Das Meer ruht, kein Windhauch ist zu spüren – hier in den langen Abendstunden an der Westküste der größten Lofoteninsel Vestvågøya.
Haukland – Traumstrand unter der Mitternachtssonne
Winzige Wellen schwappen an den puderzuckerweißen Strand von Haukland. Im warmen Sand tummeln sich mit bunten Eimern und Schaufeln ausgerüstete Mädchen und Jungen bis weit in die helle Nacht.
Es ist einer jener lichtdurchfluteten Sommertage, die in fast jedem Winkel der Inselkette Einheimische und Gäste in Feststimmung versetzen. So auch an diesem Flecken, der aus einem Café und einer Handvoll gelber Holzhäuser besteht.
Dennoch zieht sein einmalig schöner, an der Düne gelegene Wohnmobil-Stellplatz viele Nordlandfahrer aus ganz Europa an.
Ein würziger Duft von Gegrilltem umweht die Wagenburg; die an beiden Seiten aufragenden Felsnasen grüßen golden. Der ein oder andere gönnt sich ein Bad in den grünblau glitzernden Fluten.
Lofotr Wikingermuseum – Vom Zufallsfund zum Besuchermagnet
Kaum jemand würde heute im nahe gelegenen Weiler Borg Station machen, wenn nicht einem Bauern dort 1981 ein Sensationsfund geglückt wäre: Er stieß beim Pflügen auf Glasperlen und Keramikscherben, die aus der Zeit des Fränkischen Reichs stammen (5. bis 9. Jh.).
Die nachfolgende sechsjährige Ausgrabungsphase brachte das mit 83 mal neun Meter Grundfläche größte Bauwerk der Wikinger zutage, das jemals entdeckt wurde. Das rekonstruierte Langhaus ist Heimat des „Lofotr Wikingermuseums“, das ein Licht in das Dunkel der frühen Siedlungsjahre wirft – etwa durch die Präsentation von uraltem Handwerk.
Reine – Steilküste und Stockfisch
Den zwei Fahrstunden südlich gelegenen Ort Reine auf Moskenesøya halten viele für den schönsten im hohen Norden. Die Berge ringsum ragen fast senkrecht aus dem Wasser. Nur ein schmaler Streifen um eine tiefblaue Bucht lässt Raum für die roten und weißen Fischerhütten auf Stelzen, die den Charme der 300-Seelen-Gemeinde ausmachen. Dorsche trocknen auf Stockfischgerüsten. Die Maler bannten als Erste das Kleinod auf Leinwand, was einen Besucherstrom nach sich zog; auch Alt-Kanzler Helmut Schmidt machte hier Urlaub.
Ein Fenster in die Erdgeschichte
Was macht die Lofoten-Landschaft so einzigartig? Die Inselgruppe erstreckt sich ein Stück nördlich des Polarkreises sichelförmig vor dem norwegischen Festland im Nordmeer. Die Inseln bilden eine eigenständige Gebirgsgruppe, die vor mehr als 2,7 Milliarden Jahren entstand. Das Gestein ist kaum verwittert. Die faszinierenden Eilande zeichnen somit ein spannendes Bild aus den Kindertagen der Erde.
Svolvær – Ausflug zu den Trollen
Svolvær ist mit rund 4300 Einwohnern die größte Stadt im Inselreich und das Verwaltungszentrum. Hier ist die größte Dichte an Supermärkten, Cafés, Restaurants und Kunstgalerien im Umkreis von etlichen hundert Kilometern. Vom Kai verkehren Ausflugsboote zum traumhaft schönen Trollfjord.
Kabelvåg – eine Kathedrale über dem Meer
Im benachbarten Kabelvåg erhebt sich über dem Ufer die sehenswerte Vågan-Kirche. Der weitgehend aus Holz errichtete Bau gilt als das prächtigste Gotteshaus nördlich von Trondheim, bezeichnet auch als Lofoten-Kathedrale.
Henningsvær – Brücken, Kunst und bunte Kutter
Ein weiterer Besuchermagnet ist Henningsvær. Drei steile, aneinandergereihte einspurige Brücken (ampelgeregelt) führen
auf die felsige Insel, auf der sich das Dorf ausbreitet. In seinem Hafen liegen im Spätwinter dutzende bunte Kutter. Auch im Sommer bietet sich ein faszinierendes Bild aus Landungsbrücken, Holzstegen und -speichern. Das „Lofotens Hus“ präsentiert die umfangreichste Kunstsammlung in Nordnorwegen.
Nusfjord – bewohntes Museumsdorf
Eine maritime Atmosphäre umgibt auch Ballstad an der Südspitze von Vestvågøya. Bislang verirren sich dorthin nur wenige Gäste.
Vielbesucht hingegen: das besonders malerische, zwischen Felswänden eingekeilte Nusfjord auf der Nachbarinsel Flakstadøya. Der Ort war einst ein wichtiger Handelsplatz mit Poststation, Krämerladen, Gefängnis und ab 1907 sogar mit eigenem Kraftwerk. Mehr als 2000 Fischer lebten zu jener Zeit in Nusfjord.
Um seinen Kern zu erhalten, wurde es in ein restauriertes, in Teilen bewohntes Museumsdorf umgewandelt.
Ramberg – Karibikstrand und Kormorane
Auch das kleine Ramberg besticht mit einem blendend weißen Strand. Vom Rastplatz an der Straße lässt sich die ganze türkisfarbene Traumbucht überblicken. Von dort führt ein Treppenweg hinab zum feinen Sand. In der Nähe zweigt eine Stichstraße nach Sund ab. Ihr Ende markiert ein liebevoll eingerichtetes Schiffsmotoren- und Schmiedemuseum mit Vorführungen eines Kunstschmiedes. Vor neugierigen Augen fertigt er vor allem Kormoran-Figuren.
Reise-Info – Wohnmobiltour Lofoten
Etwa zwei Dutzend Camping- und Reisemobilstellplätze bilden eine gute Basis, um die schönsten Winkel zu erkunden. Der Archipel ist aber kein Geheimtipp mehr. In der Hochsaison kann es ein wenig eng werden.
- Beliebte Campingplätze: Sandsletta und Sandvika Camping, Lyngvær Lofoten Bobilcamping, Brustranda Siøcamping, Camping Moskenes.
- Stellplätze in Eggum, Haukland oder Unstad.
- Anreise: Wichtigste Fährverbindung vom Festland auf die Lofoten ist Bodø - Moskenes. Der „Landweg“ über gigantische Brücken und Seetunnel führt über Narvik.
- Gut zu wissen: In Norwegen besteht Mautpflicht für einige Autobahnen, Brücken und Tunnel. Auf dem Weg zu den Lofoten trifft das nur für wenige Strecken zu, ganz vermeiden lassen sich die Kamera-Mautstellen nicht. Details zur Bezahlung sind zu finden auf der AutoPass-Internetseite.
- Weitere Informationen gibt es bei den Tourismusbüros von Visit Norway und Visit Lofoten. Im Internet findet man auch Informationen rund um Camping in Norwegen. Die ACE-Ratgeberseiten halten viele hilfreiche Tipps rund um Camping und Caravaning bereit.
- ACE-Tipp: Vom Ferienhaus-Urlaub bis zur Hurtigruten-Postschiffreise – das ACE-Reisebüro hat vielfältige Norwegen-Reisen im Angebot!