An ÖPNV-Haltestellen und in Fußgängerzonen kommt es besonders häufig zu Unfällen zwischen Fußgänger und Radfahrern.
Unterschiedliche Risikofaktoren
Wie eine nun veröffentlichte Studie der Unfallforscher der Versicherer (UDV) zeigt, fand die überwiegende Zahl der Kollisionen auf Radverkehrsflächen statt, wenn Fußgänger diese unvorsichtig betreten.
In vielen Fällen spielen dabei auch Sichtbehinderungen durch parkende Autos eine Rolle.
Je schmaler die Radwege, umso größer ist der Untersuchung zufolge die Unfallwahrscheinlichkeit. Zweirichtungsradwege zeigten sich als besonders ungünstig.
Infrastruktur muss sicher gestaltet werden
Die UDV fordert, die Erkenntnisse der Studie bei der Gestaltung der Infrastruktur besser zu berücksichtigen und Fußgängerzonen nicht für den Radverkehr freizugeben. Generell sei die Freigabe von Gehwegen kritisch zu sehen, auch in Grünanlagen oder Parks.
Deutliche Verbesserungen der Verkehrssicherheit ließen sich erzielen, wenn bei hoher Fußgängerfrequenz parkende Fahrzeuge verringert werden und keine Zweirichtungs-Radwege angelegt werden.
Mehr gegenseitige Rücksichtnahme erforderlich
Gleichzeitig appellieren die Forscher an Fußgänger und Radler, mehr Rücksicht aufeinander zu nehmen. An Haltestellen müsse beispielsweise der Radverkehr den Passagieren das Ein- und Aussteigen ermöglichen und dafür im Zweifel auch anhalten und warten.
Viele Unfälle haben schlimme Folgen
Trotz oftmals niedriger Geschwindigkeiten enden viele Unfälle von Radlern mit Passanten böse. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 720 Personen bei einer Kollision zwischen einem Radfahrer und einem Fußgänger schwer verletzt, davon 13 tödlich. Besonders gefährdet sind ältere Fußgänger.
Das fordert der ACE
Der ACE setzt sich für eine Verkehrswende ein, von der am Ende alle Menschen profitieren. Damit beispielsweise Innenstädte an Lebensqualität gewinnen und die Abgas- und Lärmbelastung verringert wird, sollte Alternativen wie dem Radverkehr, u. a. durch den Ausbau und die sichere Gestaltung von Radwegen, mehr Platz eingeräumt werden. Einige Beispiele:
- Festlegung neuer Standards zur Mindestbreite von Radwegen
- Trennung von Pkw- und Radverkehr, wo möglich
- Berücksichtigung unterschiedlicher Zielgruppen und Einbeziehung in die Planung, z. B. routinierte, "mutige", aber auch unerfahrene potenzielle Radfahrinnen und Radfahrer, Kinder und Jugendliche, Ältere, Fahrradpendlerinnen und -pendler
Diese neuen Standards sind jedoch keinesfall zulasten des Fußverkehrs vorzunehmen. Im Zuge der Verkehrswende soll auch das Zufußgehen in Deutschland sicherer werden und langfristig (tödliche) Unfälle gänzlich verhindert werden (Vision Zero). Vor allem den besonders gefährdeten Gruppen wie älteren Menschen, Kindern und Jugendlichen soll mehr Platz eingeräumt werden - und zwar barrierefrei und sicher, u. a. durch Maßnahmen wie:
- bessere Qualität der Bürgersteige und an Überquerungsstellen abgesenkte Bordsteine
- separate Abstellanlagen für Fahrräder und Roller, um die Gehwege davon freizuhalten
- Umverteilung von Flächen, die bislang vom Autoverkehr zum Parken und Fahren genutzt wurden
Ausführliche Informationen sind zu finden auf den ACE-Internetseiten zur Verkehrspolitik.
Im Rahmen der alljährlichen ACE-Clubinitiativen engagieren sich die Ehrenamtlichen des Vereins darüber hinaus für mehr gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmenden und für mehr Verkehrssicherheit.