Wenn in den Wintermonaten die Sonne vom strahlend blauen Himmel lacht, sind die Bewohner des Stuttgarter Talkessels nicht unbedingt glücklich darüber – denn diese Wetterlage bedeutet oft auch Feinstaubalarm, Schadstoffe überschreiten die Grenzwerte. Während viele Autofahrer den Appellen folgen, ihr Auto stehen lassen und auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, stinken die Abgaswolken aus den Auspuffen der Dieselbusse nicht nur den Anwohnern am Neckartor.
Wie alltagstauglich sind Elektrobusse?
Die Bundesregierung hat jetzt den Kommunen eine Milliarde Euro zur Verfügung gestellt, um die Luft zu verbessern. Eine Maßnahme könnte etwa die Anschaffung von Elektrobussen sein. Aber sind die Busse, die heute auf dem Markt sind, überhaupt alltagstauglich? Schaffen sie die Dauerbelastung von stundenlangem Anfahren und Anhalten auch auf den Stuttgarter Steigungen? Und was leistet die Heizung bei frostigen Minustemperaturen? Hält die Batterie durch?
Mit einem Elektrobus, den der Hersteller Solaris dem ACE exklusiv zur Verfügung gestellt hatte, gingen ACE-Mitglieder und Pressevertreter gemeinsam auf Testfahrt. Die Linie 42 war ausgewählt, die aufgrund zahlreicher Steigungen als „härteste Linie Stuttgarts“ gilt. Nach der gut zweistündigen Testfahrt an einem kalten Wintermorgen waren die mitgereisten ACE-Mitglieder begeistert. So auch Gerhard Reimer, der eigens für die Testfahrt aus Heubach im Ostalbkreis angereist war: „Vor allem beim Anfahren des Busses ruckelt nichts, es ist fast wie in einer U-Bahn und auf der Strecke ist der Bus auch angenehm leise. Mit solch einem modernen Bus würde ich gerne öfter unterwegs sein.“ Und Lothar Sohns aus Waiblingen musste feststellen, dass „die Geräuschkulisse der Fahrgäste deutlich lauter als der Bus“ ist.
Städte können mit Elektrobussen die Feinstaubbelastung senken
Auch der ACE-Vorsitzende Stefan Heimlich hatte es sich nicht nehmen lassen, ebenfalls im Elektrobus mitzufahren und im Anschluss eine deutliche Aufforderung in Richtung der Kommunen auszusprechen: „Das Potenzial der Elektrobusse, auch wenn allein damit das Luftbelastungsproblem nicht gelöst werden kann, müssen die Städte ausschöpfen. Vollelektrische Busse sind auf dem Markt vorhanden, Gelder stellt die Bundesregierung bereit. Das muss für die Städte unmittelbar heißen: umschauen und kaufen!“ Denn mit E-Antrieb steht jede Umweltzone weit offen.