25.04.2017

Reisemobile – Stellplätze mit Aussicht

Zulassungsrekorde, ungebremste Nachfrage nach Mietmobilen – und jetzt die erste Fahrt auf den Stellplatz. Die Freiheit aber ist nicht grenzenlos.

Die eine Gruppe sucht unterwegs stets Campingplätze auf. Andere bevorzugen freie Stellplätze, dritte wählen die Abwechslung oder den geborgenen Platz vor der Campingplatzschranke – Reisemobilurlaub hat viele Facetten, hier kann jeder nach seiner Fasson selig werden. Es gibt eine Vielzahl offiziell ausgewiesener Stellplätze, Lage und Qualität decken alle Wünsche ab. Da wäre die nüchterne Stellfläche ohne jede Infrastruktur, zentral gelegen mit kurzen Wegen in die Stadt am Rande eines städtischen Großparkplatzes. Oder die gepflegte Anlage mit Rasenfläche in idyllischer Lage mit Stromanschluss, Ver- und Entsorgung sowie Waschräumen.

Das Angebot an Stellplätzen für Reisemobile ist vielfältig

Ebenso vielfältig wie das Angebot ist das Preisgefüge: Mal ist die Übernachtung kostenlos, in bester Lage auf einem Komfort-Stellplatz kann sie annähernd 20 Euro kosten. Die Wirklichkeit liegt meistens dazwischen, zehn Euro gilt als Hausnummer für einen anständigen Stellplatz.

Gefragt sind sowohl Luxus als auch einfaches Leben, denn die Ansprüche der Reisenden unterscheiden sich so extrem wie ein angejahrter Kompakt-Campingbus mit schlichter Matratze von einem rollenden Luxusdampfer mit komfortablen Einzelbetten und Duschkabine. Stellplätze finden ist kein Problem: In Deutschland gibt es mehrere tausend Adressen, zu finden sind sie in den Stellplatzatlanten der einschlägigen Fachblätter, in Internetportalen und auf Forumsseiten. Es gibt auch Zusammenschlüsse mit Qualitätssiegel, zum Beispiel Top-Platz.

Reservierungen für Stellplätze sind in aller Regel nicht möglich

Auf den Stellplätzen selbst geht es meist locker bis rustikal zu: Schranken haben Seltenheitswert, es gibt Zahlautomaten, mitunter klopft auch ein Kontrolleur wegen der Gebühr an die Tür. Hier familiäre Atmosphäre, dort Hausmeisterton – die Spanne ist enorm. Reservierungen sind in aller Regel nicht möglich – nach dem Windhundprinzip sucht sich jeder den besten Platz. Das sollte nicht zu schrankenlosem Verhalten führen: So gehört sich ein Mindestabstand zum Nachbarn, sofern es Platz und Markierungen zulassen. Bitte raumsparend parken und den Fernseher drinnen betreiben: Nicht jeder Urlauber möchte die neuesten Hits hören, samstags die Bundesliga-Konferenz oder Sonntagabend die Tatort-Fanfare. Auf öffentlichen Parkplätzen gehört sich kein Campingplatzleben. Noch wichtiger: Der Inhalt von Mülleimer, Abwassertank und der Toilettenkassette gehört ordnungsgemäß und umweltschonend entsorgt.

Das einmalige Übernachten auf öffentlichen Parkplätzen ist möglich

Rasant steigende Zulassungszahlen und ein ungebrochener Andrang bei Vermietern führen während der Hauptreisesaison inzwischen zu Platznot und Verdruss, mitunter ist bereits von Stellplatz-Notstand die Rede. Da klaffen Anspruch und Wirklichkeit auseinander – wer im August kurzfristig ein Hotelzimmer mit Meerblick sucht, wird ebenfalls seine Not haben. Es geht auch anders. Die Behördensprache ist deutlich: Ein einmaliges Übernachten zur „Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“ ist in Deutschland in der Öffentlichkeit erlaubt, wenn es nicht ausdrücklich verboten ist – wer müde ist, der soll sich ausruhen. Mit Blick auf diese Regel verzichten viele Reisemobilurlauber bei ihren Fahrten komplett auf Stell- und Campingplätze. Der ruhige Waldparkplatz, der Parkplatz mit Blick aufs Meer – es gibt sie immer noch. Belebter sind Parkplätze an Sportanlagen und Schwimmbädern, Hartgesottene scheuen auch vor einer Übernachtung auf Friedhofs-Parkplätzen nicht zurück. Und wer in Gaststätten einkehrt, ist auf dem dazugehörigen Parkplatz nach Absprache häufig willkommen.

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