Die IAA Mobility 2023 bedeutete für die deutschen Autohersteller vor allem eines: eine nie dagewesene Zäsur.
Klarer Vorsprung der chinesischen Hersteller
Während Volkswagen am Odeonsplatz stolz einen E-Hybrid vorstellte, laufen die Uhren in Sachen E-Mobilität bei den asiatischen Herstellern XPENG und BYD, beide am Königsplatz zu finden, in einer anderen Dimension.
Dort stellten sie mit P7 und G9 jeweils ein Coupé und ein SUV, sowie mit ATTO 3, Dolphin, HAN und Seal gleich zwei Sportwagen, ein Kompaktfahrzeug und ein Fahrzeug aus dem Luxussegment vor. Vollelektrisch, versteht sich von selbst. Ein Frontalangriff auf die Produktpalette von VW, Mercedes und Co.
Auch das Messepublikum ist neugierig auf die Autos "made in China"
Praktisch: einen Großteil der Fahrzeuge konnten Besucherinnen und Besucher gleich vor Ort ausprobieren. Termin per IAA-App buchen und ab auf die Teststrecke in der Innenstadt.
Auch hier auffällig: das große Angebot und der entsprechende Ansturm auf die Fahrzeuge der chinesischen Hersteller. Die Vorteile ihrer Fahrzeuge liegen auf der Hand: sie dürften zum Preistreiber werden, bieten bessere Batterielaufzeiten und Reichweiten und top Werte in den bekannten Crashtests.
So reagiert die Konkurrenz aus den USA
Die auffällige Präsenz wird gleich mehrere deutsche Automobilchefs unruhig werden lassen. War die IAA bisher noch das Schaufenster des deutschen Automarktes, wird sie in diesem Jahr merklich von asiatischen Herstellern geprägt.
Das hat aber bisher nur einen Hersteller nervös gemacht, der dazu gar nicht aus Deutschland kommt: Tesla. Dessen Verantwortliche entschieden sich nach zehn Jahren, eben doch wieder auf eine deutsche Automesse zu gehen.
Auswirkungen auf den deutschen Markt
Und zeigen damit eines: der deutsche Markt ist nach wie vor ein wichtiger im weltweiten Ranking, in dem jetzt ein echter Wettkampf entfacht wird. Aktuell zwischen Tesla aus den USA und BYD, XPeng und MG Motors aus China. Das scheint allerdings noch nicht bei den deutschen Automobilherstellern angekommen zu sein.
Zur Wahrheit gehört aber auch: der Marktanteil der chinesischen Hersteller in Europa liegt aktuell bei nur rund 2,5%, trotz einer Verdoppelung zum Vorjahr.
Ein Blick in die Zukunft
Am Ende bleibt die Frage: wann setzen die deutschen Autohersteller voll auf die Karte „E-Auto“? Und wenn es so weit ist, wie weit sind ihnen dann bereits chinesische Hersteller wie BYD, XPENG und MG Motor voraus? Diese haben in diesem Jahr stark vorgelegt. Es gilt, Kompromissvorschläge, wie das Verfolgen der E-Fuels-Technologie, abzuwerfen und "All In" zu gehen.
Übrigens auch auf Seiten der Politik, die dringend den Förderstopp bei E-Autos aussetzen muss, bis nicht 15 Millionen batterieelektrische Pkw auf den deutschen Straßen unterwegs sind. Es wäre zu empfehlen. Andernfalls wird sich der Graben zwischen chinesischen und deutschen Autobauern in den nächsten Jahren vergrößern.
Weitere Impressionen von der IAA Mobility 2023 bietet unser Youtube-Video "IAA Mobility 2023 – Messe-Rundgang".