Laden ist nicht gleich tanken. Denn im Gegensatz zum Volltanken beim Verbrenner macht es im Alltag nur vor Langstrecken Sinn, die Batterie randvoll zu laden.
Dafür lässt sich das Laden geschickt in den Alltag integrieren, zum Beispiel zu Hause oder während eines Einkaufs. Manchmal ist es ratsam, langsam zu laden. Das funktioniert gut über das Typ-2-Ladekabel fürs Normalladen. Manchmal ist auch das HPC-Ultraschnellladen via CCS-Combo-Ladebuchse die beste Option. Das Schnellladen können allerdings nicht alle Elektroautos.
Zudem gibt es fahrzeugabhängig bei beiden Ladearten teils große Unterschiede, was die Ladegeschwindigkeit betrifft. Wir haben die grundlegenden Informationen für Sie zusammengestellt.
Zu Hause oder auf der Arbeit
Laden per Wallbox
Die Wallbox ist für alle interessant, die einen privaten Stellplatz haben, zu dem sich ein Stromanschluss legen lässt. Wallboxen sind für normales Laden mit Wechselstrom (AC) ausgelegt und mit Ladeleistungen von 11 oder 22 kW erhältlich. Die Typ-2-Ladekabel zum Normalladen sind fest verbaut oder mitnehmbar.
Der Vorteil des Wallbox-Ladens: Jedes Elektroauto lässt sich an der Wallbox laden. Für den privaten Gebrauch ist eine Wallbox-Version mit 11 kW vollkommen ausreichend, da selbst eine größere Batterie
bei langstreckentauglichen Autos, etwa mit einer Kapazität von 75 kWh, problemlos über Nacht geladen werden kann. Außerdem können die On-Board-Ladegeräte der meisten Elektroautos an der Wallbox serienmäßig mit bis zu 11 kW zapfen.
Spartipps zum Stromtarif: Die Strompreise variieren, sind etwa abhängig von Stromlieferant, Tageszeit oder Bezugsmenge. Einige Stromanbieter bieten eine Wallbox mit günstigem Tarif im Kombipaket an. Generell ist es sinnvoll, nachzuhaken, ob der Stromanbieter einen günstigen Autostromtarif anbietet. Auch Nachtstrom kann eine Option sein. Der wird oft zwischen 20 Uhr und sechs Uhr morgens angeboten. Das reicht für einen kompletten Ladezyklus. Hier lassen sich in der Regel einige Cent pro kWh sparen.
Das E-Auto als Stromspeicher nutzen: Beim bidirektionalen Laden fließt der Strom nicht nur ins Auto, sondern lässt sich auch direkt verwenden und kann aus dem Auto in den Haushalt oder ins Stromnetz fließen.
Mit dem E-Auto Geld verdienen: Seit Anfang 2022 können Privatpersonen die von ihnen eingesparten CO2-Emissionen über ihren THG-Quotenschein in bares Geld ummünzen.
Halterinnen und Halter von reinen E-Autos können den THG-Quotenschein über Zwischenhändler an Mineralölunternehmen verkaufen. Denn diese müssen die von ihnen verursachten Emissionen mit einer Treibhausgas-Minderungsquote (THG-Quote) ausgleichen. Die Zwischenhändler kaufen die Quoten von Privatpersonen auf und veräußern diese gebündelt an die Mineralölunternehmen weiter. Auch der ACE bietet den THG-Quotenhandel an.
Laden am Arbeitsplatz
Viele Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitenden immer öfter Lademöglichkeiten auf Firmenparkplätzen oder in Tiefgaragen an. Dort können sie dann während der Arbeitszeit laden. Das Aufladen privater Elektrofahrzeuge oder Plug-in-Hybride ist für den Arbeitnehmenden steuer- und sozialabgabenfrei. Arbeitgeber können den Ladestrom kostenlos oder vergünstigt zur Verfügung stellen.
Laden im Alltag ohne Stellplatz
Öffentliche Ladepunkte existieren überall in Städten und in vielen Gemeinden. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, beim Laden zu sparen:
- Verschiedene Ladekarten oder Apps parat haben: Diese gibt es etwa über den Autohersteller, den ACE oder den Stromanbieter.
- Apps zum Preisvergleich: Da es einen regelrechten Tarifdschungel gibt und ein Anbieter nicht immer überall am günstigsten ist, lohnt eine App zum Preisvergleich wie etwa Ladefuchs.
- Regionale Stromanbieter berücksichtigen: Auch die Preise regionaler Stromanbieter, die Ladesäulen betreiben, sollten mit verglichen werden.
- Ab dem 1. Juli 2023 ist an neuen Ladesäulen in Deutschland ein Bezahlen mit Kreditkarte, EC-Karte oder anderen Zahlungsdiensten wie Paypal oder Klarna möglich.
- Laden ohne Karte oder App: Manche Ladesäulen bieten mit Plug&Charge oder Autocharge die Möglichkeit, ohne Karte oder App zu laden. Dazu muss auch das Auto fähig sein. Dies gilt es vorab zu prüfen.
Normalladen
Technische Voraussetzungen: Beim Normalladen wird mit bis zu 11 oder 22 kW geladen. Je nachdem, wie viel das On-Board-Ladegerät schafft. Wer privat keine Möglichkeit zu laden hat, sollte sein Auto mit dem doppelt so schnellen On-Board-Ladegerät bis 22 kW ordern.
Vorsicht beim Ladevorgang! Wer zu lange lädt, riskiert eine Blockiergebühr. Je nach Betreiber und Ort beginnt die oft nach vier Stunden oder früher und wird pro Minute berechnet. Das kostet dann schon mal zehn Cent oder mehr pro Minute.
Und wer abends nach der Arbeit laden will, muss eine Ladesäule und danach einen Parkplatz finden. Manchmal ist aber auch Laden über Nacht ohne Blockiergebühren möglich.
Schnellladen
Schnelllademöglichkeiten gibt es immer häufiger an Tankstellen oder Parkplätzen von Baumärkten und Discountern.
Wer dort mit einem schnellladefähigen Fahrzeug ultraschnell laden möchte, schafft das, wenn er vorher einige Zeit gefahren ist, denn dafür muss die Batterie vorkonditioniert, also vorgewärmt sein.
Ansonsten lädt das Auto viel langsamer als möglich, etwa mit 40, 50 oder 60 kW statt mit beispielsweise 200 kW. Bei einem vierzigminütigen Einkauf sind so trotzdem etwa 100 km Reichweite geladen.
Weitere ACE-Tipps
- Beim Pkw-Kauf darauf achten, dass das Fahrzeug mindestens 11 kW laden kann. Lieber gleich ein 22-kW-Ladekabel fürs Normalladen (AC) anschaffen, das kann Strom sparen.
- Ein On-Board-Ladegerät bis 22 kW ergibt dann Sinn, wenn das Auto öfter am Normallader steht.
- Die ACE-App hilft, Ladesäulen zu finden
- Ladevorgang in den Tagesablauf einplanen, zum Beispiel beim Einkauf
- Mehr Reichweite gewinnt man durch vorausschauendes Fahren und eine hohe Rekuperationsstufe.
Auf Reisen und für die Langstrecke
Tipps zur Routenplanung
- Batterie vollladen: Vor der großen Fahrt empfiehlt sich ein Vollladen der Batterie auf 100 Prozent. Nicht vergessen: Für den Alltag das Auto wieder auf maximal 80 Prozent Ladezustand einstellen.
- Schnellladestationen finden: Ein fortschrittliches Lademanagement, das mit der Routenplanung kooperiert (z. B. Tesla), kann Schnellladestationen entlang der Strecke ermitteln. Das System aktualisiert diese dann während der Fahrt und schlägt im Idealfall rechtzeitig eine Möglichkeit vor.
- Lade-Apps: Ist dies nicht der Fall, ist eine Lade-App wie die von Abetterrouteplanner ratsam, sie zeigt nicht nur europaweit geeignete Ladepunkte an, sondern ermöglicht auch eine Routenplanung mit Ladestopps.
Lademöglichkeiten unterwegs
Ladeparks auf Raststätten oder Autohöfen sind unterwegs die beste Möglichkeit, eine freie Schnellladesäule zu finden. Auch, weil dort immer viele vorhanden sind. Während einer 20-minütigen Pause können die aktuell besten E-Autos dort schon 200 bis 300 Kilometer laden.
An manchen Ladesäulen wird gar keine Ladekarte, App oder Kreditkarte mehr benötigt. Das Auto startet den Ladevorgang automatisch und rechnet auch ab (z. B. Plug&Charge, Autocharge, Tesla).
Weitere ACE-Tipps
- Notladekabel für den Zielort mitnehmen: Damit lässt sich auch im Hotel an der Steckdose laden, wenn keine Wallbox vorhanden ist.
- Langstreckentaugliches Auto wählen, d. h. es sollte eine große Batterie haben oder besonders schnell laden können, im Idealfall beides.
- Wenn es eilt: Ladevorgang bei spätestens 80 Prozent Ladezustand ab, denn die letzten 20 Prozent dauern so lange wie von zehn auf 80 Prozent.
Unsere Infografik "Wie schnell lade ich 100 Kilometer?" gibt einen Überblick über die verschiedenen Lademöglichkeiten und die benötigten Ladekabel.