01.06.2016

Insel Rügen – Zwischen Himmel und Meer

Auf den Spuren der deutschen Romantik. Der Hochuferweg auf der Insel Rügen bietet träumerische Ausblicke auf die Kreidefelsen und das Meer.

"Ein Wunder der Natur", beim Anblick moosüberwucherten Totholzes kann Nationalpark-Ranger Karsten Klaene geradezu ins Schwärmen geraten. Zärtlich streicht er mit seinen großen Händen über winzige Buchenkeimlinge und erklärt den Naturtouristen die Besonderheiten dieser insgesamt zehn Kilometer langen Wandertour durch Deutschlands kleinsten Nationalpark.

Zuerst geht es durch den Buchenwald

Grüne Buchen, weiße Kreidefelsen und das blaue Meer rahmen hier eine der schönsten Wanderrouten der Republik. Den Buchen verdankt dieser Teil Rügens den Status als UNESCO-Weltnaturerbe. Zunächst geht es zwei Kilometer über den bewaldeten Höhenrücken der Stubnitz. Im alten Torfmoor erzählt der Ranger von Sonnentau, der seltenen fleischfressenden Pflanze, und vom Schluckloch, welches das überschüssige Wasser des Moores in die Hohlschichten der Kreideschollen saugt, um es erst wieder an den Kreidewänden über den Strand in die Ostsee laufen zu lassen. In den Stubbenwiesen fliegt ein Kranich auf, über den Resten der slawischen Hertaburg krächzt lautstark eine Gruppe Kolkraben.

Meeresblick am Königsstuhl

Schließlich öffnet sich der dunkle Dom aus Buchen mit hellem Meeresblick. Ankunft am Königsstuhl.  Dieses kreidebleiche Wahrzeichen Rügens ist der Höhepunkt der Wanderung. Von der Aussichtplattform fällt der Blick 118 Meter tief auf den steinigen Strand, zu dem man auch über mehr als 400 hölzernen Stufen hinabsteigen kann. 


Der naturbelassene Wanderweg aber, der mitunter beachtliche Steigungen aufweist, führt über das Hochufer. Nicht ganz ungefährlich ist es, wenn man sich zu dicht an die brüchige Kliffkante wagt. Wind und Wetter nagen am Kreidegrund, so kamen im Jahr 2005 auch die Wissower Klinken, jenes berühmte Sinnbild deutscher Romantik, ins Rutschen. Gut befestigte Aussichtspunkte wie die Victoria- oder die Ernst-Moritz-Arndt-Sicht geben immer wieder grandiose Ausblicke auf die im Vormittagslicht blendendweiße 70 Millionen Jahre alte Kreideküste frei, die schon den Maler Caspar David Friedrich in ihren Bann gezogen hat. Das Hafenstädtchen Sassnitz empfängt den Wanderer schließlich mit seiner Uferpromenade, die vorbei an Restaurants und Cafés zum Stadthafen führt.

Touristische Informationen

Wanderung: Der Weg führt etwa zehn Kilometer von Hagen bis Sassnitz über die Halbinsel Jasmund im Nordwesten Rügens.

Tipp: Nationalpark-Zentrum Königstuhl, Stubbenkammer 2, spannende Naturerlebnis-Ausstellung und Multivision auf rund 2000 Quadratmetern, www.koenigsstuhl.com

Essen und Trinken: Gastmahl des Meeres in Sassnitz, gemütliches Fischrestaurant mit großer Auswahl,www.gastmahl-des-meeres-ruegen.de

Auskunft: Tourismuszentrale Rügen im Ostseebad Binz, Tel. 03838 80 77 80, www.ruegen.de

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