Klare Kante zeigt die zweite Generation des VW Tiguan. Nicht alleine beim Design, das sich vom eher pummeligen Vorgänger deutlich abhebt. Mit dem kompakten SUV unterstreicht Hersteller Volkswagen die DNA dieses Segments. Denn sechs der insgesamt zehn Varianten des Modells sind echte Allradler und damit richtige Kletterkünstler.
Der Tiguan ist ein Kompakt-SUV mit viel „Mumm“
Auch unser neuer Dauertestwagen nutzt den Antrieb beider Achsen, die ein 180 PS starker Benzin-Direkteinspritzer in Bewegung bringt. Die Kombination ist ideal für jene Fahrer, die ein kraftvolles Zugfahrzeug für Wohnwagen oder Anhänger suchen. Denn der Tiguan ist für eine Anhängelast von 2,5 Tonnen freigegeben – ein stolzer Wert für einen kompakten SUV.
Passagiere und Gepäck haben viel Platz
Viel Anziehungskraft auf Familien verschafft sich der Offroader durch sein Platzangebot. Weil er in Länge und Breite zulegte, ist auch der Radstand um acht Zentimeter gewachsen. Und das verspricht ein großzügiges Raumangebot für Passagiere und Packstücke. Die Sitzbank im Fond lässt sich um 18 Zentimeter verschieben: Mit Kindern in der zweiten Sitzreihe wächst das Gepäckabteil, oder aber großgeratene Passagiere im Fond erhalten viel Beinfreiheit. Variabel lässt sich Gepäck verstauen – auch bei aufgestellter Rücksitzbank passt ein Kinderwagen ins Heckabteil. Sind die Rückbank und der Beifahrersitz umgeklappt, passt sogar das 2,50 Meter lange Regal vom SB-Möbelmarkt ins Auto.
Auch auf langen Touren genießt man hohen Fahrkomfort
Als Begleiter auf Langstrecken ist der Tiguan im Redaktionsteam sehr gefragt. Das liegt an den komfortablen Sitzen, dem kraftvollen Motor und der präzisen 7-Gang-Automatik, die butterweich den Gangwechsel einleitet. So rollt der Allradler kultiviert auf der Straße. Ausnahme: Bodenwellen meldet er Insassen ziemlich direkt. Alle Passagiere genießen großzügige Sicht nach außen, und wer 1280 Euro in ein Glasschiebedach investiert, bekommt zugluftfreies Open-Air-Spektakel.
Schon das Basismodell bietet viele Assistenzsysteme serienmäßig
Daumen hoch für die Armada von Assistenzsystemen, die VW in diesem Modell offeriert. Vieles ist im Basismodell enthalten, zum Beispiel ein Spurhaltesystem oder die elektronische Stabilisierung als Hilfe für Gespannfahrer. Zusätzliche Sicherheit bietet das Paket „Plus“: Es enthält fast alles, was derzeit möglich ist – von der Einparkhilfe über den adaptiven Tempomaten bis zum Totwinkelwarner. Satte 2545 Euro bezahlt ein Kunde, der das Basismodell bestellt, dafür extra. Viel Geld, aber selbst wenn damit nur banaler Blechschaden vermieden werden kann, lohnt die Investition schon.
Die „Helferlein“ greifen rasch ein
Zwar findet sich ein routinierter Fahrer bevormundet, etwa wenn das Lane-Assist sich gelegentlich in die Lenkbewegungen einmischt. Oder die Kollisionswarnung alarmiert, weil in einer engen Kurve die Leitplanke als stehendes Hindernis berechnet ist. Aber toll ist die Assistenz auf langen Autobahnfahrten (ACC), beim Ausscheren (Totwinkelwarner) und beim Stillstand (Stausassistent). Unterm Strich helfen die Systeme selbst routinierten Fahrern, das Fahrzeug die entscheidende Zehntelsekunde früher zum Stehen zu bringen. Oder Insassen vor dem unvermeidlichen Crash effektiv zu schützen.
Nur der große Durst an der Tankstelle trübt den ersten positiven Eindruck
Unser Fazit nach 16.500 Testkilometern: Freude kommt bei Langstreckenfahrten auf, das Navi lotst am Stau vorbei, die Klimatisierung an Bord hält den Fahrer frisch. Tränen kommen aber beim Bezahlen der Tankrechnung: Der Verbrauch des Benziners im Stadt- und Überlandverkehr ist höher als die Angaben im Prospekt.