Caravaningmessen sind auch Verkaufsveranstaltungen, Händler und Hersteller geben vor Ort ordentlich Gas. Vorteil für Käufer: Marken und Modelle sind auf einem Fleck vertreten. Doch Vorsicht: Nach Haus oder Wohnung und Autokauf sind Reisemobile und Caravans meist die teuerste Anschaffung im Leben. Das heißt, einen Messekauf sorgfältig vorzubereiten.
Der Händler ist Ansprechpartner bei Garantie und Gewährleistung
Denn wer sich von schönen Neuheiten und noch schöneren Worten locken lässt, kann sich verrennen. Nur zu gern verkauft der Händler aus dem Norden dem Käufer aus dem Süden ein gutes Stück mit appetitlichem Nach-lass – seinen Kunden sieht er meist nie wieder. Der Händler aber ist Ansprechpartner für Garantie und Gewährleistung. Wer mit einem Problem bei der Markenwerkstatt vor Ort antritt, der muss sich dann hinten anstellen. Also besser weniger Nachlass und dafür mehr Service beim Händler in der Nähe. Und etwas Bedenkzeit einplanen – das Traummobil gibt es auch später.
Niedrige Preise und grelle Angebote sind mit Vorsicht zu genießen
Hirn statt Herz heißt es auch beim Kauf bei sogenannten Discountern und ihren grellen Angeboten. Sie importieren in großen Stückzahlen Reisemobile oder lassen sich sogar unter eigenen Markennamen Sonderserien anfertigen und sind auf Regionalmessen und im Internet anzutreffen. Die Listenpreise sind verblüffend niedrig, doch der Servicestandard ist es häufig ebenfalls. Ein Händler- und damit Werkstattnetz fehlt, mit markenspezifischen Ersatzteilen kann es dürftig aussehen. Auch die niedrigen Preise sind mit Vorsicht zu genießen: Hohe Nebenkosten für die Überführung, komplexe Ausstattungspakete oder vorgeschriebene Finanzierungen sind üblich. Und ob es morgen gibt, was heute in den Markt gedrückt wird, das weiß niemand.
Tipps für Schnäppchenjäger auf Reisemobil- und Caravansuche
Eine Alternative sind Zweitmarken etablierter Hersteller wie Carado (Hymer) und Sunlight (Dethleffs), Forster (Eura Mobil) oder im gehobenen Preissegment Malibu (Carthago). Hier gibt es einfachere Markenreisemobile deutlich unter dem Preis der Stammhäuser. Ein weiterer Tipp sind Sonderserien bekannter Marken mit Komplettausstattung für große Handelsbetriebe, ebenso die Sondermodelle der deutschlandweit vertretenen Intercaravaning-Handelsbetriebe. Das Rezept: Vorkonfektionierte Reisemobile und Caravans in großen Stückzahlen machen es Verkäufern wie Käufern einfach – günstiges Stammessen statt großer Speisenkarte. Im Sommerschlussverkauf 2017 achten Schnäppchenjäger auch auf Auslaufmodelle der Saison 2016/17. Bei Reisemobilen gelten außerdem junge Vermietfahrzeuge im Herbst als Gelegenheit. Ein halbes Jahr alt, wenige zehntausend Kilometer gelaufen, vielleicht nicht immer nett behandelt – aber mit saftigem Abschlag. Neugierige mieten ihr Wunschmobil zur Probe.
Bei Euro 5-Dieselmotoren an mögliche Einfahrverbote denken
Sensibilität ist beim Thema Dieselmotor gefragt, denn mit Abgasstufe Euro 5 und schlechter drohen bekanntlich Einfahrverbote in Ballungsgebiete. Wer andere Ziele bevorzugt, kann mit Euro 5 jetzt einen Fang machen, allerdings ist der künftige Gebrauchtwagenwert unsicher. Schnäppchenjäger schauen im Handel nach restlichen Neufahrzeugen der letzten Stufe Euro 5 plus, sie können dank einer Übergangsregelung noch bis Ende Februar kommenden Jahres zugelassen werden. Hintergrund: Der Fiat Ducato als Basisfahrzeug Nummer eins für Reisemobile gilt als „unfertiges Fahrzeug“ und profitiert von Fristen für Auf- und Ausbau zum Reisemobil.
Wer bar bezahlt, kann bessere Konditionen verhandeln
Dann wären da noch die kompakten Campingbusse der Autohersteller, Paradebeispiel ist der VW California. Er ist als Jahreswagen bei Mitarbeitern beliebt, somit kommen gut ausgestattete junge Modelle in den Handel. Sie sind nicht billig, liegen aber weitab vom horrenden Listenpreis eines gut ausgestatteten Neuwagens. Die meisten Käufer dieser und anderer Reisemobile und Caravans sind Barzahler – da Geld auf dem Konto seit längerer Zeit fast nichts einbringt oder sogar weniger wird, gönnt man sich lieber etwas Gutes. Falls die Kasse knapper und die Lust auf ein neues Modell trotzdem groß ist, locken günstige Finanzierungen. Zwei Varianten stehen zur Wahl: Da wären die branchentypischen Institute, mit denen die Hersteller zusammenarbeiten, man trifft sie auf Messen an. Lohnend ist ebenso der Weg zur Hausbank – dann tritt der Käufer gegenüber dem Händler als Barzahler auf und kann bessere Konditionen herausschlagen.
Zusammenarbeit mit Vermietportalen sorgfältig prüfen
Mancher liebäugelt in Zeiten des „Teilens“ auch mit einer Refinanzierung über Vermietportale. Das kann funktionieren, muss aber nicht. Ein Gewerbe muss angemeldet werden, das Finanzamt meldet sich, die Zulassung ist eine andere, auch die Versicherung. Von der Hygiene bei Bett und Bad abgesehen droht erhöhter Verschleiß und Wertverlust. Und potenzielle Mieter melden sich genau dann, wenn die Besitzer selbst in Urlaub ziehen wollen. Auch hier heißt es also gut überlegen.