Erst kommt aber die Natur. Der Blick vom Fichtelberg über das Erzgebirge bleibt lange in Erinnerung. Die weißen Felder, immer wieder unterbrochen von verschneiten Wäldern, nehmen kein Ende. Mit 1215 Metern ist der Fichtelberg die höchste deutsche Erhebung im Erzgebirge. Bei minus neun Grad ist eine Wanderung durch den Kurort Oberwiesenthal rund um den Fuß des Berges schon ein starkes Erlebnis. Tief verschneite und überfrorene Tannen säumen den Weg. Wer es bequemer will, kann vielerorts eine Pferdeschlittenfahrt buchen. Ein idealer Spaß für Familien. Im Oberwiesenthaler Wald findet man zudem ein typisches Kleinod: die Sportbaude Waldeck. Solche einfachen Pensionen verbinden uriges, familiäres Wohnen mit vollem Wintersportprogramm. Sie liegen in der Regel direkt an einer Loipe, einem Ski- oder Rodelhang. Auch Winter-Camper finden oft in der Nähe von Pension oder Hotel einen Stellplatz mit Strom.
Der Fichtelberg ist die höchste deutsche Erhebung im Erzgebirge
Ein Muss ist zudem die Fahrt mit der Schwebebahn in Oberwiesenthal. In knapp vier Minuten bringt die bereits seit 1924 existierende Gondel die Fahrgäste auf den Gipfel des Fichtelbergs. Erlesen lässt sich oben im Restaurant „Guck“ speisen. Näher an der Geschichte des Erzgebirges, is(s)t man aber mit „Griene Kließ un Schwammebrie“. Die Grünen Klöße mit Waldpilz-Ragout repräsentieren das Einfache-Leute-Gericht. Nach Erzfunden und Einwanderungswellen war die Region in der Vergangenheit immer wieder von Hungersnöten betroffen. Deftiges, einfaches Essen ist daher typisch. Dazu trinkt man das heimische Pils Wernesgrüner aus dem Osten des Vogtlandes.
Mit Schnitzereien hielten sich die Bauern früher über Wasser
Freundlicher Empfang ist im Erzgebirge garantiert. Problemen – wir hatten mit dem Verlust unseres Frischwassers im Wohnmobil zu kämpfen – wird selbst in schneidender Kälte flexibel abgeholfen. Allein: Manche Gaststube strotzt nur so von heimischer Handwerkskunst. Verkauft wird nämlich überall. Nur mit Schnitzereien hielten sich früher viele Bauern im Winter über Wasser. Was möglich ist, findet man nirgends so geballt wie im Kurort Seiffen. Die Herstellung wird hier zudem hautnah im nahen Freilichtmuseum präsentiert. Ein Motiv, dass weltweit in unzähligen Schwibbögen verewigt wurde, ist die barocke Bergkirche, die ganz real im Zentrum von Seiffen zu bewundern ist. Handwerkskunst und Geschichte werden im Schwibbogen vereint, wenn der Bergarbeiteralltag abgebildet wird. Die Form des Halbbogens erinnert an das bogenförmige Mundloch der Bergwerksstollen. Auch im Winter bieten sich Möglichkeiten, die ehemals harte Arbeiterrealität in Besucherbergwerken oder auf Lehrpfaden kennenzulernen.
Die mittelschweren Pisten in Schöneck sind für Anfänger geeignet
Langeweile ist daher im Erzgebirge zu keiner Zeit möglich. Neben Alpinski, Langlauf, Rodeln, Winterwanderungen und der historischen Fichtelbergbahn gibt es warme Thermen, gesellige Bowlingbahnen und kinderfreundliche Schwimmparadiese. Ein solches findet sich beispielsweise an der „Skiwelt“ Schöneck. Die mit 707 Meter höchste Stadt des Vogtlandes ist ein besonders gelungenes Beispiel für den Winter-Plus-Urlaub. Ski-Anfänger können auf mittelschweren Pisten ihre ersten Fahrversuche wagen. Die große Mega-Sauna im IFA Hotel sowie das Erlebnisbad mit Wellenbecken und Riesenrutsche sorgen für einen bunten Après-Ski.
Naturliebhaber finden alles, was ihr Herz begehrt
Naturliebhaber mit sportlichen Ambitionen finden alles, was das Herz begehrt, entlang der „Kammloipe“, die von Schöneck bis Johanngeorgenstadt rund 36 Kilometer lang ist und im Wesentlichen auf den Bergrücken der deutsch-tschechischen Grenze verläuft. Hier zeigt sich der große Vorteil des Wintercampings. Der Wohnmobilist kann beispielsweise in rund zehn Tagen die gesamte Ost-West-Route von Schöneck bis Altenberg bereisen und seine Wintersport-Events flexibel nach dem örtlichen Angebot einrichten. Wer einen echten Muntermacher sucht, sollte als Gast eine Bobabfahrt in Altenberg buchen. Eine Fahrt bei Tempo 100 – ungefedert und mit gewaltigen Fliehkräften – lässt den Adrenalinspiegel in ungeahnte Höhe schnellen. Fit sollte man da schon sein.
Touristische Informationen
Stellplätze Wohnmobil: Schöneck – am neuen Parkhaus: Tel. 037464 33 00 11, info@schoeneck.eu. Eibenstock: Parkplatz Kranichsee, Tel. 037752 6 78 70, control@hotel-kranichsee.de. Breitenbrunn: Sportpark Rabenberg, Tel. 037756 17 10, kontakt@sportpark-rabenberg.de. Oberwiesenthal: Sportcenter am Fichtelberg, Tel. 0172 780 95 51, info@oberwiesenthal-freizeitcenter.de; Sportbaude Waldeck: Tel. 037348 84 96; info@sportbaude-waldeck.de. Marienberg: Rätzens Brettmühle, Tel. 03735 228 32, brettmuehle@freenet.de. Seiffen: Ferienpark Seifen, Tel. 037362 150, info@ferienpark-seiffen.de. Altenberg: Campingplatz Kleiner Galgenteich, Tel. 035056 319 95, mail@camping-dresden.de.
Sehenswert: Freilichtmuseum Seiffen, Tel. 037362 83 88,
Attraktionen: Altenberg Bobbahn, Fichtelbergbahn.
Infos:Tourismusverband Erzgebirge, Tel. 03733 188 00 88.