Durch diese hohle Gasse mussten sie alle kommen, durch die Klause, die das Tal abriegelte. Das Festungsensemble Ehrenberg bei Reutte sucht seinesgleichen in Europa. Vier Anlagen bewachten das Tal. Die Geschichte ist opulent und blutig – heute ist das Ensemble das beste Ausflugsziel für alle Mittelalter-Verehrer!
Das Lechtal ist eine urwüchsige Landschaft
Reutte und seine Burgen sind der Eingang ins Lechtal, bald schon hinter der Außerfernmetropole beginnt eine Zauberwelt. Am Himmel überschieben sich Wolken in allen Schattierungen von Anthrazit und flirten mit den Felsspitzen und den Flusskieseln. Ab und zu reißt es auf – blaue Flecken über türkisblauem Fluss. Das ist eine gewaltige Landschaft, weit, urwüchsig, kraftvoll. Der Radweg Reutte–Steeg folgt dem Fluss, bei Forchach gibt es die berühmte Hängebrücke. Und so imposant der Lech auch ist, man sollte sich Zeit nehmen für die Seitentäler, wo die Berge am Talschluss stehen und eine Sehnsucht offenbaren: dorthin zu gelangen, wo die Welt zu enden scheint. Dort, wo zum Beispiel die Petersberger Alm liegt.
Vorderhornbach heißt das erste Etappenziel, an einem Haus findet man diese Inschrift: „Dies Haus ist mein und ist nicht mein / Es wird auch nicht des Zwyten seyn / Und sollt es auch der Dritte sehen / So wird es ihm wie mir ergehen / Der Vierte muss auch ziehen aus / Nun sag mir, wessen ist dies Haus?“ Fortgetrieben hatte das Lechtal seine Kinder, die herrschende Realteilung der Güter führte zu einer ständigen unrentablen Zersplitterung des Besitzes. Außerferner zogen als Schnitzer, Stuckateure und Freskenmaler in die Welt, die Kinder wurden als „Schwabenkinder“ endlose Sommer quasi verkauft! Auch heute noch lassen die Steillagen ahnen, wie beschwerlich das Wirtschaften war und ist.
Das erste Telefon im Tal gab es 1959 im Tal
In Hinterhornbach stehen die Höllhörner Spalier – was für ein sagenhaft schönes Tal, was für ein schmucker Ort, dessen Rokokokirche ziemlich groß wirkt zwischen den engen Bergen. 1959 erst gab es ein Telefon beim Adlerwirt. Zehn Jahre später sind andere zum Mond geflogen …
Seit 100 Jahren schon gibt es die Petersberger Alm auf 1285 Metern, die nach eigenem Bekunden rund 25 Angestellte hat – ausschließlich weiblich, vierbeinig und mit ergiebigem Euter. Die liefern die Milch für den hervorragenden Käse auf der urigen Sennalm. Hier leben zudem überaus gut aussehende Hühner, die riesig sind. Sie hüpfen auf die Bierbank und der Radler sitzt Aug in Aug mit dem Federvieh!
Touristische Informationen
Touren: Der Lechtalradweg führt über 55 Kilometer von Steeg nach Reutte, in der Gegenrichtung (Reutte–Steeg) ist die Route anspruchsvoller, da es beständig
ansteigt; Die Mountainbike-Route von Forchach zur Petersberger Alm beträgt 48 Kilometer.
Sehenswertes: Klause, Wanderwege, Burgschenke, interaktives, großartiges Museum, Therme, Museum im Geierwally-Ort Elbigenalp.
Einkehren:Gasthof Kreuz in Rieden, Gasthof Adler Hinterhornbach.
Angebote: Unter www.reutte.com bekommen Radfahrer eine Fülle von Tourenvorschlägen für jede Könnensstufe; ab Reutte Bahnhof verkehrt stündlich ein Bus talaufwärts.
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