Es liegt noch Schatten über dem Pass. Doch die Sonne klettert zügig und zaubert Diamantsplitter auf den See. Eine Passlandschaft wie gemalt und ein Bike-Terrain der Extraklasse. Erster Halt der Reise von der baumlosen Gebirgsszenerie in den sonnigen Süden der Schweiz ist die Käserei von Matthias Vitali. Auf der Alpe Pertusio suhlen sich ein paar sehr glückliche Sauen und haben keinen Stress. Herrchen schon, jeden zweiten Tag muss er den Käse putzen, 850 große und 600 kleine Käselaibe macht er im Jahr. Alpkäse vom Feinsten, acht Mal hat er schon Gold- und Silbermedaillen in Bellinzona beim Käsecontest gewonnen.
Die Einheimischen lehnten einen Nationalpark ab
Radfahrer sind mittendrin in einer alpinen bäuerlichen Welt, die eigentlich gerne aus dem Dornröschenschlaf hätte aufwachen mögen. Impuls für eine Region, die unter starker Abwanderung leidet, wäre der geplante zweite Schweizer Nationalpark gewesen. Bei der Abstimmung im November 2016, bei der 17 Gemeinden in Graubünden und im Tessin voten konnten, wurde der Nationalpark Parc Adula abgelehnt. Die Kernzone wäre klein gewesen, man hatte bereits viele Zugeständnisse an Landwirte und Jäger gemacht und doch sahen sich viele in ihrer Freiheit beschränkt …
Ein Parc Adula hätte besonders auf internationalem Parkett Gäste generiert, viele sind traurig über das Aus – wie im Pro Natura Zentrum, das neben dem magischen Naturwaldreservat Selvasecca mit seinen Arven beheimatet ist. Genauso trauert man in Olivone in der Casa Lucmagno. Pia Steiner und Werner Birnstiel hatten die Villa aus dem 19. Jahrhundert in einem ziemlich desolaten Zustand erworben, sie war eine Sommerresidenz von Einheimischen, die nach Milano ausgewandert waren. Zwei Deutschschweizer verliebten sich in das stille Tal, er Künstler, sie Ökonomin, und beide haben einen Hort geschaffen, der genauso ein Bed & Breakfast ist wie ein Atelier und Begegnungsstätte. Werner Birnstiel, der Stoffentwerfer, bannt Berge, Bäche und Schattenspiele des Bleniotals kreativ auf Stoffe – bunt, grafisch, hochwertig und wunderschön anzusehen.
Die Tour endet im mediterranen Städtchen Biasca
Es sind solche spannenden Stopover, die diese Tour einzigartig machen. Eine Tour, die in Biasca endet, wo es mediterran ist und die Chiesa dei Santi Pietro e Paolo, oberhalb des Städtchens, Anfang des 12. Jahrhunderts erbaut, großartige Wandmalereien bewahrt und eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke in der Schweiz ist!
Touristische Informationen
Touren: Vom Pass auf 1910 Metern bis Olivone sind es 19 Kilometer; von Olivone bis nach Biasca rund 25 Kilometer; Passaufwärts ist die Strecke weit anspruchsvoller. Eine besondere Moutainbike-Tour führt mit der SBB nach Airolo, mit dem Schrägaufzug zum Ritom-See, über den Passo dell’Uomo (2218 m) zum Lukmanier, durchs Bleniotal.
Sehenswertes: Arte Birnstiel,die Villa von Pia Steiner und Werner Birnstiel aus dem 19. Jahrhundert bietet Ferienwohnungen und Gästezimmer, Museum in Olivone, „Ca da Rivöi“. Ein charakteristisches Wohnhaus aus Holz und Mauerwerk aus dem 14. Jahrhundert. Das Haus beinhaltet ein volkskundliches Museum.
Einkehren: Café im Pro Natura Zentrum, Hotel Olivone e Posta.
Angebote: Tourismusinfos gibt es im Büro in Olivone (Karten und Tipps).
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