30.01.2019

Kindersitz im Wohnmobil

Im Auto selbstverständlich, im Wohnmobil eher rar – die sichere Befestigung des Kindersitzes per Isofix. Wir haben uns auf der Freizeitmesse CMT in Stuttgart umgeschaut.

„Isofix, was ist das nochmal? Eine Halterung für Kindersitze, aha. Das geht bestimmt, da muss man dem Hersteller Bescheid sagen.“ Wer Wohnmobile beim Discounter kauft, muss Überraschungen einkalkulieren. Wie hier beschrieben funktioniert’s ganz bestimmt nicht mit dem Kindersitz-Haltesystem. Gleich nebenan bei Ahorn-Wohnmobile sieht es besser aus: Ab dem kommenden Modelljahr ist Isofix an Bord. Serienmäßig heißt es, denn Variantenreichtum spart man sich gern in der Günstigklasse.

Die Autohersteller bieten in ihren Campingbusse Isofix serienmäßig an

Im Auto ist Isofix für Eltern längst selbstverständlich: Kindersitz mit den beiden Rastarmen in die Halteösen auf dem Rücksitz einklicken, fertig ist die starre und damit sichere Verbindung zwischen Sitz und Fahrzeug. Und im Wohnmobil? Campingurlaub ist schließlich Familienurlaub. Ob mit den eigenen Kindern oder auch mal mit den Enkeln. Außerdem reichen Senioren das rollende Urlaubsappartement in der Ferienzeit innerhalb der Familie weiter. Und dann wären da noch die vielen Mieter mit Nachwuchs.

Beim Campingbus vom Autohersteller ist Isofix obligatorisch. VW California, Mercedes Marco Polo und Ford Nugget glänzen mit jeweils zwei serienmäßigen Isofix-Plätzen im Fond. Gegen sie will sich unter anderem der Campster aus dem Hause Pössl profilieren – mit Isofix. Doch die kompakten Campingbusse bilden die Ausnahme.

In Komfort-Campingbussen ist Isofix, wenn überhaupt, nur optional erhältlich

Hochkonjunktur haben seit geraumer Zeit Komfort-Campingbusse mit Bad. Häufig mit Zusatzbett im Wohnbereich, manchmal mit zusätzlichem Aufstelldach und Dachbett für Familien. Die sichere Reise mit Kindern ist allerdings meist nicht vorgesehen. Beim Hobby Vantana zum Beispiel stehen serienmäßig neun Polsterstoffe zur Wahl. Isofix? Nicht mal auf Wunsch. Marktführer Pössl und die Tochtermarke Globecar bietet Isofix bei nur zwei Modellen optional an – aber nicht in den Bussen mit Doppelstockbett. Bei Carado und Sunlight sowie Malibu fehlt Isofix in den Preislisten, ist aber, so die Verkäufer, auf Anfrage lieferbar.

Bei Weinsberg und Knaus gehört Isofix (fast) zur Serienausstattung

Weinsberg-Händler Swen Dluzak dagegen freut sich noch heute, dass er Isofix in seiner früheren Position als Knaus-Produktmanager bei beiden Marken als Extra durchgesetzt hat. Und wer dort Einzelsitze im Fond wählt, erhält Isofix gleich mit. Bei Vantourer steht die Sicherheitskomponente ebenfalls in der Extra-Liste. La Strada wirbt mit Isofix in Serie. Knapp verfehlt: Laut Preisliste steckt es im Komfortpaket für 1990 Euro.

Was aber ist so schwierig am Thema Isofix? Nun, für die zusätzliche Befestigung muss ein anderes Gurtgestell her, das ist teurer und erhöht das Gewicht um einige Kilogramm. Außerdem ist das Sitzpolster anders beschaffen.

Bei Wohnmobilen mit Komplettaufbau ist das Isofix-Angebot sehr unterschiedlich

Wechsel in Wohnmobile mit Komplettaufbau. Bei den deutschen Günstig-Zwillingen Carado und Sunlight sowie Forster heißt es ebenfalls Fehlanzeige. Italiener gelten als kinderfreundlich, doch bei Roller Team sind Isofix-Halterungen ebenso unbekannt wie bei Challenger aus Frankreich. Dabei warten hier viele Familienmodelle auf Käufer. Also eine Klasse rauf, schließlich nennt sich Dethleffs „Freund der Familie“. Die Baureihe „Trend“ macht ihrem Namen alle Ehre, in 17 von 21 Modellen gibt es Isofix auf Wunsch, ähnlich bei „Pulse“. Andere müssen verzichten. Bürstner-Käufer werden innerhalb der breit angelegten Programme von Lyseo und Ixeo fündig. Erstaunlich ist Hymer: Während das Befestigungssystem für den Campingbus Hymercar lieferbar ist, verzichtet die Marke bei ihren Wohnmobilen mit Aufbau darauf und beschränkt sich auf Befestigungshinweise im Kleingedruckten der Preisliste. Carthago verzichtet ebenfalls auf Isofix. Die Erklärung eines Entwicklers: Bei aufwendig gestalteten Wohnmobilen mit Doppelboden sei die Umsetzung nicht von Pappe. Und aus der Phase mit kleinen Kindern sind die Käufer dieser Marken in aller Regel herausgewachsen, mitreisende Enkel ebenfalls schon älter. Schließlich ein Besuch in der Luxusklasse bei Concorde und Morelo: Wie aus der Pistole geschossen heißt es jeweils „Nein“ bei der Frage nach Isofix. Nicht verwunderlich, auch in der Preisliste der noblen Mercedes S-Klasse wird schließlich keine Isofix-Halterung erwähnt – gehört allerdings zur Serienausstattung.

Wohnmobil-Kauftipps für Familien

Isofix allein aber ist nicht genug. Wer Wert auf die sichere Beförderung von Kindern im Wohnmobil legt, sollte vor dem Kauf auf eine ausreichende Länge des Sicherheitsgurts achten und auf eine Aufbewahrungsmöglichkeit für den Tisch, sofern er während der Fahrt in engen Sitzgruppen abgebaut werden muss. Zu den Ärgernissen können auch ein ungünstiger Gurtverlauf oder schlecht zu erreichende Gurtschlösser zählen, ebenso rutschige Sitzpolster – hier hilft eine Anti-Rutsch-Matte. Was für Käufer gilt, trifft ebenso auf Mieter zu, damit es nicht zu Überraschungen kommt.

Der ACE fordert serienmäßige Ausstattung von Wohnmobilen mit Isofix

Die ACE-Forderung ist klar: Wohnmobilhersteller sollten Familienmodelle serienmäßig mit Isofix-Halterung ausstatten. Der Aufpreis bewegt sich heute bei etwa 250 Euro – bei Serienausstattung dürfte er bedeutend niedriger liegen. Die Sicherheit der Kinder und der Komfort für Familien sind dies allemal wert.

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