01.10.2016

Teneriffa – Winterzuflucht auf die Kanaren

Die Atlantikinsel ist das ideale Sonnenziel für Urlauber, die dem Winter eine Weile entfliehen möchten. Meer und Vulkanlandschaften bieten spezielle Seherlebnisse.

Voller Inbrunst zeichnet Fernando mit seinem Laserpointer Figuren in den Sternenhimmel: Andromeda, Cassiopeia, Pegasus. Es gibt kaum einen Ort auf der Welt, an dem Sterne und Sternbilder so zum Greifen nah wirken wie nahe dem höchsten Gipfel der Kanareninsel Teneriffa – dem Pico del Teide. Auf über 3500 Meter Meereshöhe ist die Luft klar, der Himmel meist wolkenlos und keine künstlichen Lichtquellen trüben das Seherlebnis. Das Besondere am kanarischen Nachthimmel ist, dass die Sternzeichen der nördlichen und südlichen Hemisphäre dort in wolkenlosen Nächten mit bloßem Auge oder einem Fernglas zu beobachten sind. Die Exkursionen sind begleitet von Mitarbeitern der Sternwarten Teide, die zu den weltweit bedeutendsten Observatorien zählen. Im Jahr 1992 gelang es den Astrophysikern auf der Insel, eine Methode zu entwickeln, mit der es möglich ist, sogenannte braune Zwerge nachzuweisen. Braune Zwerge sind Sonnen, die nicht leuchten.

Teneriffa lockt mit dem "ewigen" Frühling

Die meisten Gäste, die das größte Eiland der Kanarischen Inseln ansteuern, kommen allerdings wegen der Sonne, die leuchtet und auch im Winter für Temperaturen jenseits der 20-Grad-Marke sorgt. Teneriffa gilt als die Insel des ewigen Frühlings. Und das ist ein wichtiger Grund für deutsche Gäste, die dem kalten Winter für ein paar Tage oder Wochen entkommen wollen, ohne die Strapazen eines langen Fluges auf sich zu nehmen. In weniger als fünf Stunden ist der Gast am Ziel.

Zum Beispiel an der Costa Adeje im Südwesten der Insel. Diese Region bietet nicht nur Sonnengarantie, sondern wartet mit den schönsten Stränden auf, die sich durch ihren hellen, feinen Sand auszeichnen und flach ins Meer abfallen. Ideal für Familien, weil auch dem Badespaß der Kleinen so nichts im Wege steht. Das Angebot an Ferienunterkünften ist breit gefächert, von Familienappartements bis hin zu Luxus-Resorts. Hier kommt jeder Gast auf seine Kosten, ob Badeurlauber oder Wellness-Jünger, der sich auf seine täglichen Anwendungen im Spa freut.

Viel Grün, schöne Strände, wandern, golfen und Wassersport

Eine mehrere Kilometer lange Promenade schlängelt sich zwischen den Stränden und Ortschaften der Costa Adeje entlang und lässt erahnen, das Teneriffa die grünste aller Kanarischen Inseln ist. Agaven, Bougainvilleen und Palmen säumen den Weg, für pulsierendes Leben sorgen Strandcafés und Restaurants.

Wer es so mag, kann es beim Strandleben belassen oder sich in den prächtigen Badelandschaften der Hotelanlagen vom schweren Ballast des Alltags erholen. Doch dafür ist ein Aufenthalt auf dem Eiland eigentlich viel zu schade.

Denn Teneriffa bietet spektakuläre Landschaften, die es zu Fuß, per Leihrad oder bei einem Jeep-Ausflug zu entdecken gilt. Insgesamt 43 Naturschutzgebiete sind ausgewiesen, sie machen fast die Hälfte der gesamten Inselfläche aus. Die milden Temperaturen bieten ideale Bedingungen zum Golfen, Wandern und für jeden erdenklichen Wassersport. Oder kleine Seh- und See-Abenteuer der ganz besonderen Art zu unternehmen.

Delfine und Wale beobachten

Ein unvergessliches Erlebnis ist es, mit einem Segelboot oder Katamaran in See zu stechen. Die Chance, auf Meeressäuger zu treffen, ist hoch. Denn mehr als 25 Delfin- und Walarten tummeln sich unweit der Küste im Atlantik. In den Häfen Los Gigantes, Los Christianos und Puerto Colón laden mehrere Veranstalter zu Beobachtungstouren ein. Es sind zertifizierte Unternehmen, die strenge Auflagen der Inselregierung erfüllen müssen. So sind zum Schutz der Tiere die Bootsausfahrten begrenzt und die Skipper zudem verpflichtet, einen Mindestabstand zu den meistens in Herden schwimmenden Säugern einzuhalten. Was neugierige Grindwale nicht davon abhält, die Nähe zu den Menschen in den Booten zu suchen und für deren Kameras telegen und elegant aus dem Wasser zu springen. Vielleicht mit ein Grund, der Hollywoods Filmproduzenten auf die Insel lockt. Der abgründige Kampf von Kapitän Ahab mit dem weißen Wal "Moby Dick" wurde Mitte der fünfziger Jahre teilweise vor der Küste Teneriffas gedreht. Auch für Außenszenen von „Planet der Affen“ und "Krieg der Sterne" diente die bizarre Vulkanlandschaft rund um den Nationalpark am Teide als surreale Filmkulisse.

Ein Besuch des Pico del Teide sollte nicht nur deshalb zum Pflichtprogramm eines jeden Besuchers der Insel gehören. Der Aufstieg auf den Gipfel des Vulkans ist zwar nur ambitionierten Wanderern zu empfehlen, dazu bedarf es außerdem einer Genehmigung des Nationalpark-Büros. Eine Alternative für jedermann ist hingegen die Auffahrt mit der Seilbahn "Teleférico del Teide", deren Bergstation auf 3555 Metern liegt. Mehrere Wanderwege führen von dort zu erhebenden Aussichtspunkten, an denen die Lichtspiele eines Sonnenuntergangs pures Freilichtkino sind.

"Mit 3718 Metern Höhe ist der Teide der drittgrößte Inselvulkan der Erde und der höchste Berg Spaniens", erklärt Guide José Garcia Sanchez mit breitem bayerischem Akzent. Viele Jahre lebte der Insulaner in München, ehe es ihn in seine Heimat zurückzog. Nun empfängt er uns in einer eigenwilligen Naturkulisse, die an Mondlandschaften erinnert. Über steinige Lavahügel, erstarrte Magmaflüsse, vorbei an rauchenden Schloten, von Wind und Wetter erschaffenen Basaltskulpturen geleitet er unsere Gruppe über holprige Wege zum Mirador de la Fortaleza. An dieser Aussichtsplatte ist nicht nur die Erdkrümmung zu erkennen, ein magisches Farbenspiel der untergehenden Sonne bringt die wenigen Wolkenformationen am Himmel in wechselnden Rottönen zum Glühen. Atemberaubend für die Betrachter – und das nicht nur deshalb, weil die Luft dort oben ausgesprochen dünn ist.

Touristische Informationen

Anreise: Der Flug von Frankfurt/M nach Teneriffa dauert rund 4,5 Stunden. Mehrere Airlines bieten von Deutschland aus Nonstop-Flüge an.

Beste Reisezeiten: Die Insel ist ganzjährig mit milden Temperaturen gesegnet, aber in höheren Regionen ist es durchaus auch im Sommer kühl. Im Norden der Insel regnet es häufiger, für Badeurlaub ist der Süden eher geeignet. Das Eiland ist insbesondere im Winter beliebt, denn die Luft- und Wassertemperaturen liegen im Dezember noch über der 20-Grad-Celsius-Marke.

Hoteltipp: Direkt am Meer und dennoch zentral am Ortskern von Costa Adeje liegt das Vier-Sterne-Hotel RIU Palace Tenerife. Preisbeispiel: Sieben Übernachtungen mit Halbpension gibt es ab 128 Euro pro Tag und Person.

Walbeobachtung: Die Boote starten in den Häfen von Puerto Colón, Los Gigantes und Los Chris-tianos. Dauer: ca. 3 Stunden. www.maritimaacantilados.com

Teide: Eine Seilbahn fährt täglich von 9 bis 16 Uhr zum Berg bis auf 3555 Meter Höhe. Am Teide hat eine der bedeutendsten Sternwarten ihren Sitz. "Volcano Life Experience" bietet Sonderveranstaltungen zum Sonnenuntergang und zur Sternenbeobachtung.

Infos: Spanisches Fremdenverkehrsamt, www.spain.info.de

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