Ob im Konzert von Bryan Adams oder magische Lichtspiele im Schwarzen Theater, beim Schlendern auf der Karlsbrücke oder beim Genuss von böhmischen Schmankerln: Prags Vielfalt bietet für jeden Besucher das Richtige. Mit ihren verwinkelten Gassen, den unzähligen Türmen und Kuppeln, die im sanften Licht der untergehenden Abendsonne glänzen, macht die Stadt ihrem Namen "die Goldene" alle Ehre. Und sie gehört schon seit Jahrhunderten zu den schönsten der Welt.
Prag strahlt in neuem Glanz
Ganzjährig zieht die Metropole an der Moldau Touristen an. Sie überrascht ihre Besucher mit einer Fülle historischer Ensembles. Man könnte meinen, die Zeit beiderseits des Moldau-Ufers sei stehen geblieben. Gebäude, Häuserfronten, ja ganze Straßenzüge strahlen in voller Pracht. Nicht zuletzt deshalb, weil in den vergangenen Jahren viel Geld in die Hand genommen wurde, um die "alte Dame" in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Bei einem Bummel durch die Altstadt sticht die Mischung unterschiedlichster Baustile ins Auge. Prag ist bekannt für seine barocken und gotischen Bauwerke, aber auch die Handschrift des Jugendstils ist in der historischen Altstadt zu lesen.
Vladimir Handlir, ein erfahrener Guide, der schon Unmengen an Touristen die Besonderheiten seiner Stadt erfahren ließ, erklärt den besonderen Charme: "Prag ist im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört worden. Die Straßenzüge blieben deshalb gut erhalten."
Eine Besonderheit der Hauptstadt Tschechiens ist der große Einfluss des Kubismus in der Architektur. Das Haus "Zur schwarzen Mutter Gottes" zählt zu den ganz wichtigen Repräsentanten dieses Baustils. Den Namen verdankt es einer kleinen schwarzen Madonnenfigur an der Fassade. Dort lädt das "Grand Café Orient", in dem das Interieur streng im Kubismus gehalten ist, zur Einkehr ein.
Bill Clinton musizierte im Prager Jazzclub
Einst war Prag ein Macht- und Kulturzentrum in Mitteleuropa, das Könige und Künstler anzog. Und noch immer steht die Metropole im Mittelpunkt: als Weltkulturerbe und als ein erklärtes Lieblingsziel der Prominenz. Bill Clinton musizierte unweit der Karlsbrücke im Reduta, dem ältesten Jazzclub der Stadt. Clinton spielte den Gassenhauer "My funny Valentine" auf dem Saxofon und Tschechiens damaliger Präsident Václav Havel schüttelte dazu die Rumbakugel.
Und der Rolling Stone Mick Jagger feierte am Wenzelsplatz Geburtstag. Wo einst im Mittelalter die Pferdehändler feilschten, ist schon im 14. Jahrhundert einer der größten Plätze Europas entstanden. Mit 750 Meter Länge und 60 Meter Breite wirkt der Wenzelsplatz eher wie ein Boulevard, dominiert vom pompösen Bau des Nationalmuseums.
Im Herzen der Stadt liegen der pulsierende Marktplatz, das Altstädter Rathaus, die Kirche des heiligen Nikolaus und das Palais Goltz-Kinsky. Mit seinen zahlreichen Restaurants und Kneipen ist der Platz ein beliebter Treffpunkt für Einheimische, Touristen und Straßenkünstler. Wer hoch hinaus will, nimmt den Aufzug im Rathausturm als Aufstiegshilfe. Oben angekommen hat man einen überwältigenden Blick auf die Stadt und das Geschehen auf dem Platz.
Imposant ist die Zahl der Brücken in Prag
Imposant ist auch die Anzahl der Brücken; es sind insgesamt 180, die sich in der Stadt verteilen. Und 15 davon verbinden die Moldau-Ufer. Die bekannteste, älteste und beliebteste ist die Karlsbrücke. Die Karlûv most, wie sie die Prager nennen, wird vom Kleinseiter- und vom Altstädter Brückenturm eingerahmt. Auch von diesem Turm ist die Aussicht über die Stadt, die Karlsbrücke, die Prager Burg und auf den Petrín-Hügel beeindruckend. Über die Karlsbrücke verläuft auch der sogenannte Königsweg, eine bekannte Panoramaroute vom Stadtzentrum zur Prager Burg. Und auch dort ist Kino angesagt: Von hier ist der Blick auf das größte geschlossene Burgareal der Welt, den Hradschin, einzigartig. Und wer genug aus der Vogelperspektive gesehen hat, sollte in die Prager Stadtviertel eintauchen, denn jedes besitzt einen eigenen Charakter.
Böhmische Knödel und ein frisch gezapftes Pilsner
Dabei zeigt Prag viele Gesichter: romantische Flecken, geschäftige Ecken, mal altertümlich und mal modern. Und dabei auch immer Weltstadt, die ihre ausländischen Besucher offen und ohne Vorbehalte empfängt.
Zahlreiche Weltstars wie Paul Simon, Rihanna oder Elton John gastieren regelmäßig in der Stadt an der Moldau. Ihre Auftritte locken viele Deutsche über die Grenzen. Hoffentlich bringen sie genügend Zeit mit, auch das traditionelle Prag kennenzulernen. Etwa das "Schwarze Theater", das mit der Magie von Licht und Dunkelheit spielt. Oder für den Besuch eines typisch böhmischen Restaurants, wo deftiger Schweinebraten mit Knödel, leckere Palatschinken auf die Teller kommen und das überaus süffige original Pilsener Bier aus dem Zapfhahn fließt.
Wer den Tag gemütlich ausklingen lassen möchte, dem sei eine der zahlreichen Bars entlang der Moldau empfohlen. Einfach die Seele baumeln lassen, bei einem Glas tschechischen Weins das nächtliche Treiben beobachten oder mit Einheimischen parlieren, denn viele Prager sprechen deutsch. Es ist der Ort, um den Moment zu genießen und die Atmosphäre der Stadt einzuatmen. Dazu bedarf es dann nicht einmal der Hilfe des heiligen Johannes von Nepomuk, der ältesten Statue auf der Karlsbrücke: Wer den Heiligen berührt, so heißt es, bekommt magische Kräfte...
Touristische Informationen
Anreise: Mit dem Auto vom Norden aus Richtung Autobahnkreuz Dresden West auf die A 17 und E 55. Vom Süden in Richtung Grenzübergang Waidhaus, dann weiter auf der E 50. Autobahnen in der Tschechischen Republik sind gebührenpflichtig. Alternativ: City Night Line, der Nachtzug der Deutschen Bahn, Preis im Liegewagen ab 49 Euro einfache Strecke, www.bahn.de
Preisbeispiel: "Prag à la Carte" ab 200 Euro p.P., drei Nächte mit Frühstück, Stadtrundfahrt, Essen im Restaurant mit Hausbier und Eintritt in das Schwarze Theater, Veranstalter Dertour (www.dertour.de). Infos: ACE Reisebüro, Tel. 0711 530 36 78
Hoteltipp: Das 4* Best Western City Hotel Morgan liegt im Zentrum. Preis: ab 49,50 Euro p. Person inkl. Frühstück. www.bestwestern.de
Literatur: Prag zu Fuß entdecken, Polyglott-Verlag, Preis 11,99 Euro, ISBN: 978–3–8464–6203–4
Weitere Informationen: Tschechische Zentrale für Tourismus; private Führungen mit Vladimir Handlir unter www.stadtfuehrungprag.com