Der Warnwesten-Test von ACE und GTÜ
Sie sind Pflicht in jedem Fahrzeug und sorgen dafür, dass wir zu jeder Tages-, vor allem aber auch Nachtzeit besser zu sehen sind. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit und haben schon unzählige Leben gerettet. Beim Test von ACE und GTÜ stehen Warnwesten unterschiedlicher Preisklassen auf dem Prüfstand.
Ob online oder im Fachhandel, vom Billigartikel bis zum höherpreisigen Markenprodukt – unzählige Warnwesten sind auf dem Markt. Wir wollten wissen, ob es Qualitätsunterschiede gibt, und haben die reflektierenden Lebensretter gemeinsam mit der GTÜ getestet.
Das Testfeld
Im Test waren 21 Warnwesten, darunter drei Kinderwesten. Eingekauft haben wir vor Ort und im Internet. Markenware und Billigware.
Test unter Realbedingungen
Der erste Teil des Tests fand auf dem Flugplatz Poltringen südlich von Stuttgart statt. Autos mit den unterschiedlichen Lichttypen Halogen, LED und Laser standen bereit. Nacheinander wurden die Warnwesten in die Lichtkegel positioniert.
- Ergebnis: Bei der schwächsten Lichtquelle – Halogen mit Abblendlicht – war die erste Warnweste schon nach 100 Metern kaum noch zu sehen. Bei 175 Metern blieb sie für das menschliche Auge unsichtbar. Alle anderen waren noch bis 450 Meter Entfernung zu erkennen.
Was auf dem Flugfeld bei allen Warnwesten auffiel: War die Testperson mit der Warnweste in Bewegung, fiel sie besser ins Auge.
Test unter laborähnlichen Bedingungen
Um die Beobachtungen objektiv zu untermauern, hat die GTÜ anschließend einen Test mit Vergleichstafeln durchgeführt. Diese reflektieren unterschiedlich stark. Im abgedunkelten Raum wurden diese Tafeln neben die Warnwesten gehalten, belichtet und fotografiert. Anschließend wurde die Helligkeit gemessen.
Die Ergebnisse deckten sich mit den Beobachtungen auf dem Flugfeld. Auch hier fiel nur eine Weste komplett durch, die billigste. Vier Warnwesten waren hervorragend sichtbar, der Rest gut. Abgesehen von der 1-Cent-Weste spielt der Preis nicht unbedingt eine Rolle. Die teuerste Warnweste liegt bei uns im oberen Mittelfeld, die zweitgünstigste ist hervorragend.
5 Tipps für den Warnwesten-Kauf
Achten Sie darauf, dass die Warnweste die Prüfnorm DIN EN 20471 trägt. Damit ist eine gute Sichtbarkeit bei allen Lichtverhältnissen gewährleistet. Die billigste Warnweste in unserem Test hatte die Prüfnorm nicht und ist klar durchgefallen.
Prüfnorm: - Vor Ort kaufen und Schnelltest machen:
Einfach die Weste mit dem Handy mit Blitz fotografieren. Bei guten Warnwesten ist die Reflexion im Vorschaubild oder dem Foto klar zu erkennen. Das klappt auch mit Plastik-Verpackung.
- Lieber eine Nummer größer:
Damit im Notfall auch dicke Winterkleidung unter die Warnweste passt und diese vorne geschlossen werden kann, sollte man die Weste lieber in großen Größen kaufen.
- Gut verpackt:
Auch wenn es nicht so gut für die Umwelt ist, empfehlen wir außerdem, Westen in Plastikverpackungen zu kaufen. Eine der Westen, die wir vor Ort gekauft hatten, war nicht in Plastik eingepackt, sondern an mehrere Stellen zusammengenäht. Wer die Weste so ins Auto packt und im Falle eines Unfalls dann hektisch aufreißt, riskiert, die Weste zu beschädigen.
- Pro Sitz eine Weste:
Pflicht ist im Auto nur eine Warnweste. Wir empfehlen aber pro Sitz eine, also in der Regel vier oder fünf.