Hat sich das Warten gelohnt?
Audi bringt mit dem Q6 eine Zwischengröße zwischen Q4 e-tron und Q8 e-tron. Wer dachte, hier wäre kaum Luft, der täuscht sich, denn genau genommen ist der Q6 für viele wahrscheinlich die beste Option aus dem neuen Elektro-SUV-Trio der Ingolstädter. Elektroauto-Experte und Youtuber Jonas Thoß konnte im ersten Fahreindruck herausfinden, wie sich das neue Elektro-SUV so schlägt.
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PPE-Plattform als Basis
Nachdem Audi 2018 mit dem e-tron (mittlerweile Q8 e-tron) auf einer Verbrenner-Plattform in die Elektromobilität gestartet war, folgte 2021 mit dem Q4 auf der MEB-Plattform (Modularer E-Antriebs-Baukasten) das kleinere SUV, das erstmals von Grund auf als rein elektrisches Fahrzeug konzipiert wurde. 2024 darf Audi, ähnlich wie bereits beim e-tron GT, ein Fahrzeug auf einer von Porsche maßgeblich entwickelten Plattform bauen. Basierend auf der neuen Premium Plattform Electric (PPE) geht Audi somit mit dem Elektroauto Q6 e-tron als Schwestermodell zu Porsches neuem Macan ins Rennen. Im sogenannten B-Segment stellen sich die Ingolstädter mit ihrem neuesten Wurf Fahrzeugen wie dem Tesla Model Y, Ford Mustang Mach-E oder dem Mercedes-Benz EQB.
Die verschiedenen Versionen
Auf einer ersten Fahrveranstaltung konnten wir das Fahrzeug in der quattro-Version, die es ab 74.700 Euro zu kaufen gibt, ausführlich testen. Mit 285 kW Leistung und 275 Nm vorn bzw. 580 Nm hinten, lädt die aktuell mittlere Version des Q6 zu dynamischem Fahren auf kurvigen Landstraßen ein. Wer es noch sportlicher möchte, sollte zum 380 kW starken SQ6 e-tron greifen, der dann jedoch ab 93.800 Euro startet. Beide Versionen kommen serienmäßig mit einem 100 kWh großen Akku auf 800 Volt-Architektur, von dem man (laut Audi) 94,9 kWh nutzen kann. Dieser Akku wird ebenfalls in der aktuellen Einstiegsversion mit Heckantrieb verbaut, die ab knapp 70.000 Euro erhältlich ist. Später soll eine kleinere Akkuversion folgen, die den Startpreis noch einmal drücken dürfte.
ACE E-CHECK
Hersteller: AUDI
Modell: Q6 e-tron quattro
Farbe: Gletscherweiß Metallic
Modelljahr: 2024
Motorisierung: 285 kW
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
Verbrauch: 19,6 kWh/100 km
Basispreis: 74.700 €
Vier Ausstattungslinien
Neben zahlreichen Sonderausstattungen bietet Audi den Q6 in vier verschiedenen Linien an, die sowohl optisch als auch ausstattungstechnisch verschiedene Features beinhalten. Hervorzuheben sind hierbei die optionalen Matrix-LED-Scheinwerfer in der höchsten Version in Verbindung mit den neuen digitalen Rückleuchten. Neben der Möglichkeit aus acht verschiedenen Designs zu wählen, können diese auch mit anderen Verkehrsteilnehmenden kommunizieren, beispielsweise durch „Achtung!“-Dreiecke oder verstärkte Bremslichter.
Stauraum in Kofferraum und Frunk
Bei einer Außenlänge von 4,77 Meter scheint der Kofferraum mit einem angegebenen Volumen von 526 bis 1.529 Liter im umgeklappten Modus recht klein. Auch im direkten Vergleich zum Audi Q4 e-tron (520 Liter) kann der Q6 hier nur bedingt punkten. Im Gegensatz zum kleineren Bruder gibt’s beim Q6 jedoch einen Frunk, der mit 64 Litern (laut Audi) ordentlich dimensioniert wurde und somit deutlich mehr Platz bietet als der Frunk des Q8 e-tron, der wiederum mit 631 Litern Kofferraumvolumen (laut Audi) zu überzeugen weiß.
Infotainment für Fahrer und Beifahrer
Im Innenraum bietet der Q6 viel Platz für Passagiere im Fond und auf den vorderen Plätzen. Hier findet man bis zu vier Displays, vorausgesetzt man bestellt das optionale AR-Head-up und das neue 10,9 Zoll große Beifahrerdisplay. Dieses ergänzt das deutlich gewachsene 14,5 Zoll große MMI-Hauptdisplay, welches stark zum Fahrer gewandt ist und so eine Bedienung durch den Beifahrer erschwert. Als Betriebssystem setzt Audi auf ein komplett neu entwickeltes User Interface, basierend auf Android Automotive. Letzteres ermöglicht das Installieren von diversen Apps, Musik- oder Videostreaming, über Spiele bis hin zu einer nativen ChatGPT-Integration direkt in Audis Sprachassistenten. Auch die Logik und die Bedienung wurden neu gestaltet und sorgen für ein moderneres Nutzererlebnis. Zusätzlich wurde die Verbindung von Fahrzeug zu Smartphone verbessert und so ist es nun erstmals bei Audi möglich, das Auto nur via Smartphone (Apple und Google Wallet) zu öffnen.
Fahrkomfort durch Luftfahrwerk
In unserem Testwagen war das optionale Luftfahrwerk verbaut, welches sämtliche Unebenheiten auf Spaniens Landstraßen wegfederte, gleichzeitig aber auch auf Knopfdruck sportlich-dynamisch abgestimmt werden konnte, um so eine angenehme Spreizung zwischen Komfort und Sportlichkeit zu ermöglichen. Das Leergewicht von 2.430 Kilogramm merkte man dem Auto zu keinem Moment an und die ebenfalls komfortablen, aber sportlichen Sitze rundeten das angenehme Fahrgefühl ab.
Ladeleistung wird noch verbessert
Audi spendiert dem Q6 e-tron eine 800-Volt-Architektur und ermöglicht es somit, in 21 Minuten von 10 auf 80 Prozent zu laden. In dieser Zeit lädt man über 70 kWh nach und zieht bis zu 270 kW Ladeleistung aus der Säule. Einzig das Laden an der AC-Säule geht nicht ganz so schnell, hier gibt’s standardmäßig 11 kW, 22 kW sollen später im Lebenszyklus des Fahrzeuges folgen.
Unser Fazit
Der Q6 e-tron macht es den bisherigen E-SUV-Modellen aus Ingolstadt schwer. Er ist spürbar moderner, schneller und sparsamer als die beiden Geschwistermodelle. Gleichzeitig geht er seltsame Kompromisse ein, wie beispielsweise das Kofferraumvolumen, und auch der Preis dürfte einige abschrecken. Wer sich jedoch in dem Preisbereich angesprochen fühlt oder auf der Suche nach einem bequemen, langstreckentauglichen Fahrzeug oder Firmenwagen ist, der wird mit dem Q6 e-tron seine Freude haben.
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