Campingurlaub ist Familienurlaub, deshalb heißt das Motto unverdrossen „halbe-halbe“ – die Hälfte der Caravans in gängigen Baureihen zielt auf Familien, die andere Hälfte auf reisende Paare.
Die Hymer-Gruppe setzt markenübergreifend auf Plattformen
Siehe Eriba Living, als Name gut bekannt, als aktuelle Baureihe neu. Die Hymer-Gruppe arbeitet über Marken hinweg mit Plattformen, so kommt Eriba zu einer neuen Basisbaureihe mit acht Modellen, davon vier Varianten mit Stockbett oder sogar Hubbett. Dazu passt dann nicht ganz zufällig der neue Bürstner Premio 550 TK aus einer eng verwandten Modellreihe mit Mittelsitzgruppe und Kinderzimmer-Grundriss. Als weitere Marke der Gruppe hat LMC zur neuen Saison die Familien im Blick. Ob LMC Style, Vivo oder Maestro: In drei Baureihen tummeln sich neue K-Grundrisse. Ein mächtiger Brummer ist der LMC Maestro 695 D mit 7,6 Meter Aufbaulänge: vorne eine Rundsitzlandschaft, dann Küche und Kleiderschrank, im nächsten Abteil ein Doppelbett für die Eltern mit zweiter, zum Bett umbaubarer Sitzgruppe für den Nachwuchs, hinten ein Bad mit separater Dusche – ein Ferienhaus auf Rädern.
Der Adria Adora hat zwei separate Eingänge
Adria hat sich beim Adora gar separate Eingänge für Eltern und Kinder einfallen lassen. Sie finden im Heck ein eigenes Appartement mit L-Sitzgruppe und Stockbett vor. Oder ist der etwa für zahlungskräftige Schwiegereltern in der 30.000-Euro-Klasse gedacht? Auch beim Hobby de Luxe trifft die Faustregel zu: 13 Grundrisse, davon fünf mit Kinderbetten, zwei Modelle mit Hubbett. Neu ist der 515 UL: vorne Einzelbetten, hinten Hubbett über der Sitzgruppe – wie auch immer sich die Familie aufteilt. Dies zum Preis von 22.000 Euro mit Komplettausstattung.
Fendt und Knaus bieten neue Modelle für zwei
Erzrivale Knaus hält mit dem umfassend renovierten Südwind dagegen. Mit seinen Grundpreisen ähnlich angesiedelt, finden sich beim Südwind auch fantasievolle Modelle für zwei mit üppiger Lounge-Sitzgruppe vorn, Betten in der Mitte und großem Bad im Heck. Typisch Südwind ist ein wohnliches Interieur mit hellen, kräftig gemaserten Möbeloberflächen. Hell ist auch der Kollege Tabbert Vivaldi aus der gleichen Gruppe, eine erstaunliche Verwandlung. Kinder werden in dieser Oberklasse-Baureihe eher selten herumwuseln, meist jung gebliebene Senioren mit Stil. Ebenso sind die neuen Modelle des Fendt Bianco Activ ein Fall für Urlauberpaare. Mit großem Bett und L-Sitzgruppe (Modell 445 SF) und zusätzlich einem großen Bad (515 SFD) zeigen sie Mut zum Anderssein.
Das Portfolio von Dethleffs reicht vom kleinen „Coco“ bis zum familientauglichen „Generation“
Genauso der Dethleffs Coco. Vorne mit Nase und hinten mit abgerundeten Ecken, mit gerade mal einer Tonne Gesamtgewicht superleicht, innen locker-lässig eingerichtet, im Stil Studentenbude mit Selbstbaumöbeln. Mit knapp 19.000 Euro etwas teurer als er aussieht. Kinder? Dann, wenn sich Eltern die umgebaute Hecksitzgruppe mit dem Nachwuchs teilen. Fürs doppelte Geld gibt’s den mächtigen Tandemachser Dethleffs Generation 655 mit Kinderzimmer – ein Trumm mit mehr als sieben Meter Aufbaulänge und satten 2,5 Tonnen Gewicht.
Neue Trends bei Reisemobilen
Bei Reisemobilen sind ganz andere Trends zu verzeichnen. Als Alternative zum Basis-Bestseller Fiat Ducato drängen die nahezu baugleichen Kollegen von Citroën und Peugeot in die Lücke. Ford ist mit einem neuen Flachrahmen-Fahrgestell umtriebig, die neuen Mercedes Sprinter und VW Crafter sickern bei gehobenen Modellen in die Branche. Hecksitzgruppen sind wieder da. Und mit Längssitzgruppe ist eine bisher französische Variante plötzlich bei einem Dutzend Marken zu finden.
Pfiffige Ideen fürs luftige Interieur
In Campingbussen auf Ducato-Basis haben Adria, Dreamer und Malibu die Ablage über dem Cockpit entfernt, Fenster ins Dach gesetzt, Möbel bis ins Fahrerhaus gestreckt, jetzt treten Vans innen luftig auf. Neue Ideen fürs Interieur bietet mit gewölbten Einbauten auch der Globecar 640 SG aus der marktführenden Pössl-Gruppe. Und das Duo Carado Vlow und Sunlight Cliff hat sich an Preisdisziplin erinnert, jetzt geht es bei den Basismodellen mit knapp über 35.000 Euro los. Der kompakte Karmann Danny auf Fiat Talento wildert in der Kompaktklasse im VW-Segment. Ebenso Ford, hier gibt der jüngst überarbeitete Transit Custom als Dauerbrenner Nugget Gas. Platzhirsch VW hält mit einem California-Sondermodell dagegen. 30 Jahre und mehr als 100.000 California sind schließlich ein Pfund.
VW präsentiert den neuen Grand California, der Mercedes James Cook kehrt zurück
Außerdem mischt VW gut 20 Jahre nach dem Ableben des seligen VW Florida mit dem neuen Grand California im Segment der Komfortbusse mit Bad mit. Baut ihn in Eigenregie, setzt ein Hochdach auf, stattet ihn mit aufwendiger Einrichtung und hochwertigen Möbeln aus – Autohersteller eben. Fein gedacht und fein gemacht. Da muss sich der Knaus Boxdrive auf Crafter-Basis strecken. Seine Lücke heißt Individualität, ebenso wie für Manufakturen CS, HRZ, La Strada und nun auch wieder Westfalia, sie alle wählen den neuen Sprinter als Basis für edle Busse. Westfalia will mit dem James Cook eine Legende wieder zum Leben erwecken – dauert aber noch.
Alkoven-Reisemobile als Mietfahrzeuge beliebt
Legendär waren einst wuchtige Alkoven-Reisemobile. Jetzt in den Sommerferien haben sie, vorwiegend als Mietmobile, wieder die Straßen Europas bevölkert. Sie laufen als Neuwagen meist im unteren bis mittleren Preissegment einiger großer Anbieter mit. Eura Mobil dagegen pflegt das Segment intensiv, zu spüren am neuen Activa One 570 HS mit einer Hecksitzgruppe. Vorne das gemütliche Alkovenbett, hinten eine ebenso gemütliche Sitzgruppe.
Teilintegrierte Reisemobile – viel Bewegung in allen Preisklassen
Die großen Stückzahlen bei den aufgebauten Reisemobilen sind bei den Teilintegrieren zu Hause, ob als Modell für Paare oder – mit Hubbett – für Familien. Hier bewegt sich viel im mittleren bis gehobenen Segment abseits der Preisschlacht-Regionen. Bürstner Ixeo T, Dethleffs Pulse und Laika Cosmo sind treffende Beispiele dafür. Knaus tanzt mit dem Van TI Plus aus der Reihe, denn er basiert auf dem MAN TGE, baugleich mit dem VW Crafter.
Die gehobenen T-Modelle bewegen sich um die 60.000 Euro, dafür gibt es anderswo bereits integrierte Reisemobile. Ob Roller Team, die Zwillinge Carado und Sunlight oder andere: Ein eigenständiges Design muss nicht in die Traumschiffregion ragen. Aber auch in den gehobenen Regionen dieser Klasse ist Bewegung. Das zeigen die rundum erneuerten und kräftig aufgewerteten Carthago C-Tourer oder Eura Mobil Integra Line. Um die 80.000 Euro sind dafür anzulegen, gerne etwas mehr. In dieser Preisklasse fährt auch die neue Hymermobil B-Klasse Modern Comfort. Allerdings auf Mercedes Sprinter statt Fiat Ducato. Dem Sprinter zum Ducato-Preis fiel gleich die erst im vergangenen Jahr groß vorgestellte Baureihe Hymer Dynamic Line zum Opfer – die Reisemobilbranche ist eben dynamisch.
Blick in die Reisemobil-Zukunft – Mercedes-Studie mit Brennstoffzellenantrieb
Abseits der hektischen Reisemobil-Gegenwart wirft eine Mercedes-Studie mit Brennstoffzellenantrieb einen Blick in die Zukunft. Mit der Unterbringung der Tanks tut man sich noch schwer – in der Studie versperrt einer davon die Heckgarage – aber 147 kW Leistung, 350 Nm Drehmoment und etwa 500 Kilometer Reichweite für ein Reisemobil mit Elektroantrieb sind ein Wort. Über die Wasserstoffversorgung und das Mehrgewicht von rund 200 Kilogramm wird noch zu reden sein. Vor allem aber ist beruhigend: Es gibt auch für Reisemobile eine Welt nach dem Dieselmotor.