27.03.2024

Radlerparadies Ostseeküste

Lange Strände und Dünen wie in der Sahara. Trotz mancher Widrigkeiten gehört der Ostseeküsten-Radweg R10 von Usedom nach Danzig zu den beliebtesten Fernradwegen.

Der Ostseeküsten-Radweg R10 startet an der deutsch-polnischen Grenze bei Ahlbeck auf Usedom und führt kurz darauf mit einer Fähre hinüber zur Insel Wollin mit dem trubeligen Seebad Miedzyzdroje.

Vom lebhaften Seebad in stille Wälder

Viele Deutsche machen hier Urlaub, weil es günstiger ist als auf Usedom. Auf der langen Strandpromenade geht es zu wie auf einem Rummelplatz.

Ruhig ist es dagegen in den angrenzenden Wäldern des Wolinski-Nationalparks. Abseits des Meeres geht es durch eine liebliche Heidelandschaft mit Birken und kleinen Seen. Der Radweg ist an vielen Stellen ausgewaschen und versandet.

Kirchenruine in spektakulärer Lage

Zwischen Trzesacz und Niechorze hat sich das Meer weit ins Landesinnere hineingefressen. Eindrucksvoll zeigt sich das an der Ruine der spätgotischen Nikolaikirche in Trzesacz, die bis auf wenige letzte Backsteine vollständig ins Meer gestürzt ist.

Kolobrzeg – Sonne und Gesundheit tanken

Am Meer entlang geht es bis ans Ostseebad Kolobrzeg. Wegen der über 1.600 Sonnenstunden im Jahr, den Solequellen und der jodhaltigen Luft ein beliebter Kurort. Auf der gut ausgebauten Strandpromenade lässt es sich bequem radeln. Nach einigen Kilometern geht es weiter auf holprigen Plattenwegen und Naturpisten.

Mielno – Nichts für Verfrorene

Der wohl schönste Teil des R10 beginnt bei Mielno, der „Welthauptstadt“ der Eisbader, die man in Polen Walrosse nennt. Zwischen Oktober und März schwimmen sie jeden Sonntag in der eiskalten Ostsee.

Radeln zwischen Meer und Seen

Hinter Mielno verläuft der Radweg über mehrere schmale Landstreifen. Die Aussicht ist traumhaft. Auf der einen Seite liegt das Meer, auf der anderen von Schilf gesäumte flache Seen voller Wasservögel. Nur wenige Badegäste verlieren sich an den kilometerlangen, von Dünen gesäumten Sandstränden.

Hinter Jaroslawiec geht es auf Nebenstraßen durch bescheidene Dörfer. Es gibt kaum Unterkünfte und weit und breit keinen Laden. Wer hier mit dem Rad unterwegs ist, sollte sich rechtzeitig mit Proviant und Wasser eindecken.

Jezioro Gardno – ein Paradies für Vögel

Der nahe der Küste gelegene See Jezioro Gardno ist ein paradiesischer Flecken Erde und ein Refugium für Hunderte von Vögeln, die im Frühjahr auf kleinen Schilfinselchen brüten. Ab dem Ort Krokowa lässt es sich auf einer früheren Bahntrasse entspannt radeln.

Sopot – Kurort mit prominenten Gästen

Sehenswert ist der noble Kurort Sopot mit seiner prachtvollen Bäderarchitektur, die den Weltkrieg fast unbeschadet überstanden hat. Der R10 führt entlang der belebten Uferpromenade mit dem mondänen Grand Hotel, in dem Fidel Castro, der Schah von Persien und der Filmstar Omar Sharif nächtigten.

Danzig – Großstadtflair und Geschichte

Auf gut ausgebauten Radwegen geht es vorbei an der geschichtsträchtigen früheren Lenin-Werft ins Herz der wohl schönsten Stadt Polens: Danzig. Eine Woche sollte eingeplant werden für die rund 500 Kilometer lange Strecke. Die gut ausgebauten Küstenstrecken bieten sich auch einzeln an, etwa für Familien-Tagesausflüge.

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