"Stille Nacht, heilige Nacht" leuchtet es in großen Buchstaben an der Kirchhofsmauer in Mariapfarr. Hier beginnt die Reise auf den Spuren des berühmten Weihnachtsliedes.
Der Salzbauer Lungau ist ideal für Familienurlaub
Der Turm der alten Wallfahrts- und Stille-Nacht-Basilika Mariapfarr ragt spitz über den Ort im UNESCO-Biosphärenpark Salzburger Lungau. Mariapfarr in über 1.000 Meter Seehöhe ist einer der 15 Orte in diesem dünn besiedelten, bäuerlich strukturierten Gebiet zwischen den Radstädter Tauern und den Kärntner Nockbergen. Hier sind zwischen Tälern und Wäldern, Almen und Felsgipfeln rund 60 Bergseen eingebettet.
Der Fanningberg ist Mariapfarrs Hausberg. Die Rodelbahnen, Skipisten und Loipen in Höhen von 1.497 bis 2.150 Metern sind ein Geheimtipp für entspannten Familienurlaub.
Die Geburtsstätte von "Stille Nacht"
Mariapfarr ist auch „die Wiege des Liedes“. Vielleicht war es ja das blondgelockte Christuskind auf dem gotischen Tafelbild „Anbetung der Weisen“, das im Jahr 1816 den Hilfspfarrer Joseph Mohr zu den Versen „Stille Nacht, heilige Nacht“ inspiriert hat. Niemand weiß das genau. Aber eines ist gewiss, dieses Weihnachtslied, das inzwischen in über 300 Sprachen und Dialekten übersetzt und in die nationale Liste des immateriellen UNESCO-Kulturerbes aufgenommen wurde, entstand einst im Pfarrhof von Mariapfarr.
Auf den Spuren des Komponisten
Das Stille-Nacht-Museum führt den Beweis anhand eines 1995 aufgefundenen Notenblattes: „Stille Nacht! Heilge Nacht!“ - in D-Dur für zwei Stimmen und Gitarre. „Mit dem nunmehr einzigen Stille-Nacht-Autograf aus der Hand Joseph Mohrs wurde Mariapfarr der Mittelpunkt der Stille-Nacht-Welt“, freut sich die Museumschefin Christa Pritz. Mariapfarr ist somit historisch die wohl wichtigste der sieben Salzburger Stille-Nacht-Gemeinden, in denen man Mohrs Lebensspuren verewigt hat.
Welturaufgeführt wurde das Weihnachtslied aller Weihnachtslieder in Oberndorf, heute eine kleine Stadt inmitten der sanften Hügel des Salzburger Alpenvorlandes, umgeben von den Wiesen eines der letzten traditionellen Heumilchgebiete Europas.
Die weiteren Stille-Nacht-Gemeinden sind Hintersee, Arnsdorf, Wagrain, Hallein und die Stadt Salzburg.
Von der Notlösung zum Welthit
War es die Maus oder die Feuchtigkeit durch die nahe Salzach? Jedenfalls hatte die Orgel Weihnachten 1818 ihren Geist aufgegeben. Mohr zog den zwei Jahre zuvor verfassten Text aus der Schublade und bat den Lehrer und Organisten Franz Gruber rasch um eine passende Melodie. Mohr sang in jener Nacht die Tenorstimme und spielte Gitarre, Gruber gab den Bass.
Bald sang man das Lied in Kathedralen, Schlössern und Stuben. Sängergruppen brachten es über Tirol nach Deutschland. Man hörte die schlichten Verse zur schlichten Melodie in Moskau und New York. Es wurde ein internationaler Weihnachtshit.
Hier ist der Advent besinnlich und still
Die Geburt dieses Weihnachtsliedes wird heute im ganzen Lungau mit zahlreichen Veranstaltungen wie Konzerten, Historienspielen und Laternenwanderungen gefeiert. Eine Reise in die mit 20 Bewohnern pro Quadratkilometer dünn besiedelte Ferienregion Salzburger Lungau ist eine Begegnung mit dem guten Geist der Weihnacht. Das Jubiläum des Liedes „Stille Nacht, heilige Nacht“ hat in dieser Region vorweihnachtliche Pilgerstätten besonderer Art entstehen lassen.
Adventsrundweg am Katschberg
Auch mit dem zwei Kilometer langen Adventsrundweg in 1.750 Meter Höhe am Katschberg widmet sich die Region wieder der ursprünglichen Bedeutung des Advents als einer Zeit der Besinnung. Kein Kitsch, kein Kommerz. Der Glühwein ist schön heiß – aber ohne Alkohol. Zehn Heustadln schmiegen sich in die dunkle Winternacht. Biblische Stille begleitet die Spaziergänger, die ihr Licht an langen Stangen selbst durch die Dunkelheit von Tür zu Tür tragen. In den warmen Stuben wird gebastelt, musiziert und gesungen. Auch das Lied von der stillen Heiligen Nacht.
Kräuter gegen böse Geister
Am Heiligen Abend erklingt diese Hymne der Weihnacht in jeder Lungauer Kirche und daheim in den Weihnachtsstuben. Auch in der kleinen privaten Kapelle auf dem Bio-Hof der Familie Prodinger in Mariapfarr wird man sie singen. Vorher aber gehen Bauer und Bäuerin durch Stall und Stuben, um die bösen Geister auszuräuchern. Dafür hat
Maria im Sommer Königskerzen, Engelswurz, Frauenmantel, Zirbenspitzen und Wacholder gesammelt. Nun gehen die schönen Trockensträuße in Rauch auf, so wie es im Lungau eben üblich ist. Bei Jung und Alt. Das historische Anwesen, bereits in der siebten Generation in Familienbesitz, zählt zu den frühen Bio-Höfen im Salzburger Land.
Die Heilige Nacht
Den drei Meter hohen Joseph-Mohr-Brunnen hat Pfarrer Bernhard Rohrmoser 2011 entworfen. Eine bronzene Büste Mohrs steht auf einer Kugel, über die Wasser aus allen Himmelsrichtungen in Schalen fließt und so den weltweiten Kreislauf dieser Weihnachtsbotschaft symbolisiert.
Wenn an Heiligabend die Glocken der Basilika Mariapfarr verklingen, wird Bernhard Rohrmoser „Stille Nacht, heilige Nacht“ anstimmen. Zwei Mal in dieser Nacht werden alle sechs Strophen zur Gitarre erklingen: Mitten in der Predigt, wenn das jüngste Ministrantenkind Christus in die Krippe legt, und als himmlischer Abschluss der Mitternachtsmette.
Reise-Info Salzburger Lungau
Anreise: In den Salzburger Lungau fährt von Salzburg einmal täglich der Bus 270 via A10. Ab Bahnhof Bischofshofen oder Radstadt fährt der Postbus. www.lungau.at/de/service/anreise/
Übernachten: Das 3-Sterne-Hotel Häuserl im Wald in Mariapfarr ist so familiär wie gemütlich. Hier genießt man den Blick auf die Berge und die gute Küche und entspannt sich in der Sauna.
Das 5-Sterne-Hotel Wastlwirt in St. Michael verfügt über Sauna und Hallenbad. Die Küche legt Wert auf Regionaltypisches.
Genuss: Der Örglwirt serviert Regionales wie Schwammerlgerichte oder das Örglwirt’s Lammbratl von hauseigenen Lämmern. Für die kleinen Gäste gibt es einen Streichelzoo und einen großen Spielplatz.
Aktivitäten: Das Stille-Nacht-Museum in Mariapfarr ist gleichzeitig Pfarr-und Wallfahrtmuseum. Der Katschberger Adventweg ist jeden Mittwoch sowie Freitag bis Sonntag, jeweils von 14 bis 20 Uhr, geöffnet.
Neben der Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf lohnt das Stille-Nacht- und Heimatmuseum einen Besuch. Skifahren, Rodeln, Wandern – das Winterferiengebiet Fanningberg gilt noch als Geheimtipp für Familienurlaub. In der Nähe liegen auch das Familienskigebiet Katschberg und das renommierte Skigebiet Obertauern.
Weitere Informationen bieten die Internetseiten des Salzburger Land Tourismus und der Ferienregion Salzburger Lungau.
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