Alternativen denken: Wie wäre es mit schicken Raffrollos oder modernen Flächenvorhängen statt fader weißer Gardinen? Mit einem farbigen Trennvorhang bei Grundrissen mit separatem Fahrerhaus oder dem abgeteilten Heckschlafzimmer?
Profis überzeugen durch ihr Fachwissen und ihr Können
Einrichtungsgeschäfte helfen bei der Auswahl und übernehmen auch den Zuschnitt. Wenn darüber hinaus die Sitzbezüge verblüht und von Flecken gepeinigt sind oder Polster durchgesessen, vergeht womöglich die Lust an der Handarbeit. Kein Problem: Nicht nur der Polsterer, auch eine ganze Reihe von Caravan- und Reisemobil-Fachfirmen nimmt sich des Themas an. Die Adressen sind über ganz Deutschland verteilt. Mit einer gewissen Häufung in Süddeutschland – dem Reich der (Mobil-)Häuslebauer.
Wer sich umschaut, der findet unter den Renovierern sowohl Handwerksbetriebe als auch große Profis mit Ausstellungsräumen. Es gibt Schaumstofflieferanten und Rundum-Erneuerer. Und es gibt preislich die Spanne zwischen Polo und Porsche, zwischen Jolle und Yacht. Vorteil der Branchenfirmen: Sie kennen die Eigenheiten. Beachten zum Beispiel, dass sich Latexmatratzen bei niedrigen Temperaturen verhärten. Wissen um die knappe Höhe über den Betten und haben entsprechend kompakte Matratzen entwickelt. Schrecken auch nicht vor Sondermaßen zurück, wenn Betten abgerundet sind oder angeschrägt, wie in sehr vielen Fällen üblich.
Bei einigen Betrieben kann das Fahrzeug während der Renovierung abgestellt werden
Unternehmen wie G+S – „Die Polstermacher“ – bringen eine Expertise als Erstausstatter für Caravan- und Reisemobilhersteller mit. Beim Streifzug durchs Internet finden sich informative Seiten. Etwa jene der „Traum-Fabrik“ im schwäbischen Bad Boll, die das Wissen über Matratze und Unterfedersysteme vertieft, auch für den Hausgebrauch. Hier wird, wie auch bei anderen ausgesuchten Anbietern, individuell beraten und gefertigt. Vielleicht lassen sich dabei sogar Schlaf- oder Rückenprobleme lösen. Wie bei Haus oder Wohnung lohnt es sich, die Renovierung gut vorzubereiten, zum Beispiel durch einen Besuch der Branchenanbieter auf Messen wie dem Caravan-Salon oder der CMT. Der nächste Besuch kann länger dauern: Der eine oder andere Betrieb bietet sogar Stellplätze während der Renovierung direkt beim Unternehmen.
Folien können Schränke, Tische und Co. „aufmöbeln“
Vielleicht kommt dabei auch der Wunsch nach neuen Möbeln auf. Nun lassen sich Schränke, Tisch und Sitze in Caravan und Reisemobil nicht einfach austauschen, da fest mit dem Fahrzeug verbunden. Aber mit neuen Möbeloberflächen kann ein völlig neues Ambiente und Raumgefühl entstehen. So mancher hat seinerzeit schon im Schüleralter das Kinderzimmer verschönert. Moderne professionelle Folien haben ein Niveau, mit dem auch Hotels, Praxen und gewerbliche Räume aufgefrischt werden. Und die Einrichtung von Caravans und Reisemobilen.
Augen auf bei Material und Qualität
Indes ist die Sache hier aufgrund der vielen kleinen Möbelteile wie einer großen Zahl von Klappen deutlich anspruchsvoller. Vor allem bei den früher üblichen Klappen mit Holzrahmen und Füllung. Heimwerker finden im Internet komplette Arbeitsanleitungen. Weniger Versierte lassen sich vom Folien-Anbieter Fachbetriebe nennen. Der Karosserie-Folierer aus dem Branchenbuch kann vielleicht mit einem neuen Außendekor dienen. Aber mit der kleinteiligen Arbeit in engen Innenräumen ist er womöglich überfordert, warnt Alexander Klinger von Klinger-Möbelfolien in Pforzheim. Der Folien-Fachmann empfiehlt auch einen genauen Blick auf die Qualität des Materials. Ist es zum Beispiel frei von Schadstoffen, entspricht es der Brandschutzklasse B1 für schwer entflammbare Baustoffe?
Von rustikal bis modern ist alles möglich
Ansonsten ist erlaubt, was gefällt: Wer sich auf den Seiten der Folienspezialisten umschaut, ob zum Beispiel bei Klinger oder bei Resimdo, findet viele Anregungen. Soll der Wohnraum dunkel-gediegen aussehen, freundlich-hell oder gar farbenfroh? Soll die Oberfläche wie Holz oder Stein wirken, vielleicht ein abstraktes Muster tragen? Und wie wäre es mit einer strukturierten anstelle einer glatten Oberfläche? Diese Variante macht schon optisch mehr her und wirkt besonders wohnlich. Experimentierfreudige wählen vielleicht einen Vintage-Look, dann sieht die angejahrte Einrichtung sogar noch älter aus – aber gleichzeitig fröhlich und schick. Eben frisch aufgemöbelt.