Abtauchen mitten in der Großstadt: Sonntag ist großer Reinemachetag im Ozeanbecken im Sea Life in München. Ab 11.30 Uhr wird das selbsternannte "Erlebnis-Aquarium" im Herzen des Olympiaparks seinem Namen absolut gerecht: Tauchsportprofis reinigen die Scheiben des Beckens und sehen nach dem Rechten. Sie tummeln sich unter illustren Gesellen wie Grünen Meeresschildkröten, bunten Drückerfischen und: Haien. Wenn die Froschmänner manche der Meeresraubtiere sogar aus der Hand füttern, staunen die Besucher. Vor allem die Ammenhaie haben über die Jahre Vertrauen zu den Tauchsportprofis gefasst: Sie lassen sich von ihnen umarmen (Foto: High-Life-Divers).
Das Erlebnis kann aber noch gesteigert werden. Denn die erfahrenen Sporttaucher nehmen auch Tauchgäste mit ins Becken. Wer sich ins Becken wagen möchte, muss mindestens 30 Tauchgänge in seinem Logbuch verzeichnet haben und - bis auf Blei und Flasche - seine Tauchausrüstung mitbringen (Foto: High-Life-Divers).
Lieber abheben statt abtauchen?: Die Wasserkuppe, im Grenzland zwischen Bayern, Hessen und Thüringen, gilt als "Wiege des Segelflugs". Heute kann man auf Hessens höchster Erhebung auch Gleitschirmflieger beobachten. Das Radon, eine ehemalige Radarkuppel beherbergt ein Museum, Veranstaltungsräume und Hessens höchstes Standesamt. Von der Aussichtsplattform bietet sich ein 360-Grad-Panoramablick (Foto: floriantrykowski.de/die Rhön GmbH).
Das Segelfliegen bekam hier in den 1920er-Jahren einen Auftrieb wie kaum anderswo: Weil der Versailler Vertrag jeglichen motorisierten Flugbetrieb in Deutschland untersagte, probierte man sich an den mäßig abfallenden Hängen eben ohne Motorhilfe aus. Mit „Hänggleitern“ hatten Darmstädter Studenten schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts waghalsige Luftsprünge und Flugversuche gestartet. 1912 gelang Student Hans Gutermuth ein Flug von 840 Metern, der 110 Sekunden dauerte – Weltrekord. 1926 geriet Max Kegel in die Aufwinde eines Gewitters. Bis ins 55 Kilometer entfernte Meiningen gleitet er – so weit war noch nie jemand ohne Motorkraft geflogen. Es war die unbeabsichtigte Entdeckung des thermischen Flugs (Foto: floriantrykowski.de/die Rhön GmbH).
Heute können auch Besucher ab 14 Jahren von April bis Oktober in die Luft gehen. Ob 30-minütiger Gastflug oder eintägiger Segelflug-Schnupperkurs - beides ist ein unvergessliches Erlebnis: Das Schleppflugzeug dreht im Sturzflug ab. Nur ein Zischen ist dann noch zu hören. Das Segelflugzeug gleitet über die ehemalige innerdeutsche Grenze. Noch heute ist sie als Schneise zu erkennen, die sich die Vegetation noch nicht ganz zurückerobert hat. Die Wasserkuppe ist also in mehrfacher Hinsicht ein geschichtsträchtiger Ort (Foto: Stefan Weißenborn).
Von der Wasserkuppe geht es weiter zu Deutschlands höchstem Berg: Die Zugspitz-Region lockt mit vielfältigen Wandermöglichkeiten, kulturellen Sehenswürdigkeiten und einem herrlichen Bergpanorama. Einer der Aufstiege auf die Zugspitze führt durchs Höllental oberhalb von Garmisch-Partenkirchen und Grainau. Und dort wartet eine der spektakulärsten Felsenschluchten Deutschlands (Foto: Zugspitz Region GmbH, M. Fend).
In niederschlagsreichen Wintern türmt sich der Schnee in der Felsspalte wie kaum anderswo, Höhen von bis zu 70 Meter wurden schon gemessen. Im Sommer wird das Ausmaß der Höllentalklamm sichtbar: Die Felswände sind bis zu 150 Meter hoch, Engstellen kaum drei Meter breit. Über Felsblöcke schäumt und rauscht der Hammersbach hinab ins Tal, ergießt sich in Gumpen, verfärbt sich milchig-türkis. Der 1905 eröffnete Weg durch die Höllentalklamm ist rund 700 Meter lang und beginnt an der Höllentaleingangshütte auf 1045 Metern, die man ab Obergrainau in rund einer Stunde erreicht. Vor Ort informiert ein kleines Museum über die Geschichte der Klamm (Foto: Zugspitzdorf Grainau/Wolfgang Ehn).
Der Name Höllental hat übrigens nichts mit dem Teufel zu tun, sondern mit dem Wort „aushöhlen“ - ein Verweis auf das, was das Wasser des Hammersbach über Jahrmillionen geleistet hat. Es geht durch kleine Felsentunnel, über Stufen, Stege, Bohlen. Selbst im Hochsommer ist es im Canyon kühl, gischt-nass sowieso – Regenkleidung nicht vergessen! Am oberen Ausgang wird das Gelände flacher, in einer Talsohle mit Gesteinsschotter empfängt die bewirtschaftete Höllentalangerhütte (1387 Meter) mit 110 Schlafplätzen ihre Gäste (Foto: Zugspitzdorf Grainau/Wolfgang Ehn).
Auch das nächste Erlebnisreiseziel liegt in Bayern. Schon von oben ist der Untersberg in den Berchtesgadener Alpen beeindruckend. Doch tief unten schlummert ein ganz besonders Naturerlebnis: die Schellenberger Eishöhle. Deutschlands einzige erschlossene Grotte ihrer Art hat nur im Sommer geöffnet. Der Fußmarsch zum Einstieg dauert um die drei Stunden. Doch die Mühe lohnt: Auf 1.570 Meter Seehöhe verbirgt sich eine unterirdische Welt faszinierender Eisformationen, wie das nächste Bild zeigt... (Foto: Gerhard Palnstorfer, Salzburg, Wikipedia Creative Commons, CC-by-SA-2.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/legalcode).
Im Licht von Grubenlampen leuchten die kalten Massen in schönen Türkistönen auf dem 500-Meter-Rundweg (Gesamtlänge der Höhle: gut 3,5 Kilometer). Geführte Rundgänge dauern 45 Minuten und führen über Stege und Holzplatten, die jedes Jahr zur Besuchersaison von Juni bis Oktober in rund 1000 Arbeitsstunden auf Begehbarkeit überprüft werden müssen – denn das Eis arbeitet und bildet sich teils immer wieder neu. Überhaupt das Eis: Bis zu 30 Meter dick und etwa 3000 Jahre alt. Am Volumen gemessen handelt es sich um eine der größten Eishöhlen der Welt. Eine warme Jacke ist ratsam. Denn im Untersberg herrschen um die Null Grad Celsius (Foto: Peter R. Hofmann).
Von Bayern führt der Streifzug weiter in die älteste Stadt Baden-Württembergs, Rottweil. Hochmodern ist dort der TK Elevator Testturm, der ursprünglich für industrielle Zwecke errichtet wurde: Hier werden seit 2017 Aufzüge für Wolkenkratzer getestet. In drei Schächten sausen sie mit bis zu 18 Meter die Sekunde (knapp 65 km/h) auf und ab. Eingebaute Schwingungstechnik erlaubt die Simulation von Stürmen. Der wie ein Bohrer gestaltete Turm hat Architektur- und Designpreise gewonnen. Um seine Akzeptanz zu erhöhen, wurde er auch für den Tourismus geöffnet (Foto: TK Elevator Innovation and Operations GmbH).
Auf Deutschlands höchstgelegene Besucherplattform auf 232 Metern geht es ebenfalls mit einem Aufzug, vor allem bei sportlichen Wettkämpfen werden aber auch alle 1390 Stufen im Treppenhaus per Beinarbeit bewältigt. Ob Sport-Event oder Tagesausflug – oben reicht der 360-Grad-Ausblick durch die bodentiefen Glasflächen bis auf die Schwäbische Alb und bei exzellenter Sicht sogar bis in die Schweizer Alpen. Die Stadt Rottweil bietet als Zusatzangebot thematische Führungen an (Foto: TK Elevator Innovation and Operations GmbH).
Hoch hinaus geht es auch im Europa-Kletterwald in Steinau an der Straße im Südosten Hessens. Der Kletterwald im Kinzigtal ist einer der größten Europas, und er liegt inmitten toller Natur. Auf 30.000 Quadratmetern warten über 100 Kletterelemente auf Eroberung – bis in eine Höhe von 20 Metern. Da ist Schwindelfreiheit gefragt, der Adrenalinkick vorprogrammiert. Strickleitern mit Stahlseilen führen senkrecht in die Höhe, man balanciert auf Seilen durchs Geäst, gleitet auf hölzernen Seilbahnen von Plateau zu Plateau, findet sich an einer Kletterwand in 13 Metern Höhe wieder (Foto: Europa-Kletterwald).
Highlight aber ist der „Mega Flying Fox“ – eine der längsten Seilrutschen Europas. Eingeklinkt per Karabiner, wie übrigens auf dem ganzen Parcours, rauscht man über 800 Metern über eine Wiese, als könne man tatsächlich fliegen (Foto: Europa- Kletterwald).
Zum Abschluss führt die Erlebnisreise hoch in den Norden: Sankt Peter-Ording ist seit den 1930er-Jahren das Mekka der Strandsegler. Der harte Sand an der Spitze der Halbinsel Eiderstedt, die kilometerlangen Pisten, die weiten Sandbänke bei Ebbe bieten ein ideales Terrain für die dreirädrigen Segelwagen. Erfunden wurde der Sport, der heute im Strandsegel-Weltverband FISLY organisiert ist, allerdings im Nachbarland schon vor 400 Jahren: Um das Jahr 1600 soll der Physiker und Wasserbauingenieur Simon Stevin für den niederländischen Fürsten Moritz von Oranien einen ersten Segelwagen konstruiert haben (Foto: TZ SPO).
Die heute teils aus Carbon gefertigten Boliden können über den Strand rasen, als sei es die Autobahn. Wie beim richtigen Segeln ist der gekonnte Umgang mit der Naturgewalt gefragt. Beim Strandsegeln aber hat man nicht jederzeit eine Handbreit Wasser unterm Kiel, sondern einen Sitz unterm Po, der auf einer so genannten Landyacht montiert ist, wie man die Strandflitzer auch nennt. Geschwindigkeiten von 100 km/h und mehr sind möglich - wovon man sich bei Wettkämpfen als Zuschauer überzeugen kann. Wer sich selbst in einen Strandsegler setzen möchte, kann vor Ort einen Schnupperkurs buchen (Foto: TZ SPO).