23.05.2017

Test Kühlboxen - Immer schön Cool bleiben

ACE LENKRAD und die Gesellschaft für technische Überwachung (GTÜ) wollten wissen, welcher der praktischen Helfer am besten kühlt und in der Praxis den meisten Nutzen bietet.

Immer ein kühles Getränk zur Hand und auch keine Hetze mehr bei empfindlichen Einkäufen: Für den Alltag sind tragbare, thermoelektrische Boxen ein praktischer Helfer. Zur Kühlung nutzen sie einen thermoelektrischen Wandler mit integriertem, elektronisch geregeltem Lüfter, auch Peltier-Element genannt. Es sitzt in der Regel im Deckel der Box. Den Strom liefern 12-Volt-Anschlüsse im Zigarettenanzünder-Format.

Preisspanne von 48 bis 199 Euro

Mit von der Partie im Test von ACE und GTÜ sind Boxen von AEG, Fritz Berger, Campingaz, Clatronic, Dometic, Ezetil, Mobicool und Severin (siehe Tabelle Seite 26). Mit Preisen zwischen 48 und 95 Euro bewegen sich die Anschaffungskosten in überschaubarem Rahmen – abgesehen von der laut Hersteller aufwendiger gefertigten Dometic TCX 21 für 199 Euro. Ob der Kunde hier für sein Geld auch mehr geboten bekommt, zeigen unter anderem die zahlreichen Messungen im Labor.

Die Kühlwirkung hängt bei diesem Prinzip von der Umgebungstemperatur ab. Für den Einsatz empfehlen die Hersteller Außentemperaturen von plus 16 Grad bis plus 38 Grad Celsius. Die Staufächer sollen sich bis zu einer Differenz von maximal 18 Grad herunterkühlen lassen. In der Klimakammer durchlaufen die Test-Boxen einen definierten Zyklus, der den Alltag nachstellt.

Temperatur im Inneren hängt stark von der Außentemperatur ab

Bei einer Versorgung mit zwölf Volt und einer Umgebungstemperatur von plus 24 Grad folgt nach sechsstündigem Betrieb die erste Messung der Staufach-Temperaturen. Hier glänzen besonders die Mobicool T 26 mit knapp plus 12 Grad und die Campingaz Powerbox Plus mit etwas über plus 13 Grad mit guter Kühlleistung. Die Schlusslichter bilden die Clatronic KB 3537 mit etwa plus 20,8 Grad und die mit rund 21,3 Grad noch wärmere AEG KK 29. Allerdings bietet die AEG mit 32,8 Litern auch das größte Stauvolumen. Doch der Alltag ist noch viel extremer: Darum wandern die Boxen direkt im Anschluss an die erste Prüfung für vier Stunden in die Klimakammer bei plus 46 Grad – einer Temperatur, die im Fahrzeuginnenraum in der prallen Sonne schnell erreicht ist. Die Mobicool reagiert mit einem Temperaturanstieg im Stauraum auf etwa 29,5 Grad. Campingaz hält der „Mittagsglut“ eine minimal höhere Temperatur von knapp 29,7 Grad entgegen. Empfindlicher reagieren die Clatronic mit rund 38,5 Grad und die AEG, die sich auf 39,6 Grad aufheizt.

Ohne Strom halten die Boxen höchstens zwei Stunden kühl

Auf eine erneute Abkühlphase von sechs Stunden bei plus 24 Grad Umgebungstemperatur folgt die Trennung der Boxen von ihrer 12-Volt-Versorgung. Denn jetzt geht es um Isoliervermögen. Und siehe da: Zwei Stunden später macht die Dometic TCX 21 mit einer Staufachtemperatur von leicht unter 23 Grad die beste Figur, gefolgt von Mobicool mit knapp 24 Grad. AEG und Clatronic belegen die hinteren beiden Plätze mit einer fast identischen Temperatur von rund 25 Grad. Die Betriebsgeräusche beschränken sich bei allen Boxen auf ein dezentes Surren des Lüfterrads, also volle Punktzahl für alle. Mit dem Strom gehen thermoelektrische Systeme allerdings recht großzügig um. Als Stromfresser entpuppen sich dabei besonders AEG und Clatronic. Das belastet auch die Autobatterie. Einen Tiefentladeschutz bieten aber nur Campingaz und Dometic.

Alle Boxen überstehen den Falltest

Mustergültig verhalten sich die Teilnehmer dafür in Sachen Stabilität. Da Peltier-Elemente, abgesehen vom Lüfter, über keine beweglichen Teile verfügen, sind sie prinzipiell robust. Doch wir wollen es genauer wissen. Jedes Exemplar muss einen nach ISO 22248 genormten „Fall-Test“ absolvieren, der es in sich hat: Die leere Box kracht dabei aus einer Höhe von 80 Zentimetern auf Betonboden. Resultat: Alle Kandidaten sind danach noch funktionsfähig und überstehen die Tortur ohne äußerliche Schäden – auch hier volle Punktzahl für alle. Dieses Ergebnis korrespondiert mit dem Qualitätseindruck. Die teure Dometic geht hier mit leuchtendem Beispiel voran. Einheitliche Spaltmaße, die Haptik der Oberflächen von Deckel und Boxenkörper vermittelt Hochwertigkeit. Vorbildlich verarbeitet wird aber auch bei AEG, Fritz Berger und Severin. Auch Mobicool, Ezetil und Campingaz hinterlassen einen vernünftigen Eindruck. Die Box von Clatronic ist etwas weniger aufwendig hergestellt.

Bedienung gibt keine Rätsel auf, Regler sollten auf „max“ stehen

Zu klären wären noch die Punkte Ausstattung und Bedienung. Alle besitzen neben dem 12-Volt- auch einen 230-Volt-Anschluss zum „stationären“ Vorkühlen. Die Dometic lässt sich zusätzlich mit 24 Volt Bordspannung betreiben. Jeder Box liegt eine mehr oder weniger detaillierte Anleitung bei. Ein ausführliches Studium ist nicht notwendig. Der Temperaturregler aller Kandidaten sieht eine stromsparende „Eco“-Einstellung vor. In der Praxis bringt sie aber nicht viel, weil damit keine vernünftigen Kühlergebnisse mehr zu erzielen sind. Daher gilt: Der Regler sollte zum Kühlen auf „maximal“ stehen. Ver- und Entriegeln des Deckels lösen alle Hersteller ähnlich: Tragegriff nach hinten umgelegt verschließt den Deckel und umgekehrt. Das Öffnen der entriegelten Klappe fordert bei der Campingaz aber einen deutlich höheren Kraftaufwand.

Kühlboxen sollten im Auto immer gesichert sein

Ein schwaches Bild gibt das Gros der Kandidaten leider in Sachen Ladungssicherung ab. Mit dem Auto-Sicherheitsgurt sind nur AEG und Ezetil zu verbinden. Bei einer Vollbremsung kann sich eine ungesicherte Box indessen zum Geschoss verwandeln. Natürlich sollte das Anschlusskabel ausreichend lang sein. Das ist zum Glück bei allen Teilnehmern der Fall, sie lassen sich flexibel platzieren. Nicht unwesentlich ist dieser Punkt bei seitlich platzierter Ventilationsöffnung, wie bei der Dometic. Wer das Gebläse mit Gepäck zustellt, reduziert die Kühlleistung dramatisch.

Alles in allem zeigt unser Test: Wer nicht auf eine sehr hohe Kühlleistung von Lebensmitteln oder gar Medikamenten unter extremen klimatischen Bedingungen angewiesen ist, sondern den Einsatz im Urlaub oder beim Hobby im Auge hat, ist mit thermoelektrischen Kühlboxen gut bedient. Die höchste Punktzahl und somit der erste Platz geht an die Mobicool T 26, die nicht nur mit den besten Laborwerten sondern auch mit dem günstigsten Preis überzeugt. Solide verarbeitetet und reichlich ausgestattet ist die Dometic TCX 21 auf dem zweiten Rang, allerdings bei entsprechendem Preis. Nur die Hälfte kostet die Campingaz Powerbox Plus auf dem dritten Platz, die im Labortest genauso gut wie die Dometic abschnitt.

So haben wir getestet

Stromverbrauch, Abkühlleistung und Isoliervermögen ermittelten wir im Klimaschrank. Jede Box war mit zwei Wasserflaschen beladen. Jeweils ein Temperaturfühler war im Stauraum der Boxen und direkt an einer der Wasserflaschen positioniert. Nach zweistündiger Konditionierung mussten die Boxen, angeschlossen an 12 Volt Gleichstrom einen festgelegten Zyklus durchlaufen. Zunächst kühlten sie mit maximal-Einstellung über sechs Stunden bei einer Außentemperatur von rund + 24 Grad Celsius. Daran schlossen sich Temperatur-Messungen im Stauraum und an der Wasserflasche. Danach erhöhte sich die Temperatur in der Klimakammer auf knapp + 46 Grad mit anschließender erneuter Temperatur-Messung, um die Kühlleistung bei Hitze zu ermitteln. Danach kühlten sie erneut sechs Stunden bei + 24 Grad und weiterer Temperaturmessung. Bis zu diesem Punkt lief gleichzeitig die Aufzeichnung des Stromverbrauchs. Dann wurde die Stromversorgung gekappt. Zwei Stunden später erfolgte die letzte Temperaturmessung, über die sich Aussagen zum Isoliervermögen treffen ließen. Die Kühlboxen durchliefen diesen Prüfzyklus zweimal, um die Reproduzierbarkeit zu gewährleisten. Nach der Norm ISO 22248 gestaltete sich der Fall-Test. Die leere Box stürzt dabei aus 80 Zentimeter auf Beton-Boden.

Weiterführende Infomationen

Hier finden Sie alle getesteten Kühlboxen in einer Ergebnistabelle (PDF)