Die Kfz-Versicherer erhöhen bereits unterjährig die Prämien, weil sie in roten Zahlen stecken. Nach einer Modellrechnung der Kölner Rating-Agentur „Assekurata“ müssten die Versicherer die Prämien für die Kfz-Versicherung um 18 Prozent erhöhen, wenn sie kein Minus einfahren wollen.
„Sowohl die Ersatzteile als auch die Arbeit in den Kfz-Werkstätten werden immer teurer“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Ein scharfer Wettbewerb hindert die Kfz-Versicherer aber daran, notwendige Preiserhöhungen auf einen Schlag durchzusetzen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten den Wettbewerb nutzen und die Tarife vergleichen.
Sonderkündigungsrecht
In diesem Jahr dürfte fast jeder Versicherte eine höhere Rechnung erhalten. Dann gilt ein Sonderkündigungsrecht. Eine bessere Einstufung in den Schadenfreiheitsrabatt bleibt dabei unberücksichtigt.
Die Kündigung ist innerhalb eines Monats nach Eingang der Rechnung möglich. Entscheidend ist somit der Eingang der Rechnung beim Versicherten.
Wichtig: „Es kommt nicht auf den Gesamtbetrag an. Der Kunde hat ein Wahlrecht. Schon wenn eine Sparte, etwa die Haftpflicht, minimal steigt, kann der gesamte Vertrag gekündigt werden, auch wenn gleichzeitig die Vollkasko deutlich billiger wird“, erläutert Ulrich Loske, Fachanwalt für Verkehrsrecht in Duisburg.
Reguläre Kündigung
Regulär, falls keine Erhöhung der Prämie erfolgt, können Kfz-Versicherungen einen Monat vor Hauptfälligkeit gekündigt werden. Bisher war der Stichtag für viele Autobesitzer daher der 30. November. Das ist aber nun oft hinfällig.
Eine höhere Rechnung ist auch im laufenden Jahr möglich. Denn der reguläre Kündigungstermin wird von immer mehr Versicherungen über das ganze Jahr verteilt. Daher müssen Autokunden aufpassen. Wer regulär kündigen will, muss in seinen Vertrag schauen und das mindestens einen Monat vor Hauptfälligkeit tun.
Versicherungswechsel
Größter Sparhebel in der Autoversicherung ist der Versicherungswechsel. Noch immer gibt es große Unterschiede bei den Prämien.
Das zeigt eine aktuelle Stichprobe über das Vergleichsportal Nafiauto.de. Danach kann man bei einem hohen Tarif-Niveau rund 60 Prozent der Prämie sparen, wenn vom teuersten zum günstigsten Anbieter gewechselt wird.
Ein Versicherungswechsel ist auch beim Fahrzeugkauf und nach einem Schaden möglich.
Online-Vergleich
Grundsätzlich sollte die Kfz-Versicherung den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Die Prämie ist daher immer sehr individuell.
Wer seine Daten in das Portal Nafiauto.de eingibt, kann sich sein Leistungsniveau aussuchen. Da NAFI als einziges Portal nicht als kommerzieller Versicherungsmakler arbeitet, ist ein direkter Abschluss nicht möglich. Der Kunde muss daher nochmals beim ausgewählten Versicherer anfragen.
Seniorenzuschlag
Seniorinnen und Senioren müssen für die Kfz-Versicherung deutlich tiefer in die Tasche greifen. Die hohen Alterszuschläge in der Autoversicherung sind aber laut der Aufsichtsbehörde BaFin keine Diskriminierung. Denn ältere Menschen verursachen im Schnitt mehr und teurere Schäden als Fahrerinnen und Fahrer in mittleren Jahren. Gleichzeitig verfügen sie in der Regel über einen hohen
Schadenfreiheitsrabatt, der den absoluten Zuschlag abmildert.
Eine Stichprobe über das Vergleichsportal Nafiauto.de mit unverändertem Schadenfreiheitsrabatt zeigt, dass etwa eine
Autofahrerin oder ein Autofahrer im Alter von 81 Jahren zwischen 55 und 65 Prozent mehr für die Kfz-Versicherung zahlen müssen als ein 41-Jähriger. Ein Marktvergleich ist somit sinnvoll.
Fahrstil-Tarife
Wer „gut“ Auto fährt, kann bei einigen Kfz-Versicherern seine Prämie deutlich senken. Dafür muss man aber seinen Fahrstil kontrollieren lassen.
Bei sogenannten Telematik-Tarifen in der Autoversicherung wird technisch – etwa per Smartphone oder Sensor – der Fahrstil analysiert. Wer passiv fährt, erhält eine gute Bewertung.
Da Fahranfänger noch keinen hohen Schadenfreiheitsrabatt erfahren haben, lohnt sich für sie ein Telematik-Rabatt besonders. Doch auch fitte Seniorinnen und Senioren können sparen und ihren Alterszuschlag mildern.
Derzeit bieten LVM, Ergo, Versicherungskammer Bayern, Feuersozietät Berlin und Saarland Versicherung Tarife für junge Menschen an. Ohne Altersgrenze gibt es Fahrstil-Tarife von der Allianz, HUK-Coburg, HUK24, Neodigital und VHV.
Autokauf nach Typklasse
Jedes Pkw-Modell ist in eine Risiko-Klasse eingestuft, die sogenannte Typklasse. Wer beim Autokauf auf eine günstige Einstufung seines Modells achtet, spart Versicherungsprämie.
Elektroautos versichern
Beim Schutz von E-Autos gibt es marktweit immer weniger Unterschiede.
Vor allem das „Herzstück“ des Elektroautos, der Akku, genießt nun fast überall Allgefahrenschutz. Somit sind alle Schäden abgesichert – auch Bedienungsfehler, die beispielsweise beim Laden entstehen können.
Hochwertige Tarife leisten zudem den Neuwert, wenn der Akku einen Schaden erleidet.
Elektroauto günstiger?
Öko-Rabatte gibt es immer weniger. Der Vorteil, den noch einige Anbieter bieten, liegt höchstens bei zehn Prozent.
Gleichzeitig gilt für alle Stromer die reale Schadenstatistik. „Unfallschäden an einem Elektroauto kosten deutlich mehr als bei einem vergleichbaren Auto mit Verbrennungsmotor“, sagt Jörg Asmussen vom GDV.
Nach einer aktuellen Untersuchung werden in der Vollkasko-Versicherung für Stromer zwar bis zu 20 Prozent weniger Schäden gemeldet als bei vergleichbaren Verbrennern, aber jeder Schaden kostet im Schnitt bis zu 25 Prozent mehr.
Grobe Fahrfehler mitversichern
Kaum Leistungsunterschiede gibt es bei der Kfz-Haftpflicht. Folgende Versicherungssummen sollten festgelegt werden:
- für jeden Geschädigten eine Summe von 15 Millionen Euro
- für den Gesamtschaden 100 Millionen Euro
Demgegenüber müssen die Autofahrenden bei der Kaskoversicherung auf die Leistungen achten:
- grob fahrlässige Fahrfehler
- jede Tierkollision
- Fahrerschutzversicherung: Sie zahlt, wenn der Fahrer oder die Fahrerin sich bei einem selbst verschuldeten Unfall verletzt.
- Bei Neuwagen: lange, mindestens 24-monatige Entschädigungsfrist zum Neupreis. Den vollen Kaufpreis bekommt der Autofahrende dann ersetzt, wenn der Wagen gestohlen wird oder einen Totalschaden erleidet.
Auto steht, Prämie sinkt
Sparen kann man nicht nur durch den Wechsel zu einem anderen Versicherer. Wer öfter die Umwelt schont und auf Rad, Bahn oder einen neuen E-Scooter umsteigt, schont auch den Geldbeutel. Die Autoversicherung wird günstiger. Dafür muss der Kunde seine künftige „grüne“ Jahreskilometerleistung im Voraus schätzen und der Versicherung melden.
Höhere Selbstbeteiligung spart
Klassisch ist in der Teilkaskoversicherung (TK) eine Selbstbeteiligung von 150 Euro pro Schaden üblich und in der Vollkaskoversicherung (VK) sind es 300 Euro. Wer diese Eigenbeteiligung auf 500 (TK) und 1.000 Euro (VK) erhöht, kann im Schnitt rund 20 Prozent Prämie sparen, wie die Stichprobe eines Vergleichsrechners zeigt.
Nutzerkreis aktualisieren
Deutlich sparen kann man, wenn man die Nutzung des Autos auf wenige Personen, etwa die Eheleute, beschränkt, weil die Kinder „aus dem Haus“ sind.
Werkstattbindung wählen
Günstig ist ein Partnerwerkstatt-Tarif. Der Autofahrer muss dann nach einem Kaskoschaden in die von der Versicherung empfohlene Werkstatt fahren. Der Nachlass auf die Kaskoprämie liegt meist bei rund 20 Prozent. Nach Haftpflichtschäden, wenn man Opfer eines Unfalls wird, gilt die Pflicht zur Nutzung der Partnerwerkstatt nicht.
ACE-Angebot: Auch der ACE bietet über einen Kooperationspartner umfassende Kfz- und Motorradversicherungen an. In der Kfz-Versicherung ist der Fahrerschutz inklusive, optional gibt es einen Telematik-Baustein.