Die Lebenserwartung typischer E-Bike-Akkus liegt meist zwischen 500 und 1.000 Ladezyklen. Grob geschätzt hält die Traktionsbatterie also 20.000 bis 40.000 Kilometer. Danach ist der Stromspeicher in der Regel aber noch nicht kaputt, sondern seine Speicherkapazität meist auf 70 Prozent oder weniger im Vergleich zum Neuzustand gesunken. Dieses Altern der Zellen ist unvermeidlich und unumkehrbar. Mittlerweile dürften einige E-Biker an diesem Punkt angelangt sein und vor der Frage stehen, in ein neues Pedelec oder einen neuen Akku zu investieren.
Beim Akku-Neukauf sollte man auf Originalteile achten
Der Kauf einer neuen Batterie ist in jedem Fall die günstigere Variante. Ganz billig wird das aber auch nicht. Hochwertige Ersatzbatterien schlagen mit 500 Euro und mehr zu Buche. Wer sich für einen neuen Akku entscheidet, sollte darauf achten, dass dieser zum Motor und in die Halterung passt, also ob es sich um eine Unter-, Sattelrohr- oder Gepäckträgervariante handelt. „Zudem sind der Name des Herstellers und die verwendete Spannung in Volt anzugeben. Die Infos befinden sich meist auf einem Aufkleber am Akku“, sagt Tom Specht, Sprecher von Haibike. Es gibt oftmals günstige Nachbauten, doch ob diese auf die anderen Antriebskomponenten optimal abgestimmt sind, ist fraglich. Garantieren können dies nur Teile des Originalherstellers. „Ein Ersatz-Akku muss zumindest eine CE-Prüfung bestanden haben. Das ist am entsprechenden CE-Zeichen erkennbar“, so Specht.
Angesichts der kurzen Entwicklungszyklen in der E-Bike-Szene stellt sich die Frage, ob man auch in einigen Jahren noch qualitativ gute Nachrüstbatterien für sein betagtes Antriebssystem bekommt. Bei einigen Exoten könnte das ein Problem werden. Hat man hingegen ein Pedelec mit Komponenten hochwertiger Systemanbieter, kann man ziemlich sicher sein, dass sich ältere Antriebssysteme nachrüsten lassen. Hersteller wie Bosch haben auch für Antriebe der ersten Generation noch Austausch-Akkus auf Lager.
Schutz vor Kälte und Schmutz verhindert Kapazitätsverlust
Wenn die Reichweite eines Lithium-Ionen-Akkus übrigens bei kalten Temperaturen um bis zu einem Viertel sinkt, muss das noch kein Hinweis auf einen altersbedingten Kapazitätsverlust sein. Vielmehr dürfte es sich dabei um einen vorübergehenden Energieschwund handeln, da bei frostigen Temperaturen in der Batterie weniger Ionen vom Minus- zum Pluspol gelangen, was die Leistungsfähigkeit einschränkt. Deshalb sollte man den Stromspeicher vor Fahrtantritt zum Laden ins Warme mitnehmen und erst kurz vor Fahrtbeginn in die Halterung stecken. Als Kälteschutz während der Fahrt empfiehlt sich zudem ein Neopren-Schutzcover. Das hält warm und schützt auch vor Schmutzwasser, Salz und Dreck.
Bei Problemen oder Beschädigungen immer zum Fachhändler
Wenn ein Akku gar keine Reaktion mehr zeigt, ist der Weg zum Fachhändler unvermeidlich. Eine Entsorgung im Hausmüll ist für das Gefahrgut Lithium-Ionen-Akku generell absolut tabu, ein Verbotsschild deshalb auf jedem Akku angebracht. Als E-Bike-Nutzer gibt man alte Akkus beim Händler zurück. Dieser ist laut Gesetz zur Rücknahme verpflichtet. Dabei gilt es zu unterscheiden, ob der Akku funktionslos ist, also nicht mehr anspricht, oder ein Defekt durch einen Brand oder eine äußere Beschädigung vorliegt. „Im zweiten Fall darf der Energiespeicher auf keinen Fall mehr postalisch versandt werden“, erklärt Markus Riese vom E-Bike-Hersteller Riese & Müller.
Auch bei Stürzen oder Unfällen sollten Akkus kontrolliert werden, um Folgeschäden auszuschließen. Zum Überprüfen darf man den Akku niemals selbstständig in der heimischen Werkstatt öffnen, sondern muss direkt zum Fachhändler gehen. In einer professionellen Fahrradwerkstatt weiß man, was zu tun ist. Stellt der Fachhändler einen internen Fehler fest, geht der Akku zurück an den Hersteller und muss ersetzt werden. Ein Crash-Replacement, wie zum Beispiel bei Rahmen, gibt es für E-Bike-Akkus bislang nicht. Allerdings kann sich der Radfahrer mit einer Vollkaskoversicherung auch gegen diese (eher seltenen) Schäden absichern.
Gut für die Umwelt: Fachgerechtes Recycling
Die meisten der über den Fachhandel zurückgegebenen Akkus werden anschließend wieder aufgearbeitet. Das übernimmt in Deutschland zum Beispiel die „Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem Batterien“, kurz GRS. Viele E-Bike-Hersteller und deren Fachhandelspartner sind bei der Stiftung registriert. Von jedem verkauften E-Bike fließt ein Betrag an die GRS zur Entsorgung und Wiederaufwertung der Akkus. Die Stiftung übernimmt zusätzlich die Abholung der alten Energiespeicher beim Händler. „Da viele der Rohstoffe in den Akkus äußerst selten sind, ist eine Wiederaufbereitung aus ökologischen und ökonomischen Gründen absolut sinnvoll und schont Ressourcen. Deshalb tut man viel Gutes, wenn man funktionslose Akkus sofort zurückgibt“, verdeutlicht Volker Dohrmann von Stevens Bikes.