Der Grandland wird größer. Um ganze 17 Zentimeter wächst die Neuauflage des SUV aus Eisenach. „In Deutschland designt, entwickelt und gebaut. Darauf sind wir stolz“, sagt Opel-CEO Florian Huettl bei der Präsentation in der Opel-Zentrale in Rüsselsheim.
Zum reinen E-Auto kommt ein Plug-in-Hybrid
Die Neuauflage wird zum Top-Modell der Marke mit dem Blitz. Der neue Grandland kommt zunächst mit zwei Batteriegrößen als Elektroauto mit über 500 km Reichweite und als Mild-Hybrid zu Preisen ab 36.000 Euro auf den Markt. Im kommenden Jahr folgen ein aufladbarer Plug-In-Hybrid sowie eine Allrad-Version des E-Autos.
Gemeinsame Plattform für E-Autos und Hybride
Opel nutzt hier erstmals die STLA-Medium-Plattform aus dem Stellantis-Konzern. Die verwenden bereits die Peugeot-Modelle E-3008 und E-5008. Im kommenden Jahr wird der Jeep Compass auf dieser Plattform folgen. Die universelle Nutzung senkt die Herstellungskosten und ermöglicht eine flexible Produktion. Die STLA-Plattform wurde für E-Autos entwickelt, kann aber auch mit Hybrid-Antrieben ausgestattet werden. Dabei laufen sämtliche Versionen auf einer Produktionslinie.
Leuchtender Blitz und smarte Beleuchtung
Oberhalb der Plattform konnten die Opel-Designer frei agieren. Mehr Licht, weniger Chrom lautet das Motto. In der GS-Version des Grandlands leuchten erstmals der Opel-Blitz in der Front und der Opel-Schriftzug im Heck. Der Name Grandland ist mittig in die Heckklappe geprägt. Chromapplikationen sucht man vergeblich.
Die Front-Partie beschreibt Opel als 3D-Vizor. Wie bei einem Motoradhelm-Visier sind Scheinwerfer, Sensoren und Kameras hinter einem transparenten Element vereint. Das Tagfahrlicht, das weiße Lichtband, in dessen Mitte das Logo leuchtet, erscheinen bei näherer Betrachtung dreidimensional. Die beiden LED-Scheinwerfer bestehen aus insgesamt 51.200 Bildpunkten (Pixel), die sich einzeln steuern lassen.
Das sogenannte Intelli-Lux HD Licht begrüßt den Fahrer mit einer Animation. Beim Fahren mit Fernlicht werden entgegenkommende und vorausfahrende Fahrzeuge aus dem Lichtkegel ausgeschnitten. Erkannte Verkehrsschilder werden nicht mit voller Leuchtkraft angestrahlt, um blendende Reflektionen zu vermeiden.
Wohlfühl-Interieur aus nachhaltigen Materialien
Auch im Innenraum spielt Licht eine Rolle. Die Ambiente-Beleuchtung bietet sieben Farbtöne und unterschiedliche Intensitäten zur Auswahl. Tagsüber fällt viel Licht durch das optionale Panoramaglasdach in den Innenraum.
Hier werden etliche unterschiedliche Oberflächen im Armaturenbrett verwendet. Das wirkt zunächst unruhig, doch die mit Gewebe bezogenen Elemente vermitteln die Wohlfühlatmosphäre eines Wohnzimmers.
Sämtliche Stoffe und Bezüge im Innenraum enthalten recycelte Rohstoffe. Insgesamt 500 kg der Materialien im Grandland bestehen aus Rezyklaten.
Batteriezellen "made in France"
Den Nachhaltigkeitsgedanken verfolgt der Hersteller auch bei der Batterie. Die Zellen für die größere Batterie kommen von der Automotive Cells Company (ACC), einem Gemeinschaftsunternehmen von Stellantis, Mercedes-Benz und Total Energies. Gefertigt wird nicht in Asien, sondern im nordfranzösischen Douvrin. Das verkürzt Transportwege.
Während der Fahrt hat der Fahrer sämtliche Angaben in der optionalen Projektion eines Head-up-Displays im Blick. Daher fällt der Fahrerbildschirm recht klein aus. Umso größer ist das zentrale Touch-Display mit 16 Zoll Diagonale, das leicht zum Fahrer geneigt ist.
Neben Touch- und Sprachsteuerung gibt es haptische Knöpfe für Lautstärke und Klimatisierung. Das Smartphone lädt kabellos in der verschließbaren Pixel-Box. Das große Fach in der Mittelkonsole (12 Liter Fassungsvermögen) kann auf Wunsch Getränke kühlen.
Viel Platz – nicht nur fürs Gepäck
Insgesamt sind im Innenraum Staufächer mit insgesamt 36 Liter Volumen vorhanden. Der Kofferraum bietet 550 Liter Stauraum. Legt man die teilbare Rücksitzbank (40:20:40) um, werden daraus 1.645 Liter.
Der 4,65 Meter lange Grandland hat einen Radstand von 2,80 Meter beim rein elektrischen Antrieb und einen Zentimeter weniger beim Hybrid. Das bedeutet ausreichend Beinfreiheit für große Menschen auf den Rücksitzen. Kopffreiheit ist in dem 1,67 Meter hohen SUV ebenfalls gegeben.
Die Vordersitze enthalten serienmäßig eine mittig verlaufende Vertiefung. Sie verringert bei längeren Fahrten den Druck auf das Steißbein. Wer noch mehr Komfort wünscht, wählt die GS- oder die Ultimate-Edition. Letztere verfügt über belüftete Sitze sowie eine Massagefunktion.
Kleinere Batterie mit größerer Ladeleistung
Mit der kleineren Batterie (73 kWh) kommt der Grandland mit einem E-Motor in der Front bis zu 523 km weit. Die große Batterie der GS-Version (82 kWh) bietet zu Preisen ab 52.000 Euro eine Reichweite von bis zu 582 km. Für 2025 ist eine Allradversion mit Heckmotor sowie eine Long Range-Variante mit 97 kWh Batterie für bis zu 700 km Reichweite geplant. Für die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h benötigt das E-Auto neun Sekunden. Bei Tempo 170 ist der Grandland abgeregelt.
Der Verbrauch (WLTP) wird mit 16,9 bzw. 17,8 kWh auf 100 km für die beiden Batteriegrößen angegeben. Bei der Testfahrt im hügeligen Taunus bei Regen und 14 Grad Celsius lag der Verbrauch im Sportmodus bei 21 kWh. Ein Ladestopp am Schnelllader ist von 20 bis 80 Prozent Batteriekapazität in knapp unter 30 Minuten erledigt. Etwas überraschend ist, dass die kleinere Batterie mit bis zu 160 kW Gleichstrom lädt, während die größere nur bis 150 kW Leistung aufnimmt. Der Grund liegt in der unterschiedlichen Zellchemie.
Plug-in-Hybrid als sparsame Alternative für E-Auto-Neulinge
Mit dem Grandland ist Opel ein geräumiges Familienauto „Made in Germany“ gelungen. Wer den sanften Umstieg in die Elektromobilität bevorzugt, wählt die Hybrid-Variante.
Laut Hersteller ist man damit im Stadtverkehr bis zu 50 Prozent der Zeit elektrisch unterwegs. Das 48 Volt-System entscheidet eigenständig, welcher Antrieb wann zum Einsatz kommt. Eine Animation im Fahrerbildschirm verdeutlicht, welcher der beiden Motoren gerade Kraft auf die Räder überträgt.
Mit der Unterstützung des 21 kW/28 PS starken E-Motors sinkt der durchschnittliche Benzinverbrauch auf 5,5 Liter pro 100 km. Ein weiterer Vorteil des Hybriden ist seine Höchstgeschwindigkeit. Die liegt bei 202 km/h.
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