Die Trends fürs Reisejahr 2023 spiegeln sich auf der CMT in Stuttgart (14. bis 23. Januar) überdeutlich wider. Die Vorherrschaft des Basisfahrzeugs Fiat Ducato ist mangels Lieferfähigkeit gebrochen. Unter Reisemobilen stecken zunehmend der zum Fiat fast baugleiche Citroën Jumper, der Mercedes Sprinter und der Ford Transit. Statt eines VW Transporter darf es ein Ford Transit Custom sein. Mit großen Aufstell- und Hubdächern bieten Reisemobile viel Wohnqualität, werden dabei auf großer Fahrt sparsamer und im Alltag flexibler. Auch bei Caravans gewinnt dieser alte Gedanke neue Freunde. Bei kompakten Campingbussen tauchen E-Fahrzeuge auf. So mancher Hersteller hat angesichts riesiger Lieferzeiten sein Programm ausgedünnt. Gleichzeitig sprießen in der findigen Branche überall neue Ideen und Modelle – hier folgt eine Auswahl.
Zu den eifrigen Entwicklern gehört Vollsortimenter Adria. Da wären der schnittige Supersonic, eine Baureihe auf Mercedes Sprinter. Der Teilintegrierte Matrix Supreme, ebenfalls mit Stern. Ein Campingbus auf Basis MAN TGE ist schon ein Vorgriff auf das Modelljahr 2024. Caravanfreunde sollten sich die frische Baureihe Altea anschauen. Und vieles andere mehr.
Die rührige Marke Ahorn Camp präsentiert auf der CMT erstmals eine Sonderedition ihres Van 620 auf Basis Renault Master. Frontspoiler, große Leichtmetallräder, Sonderdekor, Lederlenkrad und vieles mehr steckt in der Sonderedition, die zusammen mit Autoveredler Irmscher entwickelt wurde. Außerdem sind alle Technikkomponenten an Bord herstellerübergreifend vernetzt und per Smartphone bedienbar.
Bürstner hat Campingbusse für sich entdeckt und tritt mit einer ganzen Flotte aktueller Kompakt- und Komfortmodelle mit Bad an. Neu im Modelljahr 2023 sind außerdem der schlanke Teilintegrierte Lineo T und der Integrierte Lyseo I. Unverändert außen wie innen spektakulär und jetzt in Serienfertigung: der Lyseo Gallery mit aufklappbarem Dach – eine Maisonette-Wohnung auf Rädern. Die Wände werden aufgeblasen, eine vollwertige Treppe führt ins Oberstübchen. Das klappt, und wie.
Ein Hubdach besonderer Art für Campingbusse präsentiert Cargo Clips. Es trägt die Bezeichnung Loft, ist abnehmbar und hat im Unterschied zu Dachzelten massive Faltwände. Die Aluminiumkonstruktion ist abnehmbar und vom Inneren des Busses über eine Leiter zugänglich. Die Wände sowie fest eingebaute Fenster sichern Wetterfestigkeit. Die Liegefläche beläuft sich auf 200 mal 150 Zentimeter.
Der Mercedes Sprinter hält auch zunehmend bei Oberklassehersteller Carthago Einzug. Siehe der Teilintegrierte Carthago chic T. Außerdem hat Carthago die Spit-zenbaureihe namens Liner for two frisch renoviert.
Wo Carthago aufhört, fängt die Luxusmarke Concorde mit ihrem jüngst überarbeiteten Credo erst richtig an. Auf der CMT 2023 ist er erstmal mit zwei neuen Grundrissen zu sehen: der Credo 790 LI mit großen Einzelbetten im Heck sowie der 790 MI mit einem schräg angeordneten Doppelbett.
Um Neuheiten ist Dethleffs nie verlegen. Das beginnt mit einer ganzen Phalanx von Campingbussen von kompakt bis üppig. Ganz frisch sind der Globevan Trail und die größeren Modelle Globetrail 590 C sowie 600 S und 640 S. Hinter dem Begriff „Just Go“ verbergen sich vergleichsweise günstige Teilintegrierte auf Basis Ford Transit. Bei den Caravans hat der C’Joy eine neue Einrichtung bekommen und der Aero up ein Hubbett. Premiere auf der CMT hat das Familienmodell 460 KR mit Stockbetten im Bug.
Der Ford Transit taucht nun auch bei den Vans von Dreamer auf. Als Modell D51 Select ist er mit einem kräftigen Motor (125 kW/170 PS) und Automatikgetriebe ausgestattet.
Und nochmals Transit: Auch das italienische Fabrikat Etrusco, Schwestermarke von Laika aus der Hymer-Gruppe, setzt nun auf den Ford. Das betrifft sowohl Vans als auch teilintegrierte Reisemobile.
Bei Eura Mobil steht dagegen der Mercedes Sprinter im Vordergrund. Ob die Baureihe Profila oder die Nobelmodelle Contura – sie alle gibt es mit Stern. Und um jede Lücke zu schließen, gibt es den Profila jetzt auch mit dem Paket Luminary S. Damit rückt er nahe an seinen edlen Bruder heran.
Als neue Marke tritt Farfalla auf der CMT auf. Basis der eigenwilligen Caravans ist ein Kofferanhänger. Aus ihm entfaltet sich ein Zelt. Ganz neu ist die Variante Beach Chair: Hinter einer großen Seitenklappe des Koffers verbirgt sich im Innern ein Küchen- und Sitz-Modul. Ergebnis ist eine Loggia auf Rädern.
Frische Formen und Farben gibt es bei Fendt: Die Baureihe Saphir war gestern, die neue Basisreihe der gediegenen Caravanmarke heißt Apero. Und sie profitiert ebenfalls vom aktuellen Fendt-Außendesign. Dazu gehört ein Bug in LFI-Technologie, einem speziellen Verfahren zur Verarbeitung von Polyurethanfasern.
Bei Flowcamper aus der selbsternannten „Vanufaktur“ fließt jetzt auf Wunsch der Strom: Die Marke mit den fröhlichen und im Innern naturbelassenen Campingbussen baut mit dem Modell „Frieda Volt“ jetzt gebrauchte VW Transporter in elektrifizierte Varianten um. Billig ist das Verfahren nicht, aber zweifellos eine Pionierleistung.
Wer Forster sagt, der sagt jetzt ebenfalls Ford: Auch bei der günstigen Tochtermarke von Eura Mobil hat der Transit Einzug gehalten. Zum Beispiel als Plattform für Alkovenmobile. Wie überall, so wächst auch bei Forster die Flotte der Vans.
Als gehobene Marke setzt Frankia auf den Mercedes Sprinter. Zum neuen Integrierten namens Frankia Neo gesellt sich der Teilintegrierte Frankia Neo in der Sonderedition Black Line. Außerdem kündigt die Marke das „Autarkiewunder“ Titan Next an sowie den I 8400 Plus Platin mit Rundsitzgruppe.
Man kann davon ausgehen, dass Vermieter wie Hannes Camper genau wissen, worauf es bei Wohnmobilen ankommt. Jetzt ist der Betrieb unter die Hersteller gegangen, mit schick eingerichteten Komfort-Campingbussen mit Bad. Nicht ganz billig, aber hochwertig ausgestattet – das passt nicht nur zu Mietmobilen.
Der neue Maxia Van auf VW Crafter, der wohnliche Caravan namens Maxia, nun auch mit einem Kinderbettengrundriss, die neuen Möbel im Excellent, Hobby hat reichlich Neuheiten im Gepäck. Dazu gehört auch immer noch der knuffige und simpel ausgestattete Caravan Beachy und der dazu passende Beachy Van. Und weil’s so schön ist, arbeitet Hobby am Leichtbau-Wohnwagen Beachy Air mit Aufstelldach – da klappt was.
Hub- und Aufstelldächer haben bei Hymer Tradition, man denke nur an den legendären Caravan Eriba Touring. Auch der spektakuläre Hymer Venture S trägt ein Aufstelldach. Aber was für eins: pneumatisch betätigt und mit einer Treppe, die in die Einrichtung integriert ist. Draußen markiert der Venture S mit Allradantrieb und Stollenreifen sowie ausklappbarer Veranda den Offroader. Drinnen wirkt er mit gedeckten Tönen heimelig. Anschaffungspreis: knapp eine Viertelmillion Euro. Wie brav wirkt dagegen der neue Wohnwagen Eriba Feeling 515 mit Etagenbett und optionalem Aufstelldach – klappt doch bei Hymer.
Knaus ist immer für Überraschungen gut. Zum Beispiel für den Tourer CUV auf Ba-sis VW Transporter T 6.1. Der 5,9 Meter lange flache Teilintegrierter verfügt über ein Hubdach über die komplette Aufbau-länge. Es wird am Zielort elektrisch aus-gefahren, dann erreicht der Innenraum Stehhöhe. Noch als Studie bezeichnet, kündigt Knaus gleich ein Sondermodell namens Cuvision mit Vollausstattung an – das klappt bestimmt. Und wenn es nicht klappen soll, steht der ebenfalls neue Teil-integrierte namens Tourer Van mit festem Dach bereit, ebenfalls auf Basis VW sowie als Sondermodell Vansation. Fortschritte macht das elektrisch angetriebene Rei-semobil E-Power Drive. Ein Dreizylinder-Benziner als Stromerzeuger ersetzt inzwi-schen den zunächst verwendeten Wan-kelmotor. Er speist eine Batterie mit 35 kWh Kapazität. Knaus lockt außerdem mit dem Van TI Plus Platinum Selection auf VW Crafter sowie mit der runderneuerten Wohnwagen-Baureihe Azur. Deren Be-sonderheit sieht man nicht auf Anhieb: Ein Roboter verklebt den Rahmen des Azur aus 22 Teilen aus Verbundwerkstoff. Of-fensichtlich ist hingegen der wohnlich-moderne Innenraum.
Kuckoo – schon mal gehört? Dahinter verbirgt sich ein Miniatur-Wohnwagen, eher ein Doppelbett auf Rädern. An Bord sind außerdem Schränke; seitlich ausziehbar ist eine Küche. Das Interieur des komplett aus Holz gefertigten Aufbaus ist wohnlich, das Gewicht mit einer zulässigen Gesamtmasse von nur 750 Kilogramm niedrig.
Zu den italienischen Wohnmobil-Traditionsmarken gehört Laika, bekannt vor allem für elegante Fahrzeuge mit einem eigenen Stil. Er findet sich auch bei den neuen teilintegrierten und integrierten Wohnmobilen der Baureihe Ecovip wieder, dem Rückgrat der Marke. Dass sich dieser Stil auch auf Vans übertragen lässt, zeigt den Komfortbussen mit Bad nun auch ein Ausbau des kompakten Ford Transit Custom mit Aufstelldach – fünf Meter Italien auf Rädern.
LMC bekommt dicke Backen, jedenfalls der sogenannte Innovan auf Basis Ford Transit: Eine seitliche Erweiterung der Karosserie streckt die Liegefläche des Heckbett-Grundrisses. Besucher des Messestands können außerdem über den Grundriss eines künftigen Campingbusses abstimmen. Und dann wären da die frischen 2023er Modelle des Teilintegrierten namens Tourer, die weiterentwickelte Caravan-Baureihe Style und neue Grundrisse für die Tandero-Caravans.
Mercedes setzt auf Stromer. Da wäre die Serienversion eines Minicampers EQT Marco Polo auf Basis des elektrifizierten Microvans mit langem Radstand. Zu haben ebenfalls auf Basis des T-Modells mit Verbrennermotor. Wer’s einfacher und multifunktionell für gelegentliche Übernachtungen haben will, greift zum Marco-Polo-Modul. Hier liefern die Kurzausgaben von T-Klasse/EQT sowie Citan/e-Citan die Basis. Im Zulauf ist außerdem der neue eSprinter, mit Batterien von mehr als 100 kWh Kapazität eine erste Plattform für elektrifizierte Vans und Wohnmobile. Die Einführung in Europa erfolgt indes erst Ende dieses Jahres.
Von ganz anderem Kaliber ist der Morelo Loft Liner. Ein halbes Dutzend Modelle, rund 8,50 Meter lang und bis zu 7,2 Tonnen schwer auf Fahrgestell Iveco Daily – zu diesen mächtigen Wohnmobilen darf man „Sie“ sagen. Und sie bilden doch erst die Einstiegsklasse in die Luxuswelt von Morelo.
Im Trend liegen große ausgebaute Vans, im Trend liegt der Ford Transit – das Ergebnis trägt bei Pilote die Bezeichnung Atlas. Der Grundriss des neuen Modells ist mit Querbett im Heck klassisch. Nicht jedoch die Ausstattung mit dieselbetriebener Heizung und Solarmodul – beides spricht für Reisen weitgehend unabhängig von der Infrastruktur.
Außen dunkle Applikationen, drinnen helle Möbel – Rapido hat seine Wohnmobile kräftig umgestaltet. Wer Komfort schätzt, wählt die Ultimate Line für die teilintegrierten und integrierten Modelle. Sie besticht mit einer umfangreichen Ausstattung – darunter sogar der Zentralanschluss für einen Staubsauger.
K 680 HD – so lautet die Formel für das neueste Wohnmobil von Robel. Die Manufaktur fertigt individuell, hier handelt es sich um ein Alkovenmobil mit einer Rundsitzgruppe auf Grundlage des Mercedes Sprinter 4x4. Der selbsttragende Aufbau ruht auf einem Aluminium-Leiterrahmen, das Interieur besticht durch solide Möbel.
Wer bei Tabbert immer noch an schwergewichtige und sehr konservative Caravans denkt, sollte spätestens angesichts des neuen Pantiga umdenken. Große Fenster lassen den Wohnraum licht und weit wirken. Hinzu kommen freundlich-helle Möbel und eine Wandverkleidung aus Stoff. Zu den technischen Besonderheiten gehört das tragbare Induktionskochfeld in der Küchenschublade.
Mit einem wahren Feuerwerk an Neuheiten wartet Weinsberg auf. Da wäre der neue X-Cursion Van, ein teilintegriertes Wohnmobil auf Basis VW Transporter T6.1. Hier lohnt auch ein genauer Blick auf die Grundrisse – mal mit höhenverstellbarer Dusche, mal mit Sitzgruppe mit Längsbänken. Appetit macht Weinsberg zusätzlich durch einen Pepper-Variante mit Vollausstattung, da ist Pfeffer drin. Gemeinsamkeiten mit dem VW-Modell der Schwestermarke Knaus sind nicht zufällig. Auch Weinsberg schwenkt über zum Ford Transit, mit den teilintegrierten Wohnmobilen Caraloft und Caratour sowie dem Van namens Carabus. Ihn gibt es optional mit Aufstelldach. Noch frisch ist der Weinsberg Caracompact auf Mercedes Sprinter. Womit Weinsberg die Trends der Reisesaison 2023 nahezu komplett umsetzt. - Weitere Hersteller und Aussteller: Challenger (Vans und Reisemobile "Sport Edition") und Chausson, La Marca (Vans und Teilintegrierte, integrierte Wohnmobile und Caravans geplant), Reimo (VW Multivan T7), Rocket Camper (einfallsreiche Grundrisse und originelles Design), Tischer (Wohnkabine auf Basis des Jeep Gladiator Overland), Vantourer (Campingbus auf Basis Mercedes V-Klasse, große Vans mit Aufstelldach mit Panoramafenster), Hahn (VW-Händler, California, ID.Buzz).